WHKT-REPORT Ausgabe 09/2023

ich freue mich, Ihnen die neueste Ausgabe unseres WHKT-Reports präsentieren zu können!

Im Mittelpunkt des politischen Geschehens im Bund und im Land stand in den letzten Wochen einmal mehr die Energiepolitik. Und – wie so häufig – liegen Licht und Schatten nahe beieinander.

In NRW hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) die Förderrichtlinie »Härtefallhilfe Überbetriebliche Bildungszentren (ÜBS) Energie des Landes NRW« ins Leben gerufen. Seit dem 15.09.2023 stehen kurzfristig 5 Millionen Euro bereit, um die überbetrieblichen Bildungsstätten zu entlasten, die im Jahr 2022 besonders hohe Energiekosten hatten. Ein sichtbares Bekenntnis zum Handwerk, ein sichtbares Bekenntnis zu den ÜBS.

Auf Bundesebene hingegen geht die Diskussion um den Industriestrompreis weiter. Die Haltung des NRW-Handwerks ist klar: Dem Wirtschaftsstandort Deutschland ist nicht mit selektiven Strompreissubventionen für die Großindustrie gedient, sondern nur mit einem ordnungspolitisch durchdachten Strommarktdesign, das die Wärmekosten für alle Marktteilnehmer möglichst geringhält! Einem festen Strompreis für ausgewählte Industrieunternehmen ist daher eine klare Absage zu erteilen. Er benachteiligt den Mittelstand und verhindert Anreize zur Energieeffizienz. Das NRW-Handwerk lehnt einen solchen Industriestrompreis ab, weil mit ihm die Wirkung des Preismechanismus für einzelne Marktteilnehmer außer Kraft gesetzt wird. Wir brauchen ein Strommarktdesign aus einem Guss, das preistreibende Fehlanreize vermeidet und sämtliche  Möglichkeiten zur Absenkung von energiebezogenen Steuern und Entgelten ausschöpft.

Ich wünsche Ihnen eine gewinnbringende Lektüre des WHKT-Reports!

Mit den besten Grüßen

Ihr Florian Hartmann

Gemeinsame Pressekonferenz mit RD NRW zum Ausbildungsmarkt:

Schaffung von Azubiwohnheimen im Fokus

WHKT-Präsident Berthold Schröder gemeinsam mit Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung RD NRW, Stefan Hagen, Vize-Präsident der IHK NRW, und Christian Auffenberg, stellvertr. Vorsitzender Verband Freie Berufe (v.r.n.l.) | Foto: RD NRW

Die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit hat gemeinsam mit den Kammerorganisationen auf Landesebene die Lage am Ausbildungsmarkt bewertet. Der Ausbildungsmarkt habe sich endgültig zu einem Bewerbermarkt entwickelt, waren sich die beteiligten Akteure der Pressekonferenz einig.

WHKT-Präsident Schröder betonte: »Attraktive Ausbildungsplätze im Handwerk finden Schulabgängerinnen und Schulabgänger auch im September und Oktober dieses Jahres noch. Für sofort suchen wir junge Menschen, die mit sehr guten Perspektiven in einen technischen, kreativen oder Dienstleistungsberuf im Handwerk einsteigen wollen. Das Handwerk bietet sinnstiftende Berufstätigkeiten, ein familienfreundliches betriebliches Umfeld und die Option, schnell seinen Beruf selbstständig ausüben zu können. Unsere Analysen zeigen, dass das Handwerk junge Menschen von allen Schulformen, knapp 1/4 mit Hochschulreife, und auch viele Studienabbrecher anzieht. Ausbildungsstellen sind zu finden unter www.lehrstellenradar.de. Für den Zugang zur Ausbildung gibt es nichts Besseres, als sich in einem Praktikum gegenseitig kennenzulernen. Unsere Devise ist, besser direkt nach der allgemeinbildenden Schule einen Ausbildungsberuf zu erlernen, anstatt jahrelang weiter zur Schule zu gehen. Denn alle weiteren Schulabschlüsse kann man auch mit einer dualen Ausbildung erreichen.« 

Die Handwerkskammern verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr aktuell keinen Zuwachs an Ausbildungsverträgen und liegen noch unter der Anzahl von 2019, also vor Corona. Tausende offene Ausbildungsplätze lassen sich nicht besetzen.

Im Dialog mit den Pressevertretern stand insbesondere die Notwendigkeit im Mittelpunkt, Wohnheime als Unterbringungsmöglichkeiten für Auszubildende – vergleichbar der Studierendenwohnheime – zu schaffen. Alle Kammerorganisationen betonten dieses Erfordernis und stellten aufgrund des eher heterogenen Ausbildungsmarktes in NRW fest, dass grundsätzlich mehr Mobilität bei den Ausbildungssuchenden, d. h. über Stadt- oder Kreisgrenzen hinweg, notwendig wird, um die landesweit offenen Ausbildungsplätze besser zu besetzen und für alle Jugendlichen passende Angebote zu ermöglichen.

Überbetriebliche Berufsbildungsstätten:

Härtefallhilfe des Landes bei hohen Energiekosten

Das Land Nordrhein-Westfalen greift Überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) unter die Arme, die im Jahr 2022 besonders hohe Energiekosten hatten. Dazu Berthold Schröder, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages: »Wir schätzen die finanzielle Unterstützung des Landes als Härtefallhilfen für betroffene Überbetriebliche Bildungszentren sehr. Denn die ÜBS sind ein entscheidender Bestandteil der öffentlichen Bildungsinfrastruktur für die berufliche Aus- und Weiterbildung für das Handwerk. Dank des Engagements von Minister Laumann und seinem Arbeitsministerium wird damit vom Land ein wichtiger Beitrag geleistet, um die Leistungsfähigkeit der ÜBS für die Fachkräftesicherung in Krisenzeiten zu erhalten.«

Antragsberechtigte Einrichtungen können auf Grundlage der Förderrichtlinie »Härtefallhilfe ÜBS Energie des Landes NRW« für die Monate März 2022 bis November 2022 eine Förderung in Höhe von 80% der Mehrkosten 2022 gegenüber 2021 beantragen, wenn die tatsächliche finanzielle Belastung 2023 erfolgt. Dabei wird höchstens der Verbrauch gefördert, der auch 2021 bestand. Eine Beantragung der Mittel für die Energieträger Strom, leitungsgebundenes Erdgas und Wärme ist bis Ende Oktober 2023 möglich.

Weitere Informationen sowie die Antragsunterlagen finden sich auf folgender Seite des Landesarbeitsministeriums: www.mags.nrw/ueberbetriebliche-bildungsstaetten-hilfe-energie.

Praktikumsinitiative in NRW zur Verschlankung des schulischen Übergangssektors:

Vorteilsübersetzung für Betriebe ausformuliert

Die Wirtschaftsorganisationen auf Landesebene unterstützen das Ziel des Schulministeriums und der Landesregierung insgesamt, Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Bildungsgängen der Berufskollegs möglichst schnell in Ausbildung zu vermitteln und damit einen weiteren Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten. Praktika haben dafür einen ganz entscheidenden Vorteil: Betriebe und potenzieller Nachwuchs können sich kennen- und gegenseitig schätzen lernen. Welche Vorteile diese Praktikumsinitiative in NRW für Ausbildungsbetriebe hat, haben WHKT, IHK NRW, unternehmer nrw, der Verband der Freien Berufe sowie die Landwirtschaftskammer NRW gemeinsam formuliert. Darin rufen sie Betriebe zur Bereitstellung von Praktikumsplätzen auch für diese Zielgruppe auf und benennen folgende fünf Argumente:

  1. Sie können mit dem Praktikumsangebot für Ihre Berufe und Ihr Unternehmen werben und entscheiden, ob Praktikantinnen bzw. Praktikanten als Auszubildende sofort oder nach Abschluss des schulischen Bildungsganges für Sie in Frage kommen.
  2. Sie lernen junge Menschen kennen, zu denen Sie bislang kaum Zugang hatten und dies im eigenen Betrieb.
  3. Junge Menschen, die nicht oder noch nicht für eine betriebliche Ausbildung in Frage kommen, können Sie vielleicht als Arbeitskräfte für Ihren Betrieb gewinnen.
  4. Sie präsentieren sich als verantwortungsvoller Betrieb und erhöhen Ihre Außenwirkung.
  5. Ihre Kontakte zu Schulen, Bildungseinrichtungen und potenziellen Ausbildungspartnern stärken Ihr Netzwerk, um auch zukünftig Nachwuchs zu gewinnen.

Das gemeinsame Papier finden Sie hier als PDF.

Die Qualifizierungsleistungen in den unterschiedlichsten Praktika im Handwerk sind schon beeindruckend. Handwerksbetriebe stellen Praktika für Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Schulen, ebenso für Schülerinnen und Schüler von berufsbildenden Schulen, für Schulabgängerinnen und Schulabgänger und für solche, die sich in Maßnahmen bei Bildungsträgern befinden. Ebenfalls bieten Handwerksbetriebe auch Studierenden von Hochschulen aller Art sowie Lehrkräften Praktikumsstellen an. Zu den Zielen der Praktika gehören u.a.

  • der Einblick in die Arbeitswelt,
  • die berufliche Orientierung,
  • das Kennenlernen eines konkreten Berufes,
  • die Ausbildungs- bzw. Berufsvorbereitung,
  • die Erhöhung der Motivation, in der Schule zu lernen,
  • die Fachhochschulreife zu erwerben,
  • in ein Studium aufgenommen zu werden,
  • schulisches oder hochschulisches Wissen in der Praxis anzuwenden,
  • einzelne Inhalte aus der dualen Ausbildung zu vermitteln.

Nachfolgend sind einige Praktikumsarten genannt:

  1. Schülerbetriebspraktikum
  2. Freiwilliges Ferienpraktikum von Schülern
  3. Berufsfelderkundung/Tagespraktikum/Schnupperpraktikum
  4. Langzeitpraktikum
  5. Praktikum im Rahmen einer berufsvorbereitenden Maßnahmen (BVB)
  6. Gelenktes Praktikum zum Erwerb der Fachhochschulreife
  7. Einstiegsqualifizierung (EQ)
  8. Vor-, Zwischen- und Nachpraktikum im Rahmen eines Hochschulstudiums
  9. Praktikum im Rahmen von vollzeitschulischen Bildungsgängen
  10. Praktikum im Rahmen der außerbetrieblichen Ausbildung
  11. Praktikum im Rahmen einer betrieblichen Verbundausbildung
  12. Lehrerbetriebspraktikum

Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung im Mittelpunkt:

Austausch mit Landespolitik fortgesetzt

WHKT-Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Hartmann setzte seine Antrittsbesuche fort und freute sich über den offenen Austausch mit der Politik. Im Mittelpunkt seiner Gespräche, die er mit Vertreterinnen und Vertretern sämtlicher demokratischer Parteien in Landtag und Regierung führen konnte, stand u.a. das Werben des Handwerks für die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung.

Dr. Hartmann: »Ich sehe über sämtliche demokratische Landtagsfraktionen hinweg große Einigkeit, die berufliche Bildung zu stärken und eine Gleichwertigkeit rechtlich zu verankern. Deshalb sollte der Landtag fraktionsübergreifend die Chance ergreifen, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung rechtlich zu verankern.« Selbstverständlich wäre es damit nicht getan. Weitere Schritte müssten zukünftig folgen, um die Gleichwertigkeit tatsächlich umzusetzen und zu leben, so Hartmann weiter.

Mittelstandsbeirat:

Agenda für den Mittelstand verabschiedet

Ende August trat der Mittelstandsbeirat der Landesregierung zusammen. Die Mitglieder des Beirats tauschten sich in der Sitzung gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Bauministerin Ina Scharrenbach über aktuelle mittelstandspolitische Themen aus. Dabei haben die Mitglieder des Mittelstandsbeirats eine gemeinsame Agenda für die kommenden Jahre verabschiedet. Diese Agenda greift die zentralen Herausforderungen auf, die den Mittelstand aktuell beschäftigen und für die konkrete Vorschläge und Lösungen entwickelt werden.

Die gesamte Agenda ist hier nachzulesen.

»Vielfältig.Nachhaltig.«:

WHKT auf der NRW-Nachhaltigkeitstagung im Landtag vertreten

Am 11.09.2023 war der Westdeutsche Handwerkskammertag mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten der NRW-Nachhaltigkeitstagung im Landtag vertreten. Unter dem Motto »Vielfältig.Nachhaltig.« präsentierte er eine Palette an Initiativen der Handwerksorganisationen: Informations- und Beratungsangebote, Vernetzungsinitiativen und Betriebsbeispiele. Dargestellt wurde insbesondere auch der von der Handwerkskammer Dortmund entwickelte kostenfreie Initialcheck »Nachhaltigkeit 360«, der zwischenzeitlich auch von den Handwerkskammern Aachen, Münster und Südwestfalen angeboten wird. Der Innovationsdialog bot zur Anschauung eine Sammlung von Unternehmensbeispielen an.

Die Handwerkskammer zu Köln beteiligte sich einer Mitmachaktion. Teilnehmende waren eingeladen, ihre Fähigkeiten am Schweißsimulator zu erproben. Dieser wird im Bildungszentrum eingesetzt und ermöglicht, effektiv, risikolos und gleichzeitig ressourcenschonend das Schweißen zu erlernen und zu verbessern.

Stellungnahme:

Eckpunkte zur Änderung des LEP für eine nachhaltigere Flächenentwicklung

Im Juni wurden die Eckpunkte zur Änderung des LEP für eine nachhaltigere Flächenentwicklung beschlossen, die eine Vielzahl von Prüfaufträgen vorsehen. Beispielsweise soll die Ausweitung der bestehenden Flex-Modelle auf alle Planungsregionen geprüft werden, welche aus Handwerkssicht zu begrüßen ist. Auch konkrete Maßnahmen sind bereits für die nächste Änderung vorgesehen. Zum Beispiel greifen die Eckpunkte auch die im Koalitionsvertrag vorgesehene Einführung des 5-ha-Grundsatzes auf, der den Flächenverbrauch auf 5 Hektar pro Tag begrenzt. Der WHKT befürchtet, dass durch die Aufnahme des Grundsatzes die Flächenkonkurrenz zunimmt.

Die gesamte Stellungnahme steht online zur Verfügung unter www.whkt.de/positionen.

Impulse aus Sicht der Beruflichen Bildung:

Handwerk beim Netzwerktreffen der Europaschulen in NRW

Am 13. September 2023 trafen sich über 300 Koordinatorinnen und Koordinatoren der Europaschulen in Nordrhein-Westfalen unter Leitung und Moderation von Schulministerium und Staatskanzlei im Ruhrturm in Essen. WHKT-Bildungsexperte Andreas Oehme konnte in seinem Eröffnungsvortrag Impulse aus Sicht der Beruflichen Bildung geben. Er stellte die Bedeutung Europas für die Arbeit des WHKT ebenso dar, wie das breite Berufespektrum und die drei Fortbildungsstufen in der Berufsbildung sowie die Bedeutung des Handwerks für den Mittelstand und die Transformation in Deutschland. Er nutzte die Koordinatorinnen und Koordinatoren als wichtige Multiplikatoren, um Kenntnisse über die duale Berufsausbildung, auch perspektivisch in der Gesellschaft viel stärker zu verbreiten. Denn eine höhere Wertschätzung für die duale Ausbildung und Höhere Berufsbildung ist nur dann zu erreichen, wenn das Wissen in der Gesellschaft vorhanden ist, was die duale Ausbildung ist und wie diese funktioniert. Im Mittelpunkt des Vortrags standen der Umgang des Handwerks mit Auslandspraktika, der Nutzen vor allem während der dualen Ausbildung, die Persönlichkeitsentwicklung der Auszubildenden, die Kultur im Handwerk seit dem Spätmittelalter (»auf die Walz gehen«), die Zusatzqualifikation »Europaassistent/in« sowie genutzte Fördermöglichkeiten.

Das Handwerk war zusätzlich über die Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks auf der Veranstaltung vertreten: Frau Steffes hat in Workshops unter anderem über das UK-Stipendium »nrw:exchange« für Auszubildende, Gesellinnen und Gesellen sowie Fachkräfte informiert. Informationen zum Stipendienprogramm: www.nrwexchange.de

Europaschulen sind Schulen aller Schulformen – von Grundschulen über weiterführende allgemeinbildende Schulen bis hin zu berufsbildenden Schulen (Berufskollegs), die bestimmte Kriterien erfüllen und sich dafür einer (regelmäßigen) Zertifizierung unterziehen. Weitere Details zu Europaschulen unter www.europaschulen.nrw.de.

10-jähriges Jubiläum:

Clearingstelle Mittelstand feiert

Sabine Jahn, Geschäftsführerin der Clearingstelle, und WHKT-Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Hartmann

Am 13. September 2023 feierte die Clearingstelle Mittelstand im nordrhein-westfälischen Landtag ihr 10-jähriges Jubiläum. Seit 2013 überprüft sie geplante Gesetze und Verordnungen auf ihre Verträglichkeit für Handwerk und Mittelstand. Unterstützt wird sie dabei von Vertretern der Wirtschaft, der Gewerkschaften und den kommunalen Spitzenverbänden, den sogenannten Beteiligten. Der Westdeutsche Handwerkskammertag gehört seit Anbeginn zu dieser Gruppe.

Mit der Novellierung des Mittelstandsförderungsgesetzes im Jahr 2022 hat sich der Aktionsradius der Clearingstelle erweitert. Sie hat nunmehr auch die Möglichkeit, geltende Gesetze auf ihre Mittelstandsverträglichkeit zu überprüfen. Die für diese Prüfung erforderlichen Prozesse werden derzeit erprobt. Die bisherigen Erfahrungen sind vielversprechend.

Die Clearingstelle ist ein wichtiges strukturelles Instrument der Mittelstandspolitik, das es im Sinne des Koalitionsvertrags weiterzuentwickeln gilt.

Innovationsdialog Handwerk in NRW:

Expertise aus der Wirtschaftspsychologie: »New Work« als Chance für das Handwerk

New Work steht für neue Arbeitskonzepte und ein Umfeld, das Transparenz, Kooperation und Kreativität fördert. Große Betriebe und Start-ups gelten als Vorreiter, die Arbeitsräume und Arbeitszeiten neu gestalten. Im Rahmen des Innovationsdialogs Handwerk in NRW schilderte die diplomierte Wirtschaftspsychologin und Psychotherapeutin Katrin Terwiel, Human Ressources Executive als Vice President Diversity, Equity & Inclusion bei der Deutschen Telekom und selbstständige Beraterin, wie sich Ideen des New Work in Handwerksbetrieben umsetzen lassen und welche Aspekte von New Work eine Rolle spielen könnten, um mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu interessieren und die Mitarbeiterbindung zu erhöhen.

Vor dem Hintergrund des arbeitnehmerfreundlichen Arbeitsmarktes gelte es für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, individuelle Lebenswirklichkeiten wahrzunehmen und dafür passende Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Hier spiele beispielsweise die Weiterentwicklung des betrieblichen Gesundheitsmanagements eine Rolle, welches weit über das Thema Arbeitssicherheit hinausgehe.

Das ausführliche Interview mit Katrin Terwiel ist zu finden unter www.innovationsdialog-handwerk.nrw/experteninterviews/experteninterview-katrin-terwiel.

Der Innovationsdialog Handwerk in NRW wird gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Neu erschienen:

Handwerksstatistik NRW 2022/2023

Über das Jahr hinweg veröffentlicht der WHKT Statistiken zu unterschiedlichen Themenbereichen, sobald dazu aktuelles Zahlenmaterial vorliegt.

Mit den beiden letzten Kapiteln »Handwerk im Überblick« und »Handwerksunternehmen« ist die Handwerksstatistik NRW 2022/2023 nun vollständig und steht als Downloadfassung bereit unter www.whkt.de/statistik.

Immer in Bewegung:

Aktuelle Initiativen des MobilityHub Handwerk

Der beim WHKT angesiedelte MobilityHub Handwerk hat im vergangenen Monat eine Reihe weiterer Maßnahmen umgesetzt. Unter anderem hat er zwei Veranstaltungen mitgestaltet.

Eine gemeinsame digitale Netzwerkveranstaltung mit dem BEMO | IHK-Netzwerkbüro Betriebliche Mobilität NRW befasste sich mit dem Thema »Investitionen in Elektromobilität und Photovoltaik lohnen sich für Betriebe!«. Etwa 50 Teilnehmende hörten zunächst Impulsvorträge von Herrn Volker Gillessen, Seniorberater der EcoLibro GmbH, und Herrn Adem Aslan, freiberuflicher Seniorberater im Bereich Nachhaltige Mobilität. Anschließend zeigte der MobilityHub den Best-Practice-Film über den Kölner Handwerksbetrieb »Kirschbaum Fenster & Rollladen GmbH«. Geschäftsführer Karlheinz Kirschbaum war selbst anwesend und stand den Teilnehmenden in der nachfolgenden Diskussion für Informationen und Rat zur Verfügung. Weitere gemeinsame Aktionen von MobilityHub und BEMO sind in Planung.

Die zweite Veranstaltung fand in Münster-Roxel in den Räumen der Cervotec GmbH statt. Am 24.08.2023 lud die Handwerkskammer Münster zu ihrem quartalsmäßig stattfindenden Netzwerkfrühstück »Nachhaltiges Handwerk« ein. Dabei drehte sich dieses Mal alles um das Thema: »Fahrradfreundlicher Betrieb – Jobräder, Cargobikes & Fahrradgaragen für Handwerksunternehmen«. Der »MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen« hat bei der Planung, Organisation und Durchführung aktiv unterstützt.

Über die Themen Jobräder, Dienstradleasing sowie entsprechende Förderprogramme informierte vor Ort der E-Bike-Experte Marcel Meuthen von der e-motion e-Bike Welt Münster GmbH. Zu den Themen: »Gewerblich nutzbare Cargobikes – Überblick über die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Modelle im Handwerk« und »Lastenradförderung« – lieferte Jan Steinberg von Traix Cycles Münster spannenden Input. Über entsprechende Förderprogramme informierte Thomas Rohloff von der Handwerkskammer Münster. Ein guter Austausch in lockerer Frühstücksatmosphäre zwischen Experten und Teilnehmenden entstand. Zu guter Letzt hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit Lastenräder, E-Lastenräder und E-Bikes direkt vor Ort testen.

Auch jenseits von Veranstaltungen entwickelte der MobilityHub seine Angebote weiter. Beispielsweise wurde ein neuer Blogartikel online gestellt. Er stellt die »Scharfenbaum GmbH« aus Brilon-Madfeld. Ruth und Hans-Jörg Scharfenbaum führen ihre Metzgerei als Familienbetrieb. Sie stellen ihren leitenden Angestellten Elektrofahrzeuge über ein Leasingkonzept zur Verfügung. Außerdem bieten sie ihren Mitarbeitenden ein E-Bike-Dienstradleasing an. Hier der Link zum Artikel: www.mobilityhub-handwerk.de/blog/blogeintraege/metzgerei-scharfenbaum.

Aktuelles finden Sie u. a. auch bei »LinkedIn«. Der MobilityHub freut sich über weitere Vernetzung.

www.mobilityhub-handwerk.de

Erasmus+ Projekt e-SELLER:

Transnationale Partnerschaft veröffentlicht Bericht über Herausforderungen bei der Digitalisierung in ländlichen KMU

Die Initiative e-SELLER zielt darauf ab, den Digitalisierungsprozess insbesondere im Vertrieb zu fördern und KMU dabei zu unterstützen, die im Zuge der digitalen Transformation neu entstehenden Anforderungen zu erfüllen und sich an die verändernden Arbeitsbedingungen anzupassen. Sechs europäische Organisationen aus Griechenland, Polen und Deutschland entwickeln und erproben mit Beteiligung des WHKT ein Trainingsprogramm für Ausbildungspersonal und Betriebe, welches digitale Bildungsinhalte integriert.

Das Ergebnis einer zuvor durchgeführten Analyse in den beteiligten Projektländern hat die Partnerschaft mit dem digitalen E-Retail Bericht nun in vier Sprachen veröffentlicht. Basierend auf einer Umfrage unter Beschäftigten von Handel treibenden KMU in ländlichen Gebieten der EU wurden die vorhandenen digitalen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Herausforderungen identifiziert, die für die Nutzung neuer Technologien wichtig sind. Experteninterviews mit Berufsbildungsanbietern sowie Ausbildenden und mit Mitarbeitenden von Kammern und Verbänden bestätigen die Ergebnisse. Darüber hinaus gibt die Umfrage nützliche Einblicke in die digitalen Fähigkeiten, Kompetenzen und Herausforderungen, die aus Sicht der Befragten auf KMU zukommen.

Neben einem kombinierten Lagebild der sechs beteiligten Partnereinrichtungen aus Süd-, Ost- und Westeuropa, welches interessante Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich macht, sind auch die einzelnen nationalen Auswertungen unter https://e-seller.erasmus.site/de/report/ abrufbar. Der digitale E-Retail Bericht listet zentrale Erkenntnisse der bisherigen Projektarbeit auf und dient somit als Leitfaden für die Ausgestaltung des Trainingsprogramms. Zudem gibt er erste Hinweise für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Handel treibenden KMU ländlicher Regionen.

Die Umsetzung der Partnerschaft erfolgt mit Kofinanzierung der Europäischen Union.

Außenwirtschaft:

Internationale Erfolgsgeschichten im Handwerk

Nicht nur im Inland, auch international ist Handwerk aus NRW erfolgreich tätig. Ob es um Zulieferungen im Maschinenbau geht, um hochwertige Innenausstattung durch Tischler, Maler oder Raumausstatter, um die Installation von Sicherheitstechnik durch Elektriker, um künstlerische Werke von Steinmetzen oder Glasmalern oder um das Lebensmittelhandwerk – ausländische Märkte bieten interessante Marktchancen. Handwerkerinnen und Handwerker aus NRW berichten über ihren Weg ins Ausland in kurzen Filmen: 

www.handwerk-international.net/erfolgsgeschichten

– Lassen Sie sich inspirieren!

Haben Sie auch eine internationale Erfolgsgeschichte zu erzählen? Melden Sie sich gerne bei uns: aussenwirtschaft[ ät ]lgh.de. Beratung für ihre Auslandstätigkeit erhalten Unternehmen bei den Außenwirtschaftsberaterinnen und -beratern der Handwerkskammern und Fachverbände:

www.handwerk-international.net/ansprechpartner

.