WHKT-REPORT EXTRA 03.04.2020:
Start der NRW-Soforthilfe 2020 erfolgreich
Am Freitag, den 27.03.2020 ist die NRW-Soforthilfe 2020 für Betriebe angelaufen, die durch die Corona-Pandemie wirtschaftlich in Not geraten sind. Die Antragsstellung ist bis zum 31. Mai möglich. Damit diese reibungslos funktioniert, haben die Handwerkskammern zusätzlich Hotlines eingerichtet, die auch am vergangenen Wochenende ratsuchende Betriebe bei der Antragstellung tatkräftig unterstützten. »122 Beraterinnen und Berater der Handwerkskammern in NRW sind im Einsatz und haben bis heute ca. 8.000 Anfragen von Betrieben und Handwerker*innen rund um die Soforthilfe beantwortet«, erläutert Matthias Heidmeier, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertages (WHKT).
Häufigste Fragen der Betriebe: Risiken der Beantragung, technische Fragestellungen zum Online-Formular, Fristen und Formalitäten der Auszahlung, Betriebsgründungen aus Januar 2020 mit Unterstützungsbedarf. Zudem wurden Fragen rund um Kurzarbeitergeld, Auftragsstornierungen, Ausbildungsverhältnisse sowie arbeitsrechtliche Themen an die Kammerexperten gestellt. »Die Fragen zeigen insgesamt, wie umfassend nahezu alle Bereiche des Handwerks in NRW von der Krise betroffen sind«, so Heidmeier. Die Betriebsberatung des Handwerks leiste in diesen Tagen eine echte Herkulesaufgabe und stehe dem Handwerk in diesen schwierigen Zeiten zur Seite.
Die Antragsfristen für betroffene Unternehmen konnten gleich zu Beginn um einen Monat auf Ende Mai verlängert werden. Das war ein konkretes Ergebnis eines Gesprächs, das die Spitzen des NRW-Handwerks mit Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann geführt haben. Der Präsident von HANDWERK.NRW, Andreas Ehlert, erklärte dazu: »Unsere vordringliche Aufgabe ist es, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Zugleich müssen wir darauf achten, dass die wirtschaftlichen Folgen der jetzt notwendigen Maßnahmen begrenzt werden. Die Soforthilfe ist ein entscheidendes Instrument, um kleine und mittlere Unternehmen über die nächsten Wochen zu bringen.«
»Das Soforthilfe-Programm ist ein wichtiger Meilenstein und ein sehr gutes Signal für die Betriebe und Mitarbeiter*innen im Handwerk«, betont Heidmeier. Das Antragsverfahren wird in NRW online über die Bezirksregierungen abgewickelt: soforthilfe-corona.nrw.de. Nach einer Woche sind 320.000 Anträge eingegangen. Davon haben bereits knapp 300.000 Kleinunternehmer, Freiberufler und Solo-Selbstständige ihre Bewilligung erhalten. »Das ist eine tolle Leistung der 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksregierungen und von IT.NRW, die dieses in kürzester Zeit möglich gemacht haben. Erste Betriebe haben bereits die finanzielle Unterstützung ausgezahlt bekommen«, so der Hauptgeschäftsführer des WHKT.
Den Spitzen des NRW-Handwerks – neben Andreas Ehlert auch der Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages, Hans Hund, und der Präsident des Unternehmerverbandes Handwerk NRW, Hans-Joachim Hering, – appellierten auch an die Politik, Wege aus der Krise zu weisen: »Wir dürfen jetzt nicht in eine fatalistische Krisenspirale geraten.« In einer gemeinsamen Erklärung empfehlen Ehlert, Hering und Hund positive Signale durch schnelle Auftragsvergabe und Rechnungsbegleichung durch die öffentliche Hand. »Wir brauchen etwas Ähnliches wie die „Abwrackprämie“ von 2009 – ein Instrument, das ohne lange Vorlauf Impulse setzt und Liquidität in die Betriebe zurückbringt.« Das NRW-Handwerk plädiert für neue Impulse zu Bürokratieabbau und zur Vereinheitlichung des Verwaltungsvollzugs. »Wir müssen die Lehren aus der Krise beherzigen und unseren Wirtschaftsstandort revitalisieren – durch höhere Wettbewerbsfähigkeit, mehr Innovationskraft und größere Flexibilität. Dafür brauchen wir eine Strategie, die uns aus der Krise herausführt und neue Zuversicht vermittelt«, so Ehlert.
Unter der Überschrift ‚Wir halten in der Corona-Krise zusammen: Das Handwerk hilft – Helft dem Handwerk!‘ haben die Spitzen des Handwerks auf Landesebene in NRW die wichtigsten Punkte formuliert, die es nun zu berücksichtigen gilt. Die Soforthilfe ist hier sicherlich ein erster und wesentlicher Schritt. Bis zum 31.05. können Kleinunternehmer – je nach Mitarbeiterzahl – Zuschüsse von Bund und Land in Höhe von 9.000, 15.000 und 25.000 Euro beantragen, um finanzielle Engpässe infolge der Corona-Krise zu überbrücken. »Wie es weitergeht, werden wir im Handwerk gemeinsam mit unseren Partnern in der Wirtschaft, der Politik und Arbeitsverwaltung abstimmen. Wir bleiben zuversichtlich und sehen weiterhin die Eindämmung und Verlangsamung der Virusausbreitung als wichtigste Verantwortung«, so Heidmeier abschließend.
Die gemeinsame Erklärung von HANDWERK.NRW sowie Hinweise zum Soforthilfe-Programm und Kontakt zu den Beratungen in den Handwerkskammern in NRW: www.whkt.de und www.lgh.nrw