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Konjunkturbarometer Nr. 94 – 02/2025:
Seitwärtsbewegung setzt sich fort
Ergebnisse der Herbstumfrage 2025 der nordrhein-westfälischen Handwerkskammern
Im Herbst 2025 zeigt die Konjunktur im nordrhein-westfälischen Handwerk weiterhin kaum Dynamik. Das Geschäftsklima als Indikator für die aktuelle Geschäftslage und die zukünftigen Geschäftserwartungen liegt bei 107 Punkten und erreicht damit exakt den gleichen Wert wie vor einem Jahr. Seit Herbst 2023 verzeichnet der Geschäftsklimaindex kaum noch Bewegung – die wirtschaftliche Entwicklung im Handwerk stagniert und liegt klar unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die aktuelle Geschäftslage wird weiter größtenteils als positiv bewertet, rückläufig ist hingegen die Umsatz- und Auftragsentwicklung. Auch das Beschäftigungsklima verharrt zum wiederholten Male im negativen Bereich.
Ausschlaggebend für die konjunkturelle Seitwärtsbewegung ist ein nach wie vor verhaltenes Konsum- und Investitionsklima – sowohl bei Privatkunden als auch bei gewerblichen Kunden. Insbesondere im Bausektor ist eine spürbare Trendwende bisher ausgeblieben. Hinzu kommt die Krise der Industrie, die sich über die Wertschöpfungskette nachgelagert auch auf das Handwerk auswirkt und die insbesondere den Handwerken für den gewerblichen Bedarf mit ihren vielen industriellen Zuliefererbetrieben zusetzt. Dementsprechend fällt das Geschäftsklima in dieser Gruppe auch am niedrigsten aus. Positiv vom Gesamttrend abheben können sich nach wie vor einige Klimagewerke, wie Dachdecker, Kälteanlagenbauer oder Installateure und Heizungsbauer, sowie einige personenbezogene Dienstleistungsberufe. Beim Gesamthandwerk lässt auch der Blick nach vorne keinen baldigen Aufschwung erwarten. Im Saldo gibt es mehr Betriebe, die eine Verschlechterung der Geschäfts-, Umsatz- und Auftragsentwicklung erwarten als solche, die von einer Verbesserung im nächsten Halbjahr ausgehen.
Vor diesem Hintergrund erwartet das nordrhein-westfälische Handwerk dringend handfeste Konjunkturimpulse und eine Verbesserung der Standortbedingungen durch die Bundesregierung. Priorität muss dabei die Stabilisierung der Sozialabgaben haben, damit die Lohnnebenkosten nicht weiter steigen und personalintensive Handwerksleistungen verteuern.
Auf kommunaler Ebene können Städte und Gemeinden nach der Reform der Gemeindeordnung NRW ab dem 1. Januar 2026 für Vergabeverfahren im Unterschwellenbereich per Satzung eigene Regelungen schaffen. Aus Sicht des Handwerks kommt es dabei darauf an, dass der Grundsatz der Fach- und Teillosvergabe weiter bestehen bleibt und Generalunternehmervergaben nicht zum Standard werden. Nur so kann das mittelständische Handwerk, das vor Ort Wertschöpfung sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft, sich auch weiterhin an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen.
Wir danken den 5.690 Handwerksbetrieben aus über 40 Gewerken, die sich dieses Mal an der Konjunkturumfrage der sieben NRW-Handwerkskammern als Grundlage für dieses Konjunkturbarometer beteiligt haben. Auf Basis ihrer Antworten konnten wir ein präzises und breites Lagebild zur nordrhein-westfälischen Handwerkskonjunktur erstellen.
Berthold Schröder, WHKT-Präsident
Dr. iur. Florian Hartmann, WHKT-Hauptgeschäftsführer
Das aktuelle Konjunkturbarometer können Sie hier als PDF herunterladen > oder hier online lesen >.