WHKT-REPORT Ausgabe 05/2023

Fachkräfteoffensive der Landesregierung NRW:

Ressortübergreifend – die großen Themen aufgreifend – strategisch, aber noch ohne konkrete Maßnahmenbeschreibung

Mit dem Signal, dass vier Landesressorts die Fachkräfteoffensive gemeinsam umsetzen werden, haben auf dem Fachkräftekongress am 11. Mai 2023 im Kongresszentrum Düsseldorf, nach einem virtuellen Grußwort von Ministerpräsident Wüst, Minister Laumann und die Ministerinnen Neubauer, Feller und Paul die Strategie des Landes vorgestellt, einzelne Aspekte diskutiert und große Einigkeit gezeigt, dass es nur gemeinsam und mit den Arbeits- und Ausbildungsmarktakteuren geht.

In dem Strategiepapier betont die Landesregierung – wie bereits im Koalitionsvertrag –, dass sie NRW zum Berufsbildungsland Nummer eins machen werden. Jüngst hat der WHKT ein eigenes Positionspapier verfasst und Erwartungen ausformuliert (Download >). Auch will die Landesregierung die möglichen Ansätze herausarbeiten, wie die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung rechtlich verankert werden kann.

Die großen Themen wie Übergang Schule-Beruf, berufliche Ausbildung, grüne und digitale Transformation, inländische Potenziale und gleichberechtigte Teilhabe, Willkommenskultur und Potenziale aus dem Ausland sind thematisiert. Hier gilt es aus Sicht des WHKT, konkrete Maßnahmen zu planen, zu finanzieren und umzusetzen, um die Lage für die Fachkräftesicherung in NRW systematisch zu verbessern.

Gesetzesinitiative in NRW:

Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung in die Landesverfassung NRW verankern

Der Fachkräftemangel und die Transformation hin zu einer klimaneutralen und digitalen Gesellschaft sind aktuelle Herausforderungen des Handwerks. Daher ist ein Paradigmenwechsel, vor allem zugunsten der beruflichen Bildung, notwendig. Vor diesem Hintergrund begrüßt der WHKT den von der FDP-Landtagsfraktion vor kurzem in den Landtag eingebrachten Gesetzentwurf zur Verankerung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung in die Landesverfassung (Drucksache 18/4278). Darin ist eine Ergänzung des Artikel 16 um einen dritten Absatz mit dem Wortlaut »Das Land wirkt darauf hin, dass die hochschulische und die berufliche Bildung eine gleichwertige gesellschaftliche Anerkennung finden und stärker durchlässig werden« vorgesehen.

In den letzten Jahren hat sich vieles getan in Richtung Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Der Grundsatz der Gleichwertigkeit spiegelt sich in der Vielzahl von Gesetzen wider, exemplarisch ist dabei die Zuordnung der Meister- und Fachwirtqualifikation bzw. Betriebswirtqualifikation auf demselben Niveau wie dem akademischen Bachelor- bzw. Masterabschluss im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) zu nennen oder auch die Einführung der drei Fortbildungsabschlüsse der höherqualifizierenden Berufsbildung und ihrer einheitlichen und international verständlichen Bezeichnung im Zuge der letzten Novellierung des Berufsbildungsgesetzes.

Umgekehrt sind in vielen Bereichen die Rahmenbedingungen noch längst nicht hergestellt. Als Beispiel sind das vergleichsweise teure Azubi-Ticket, fehlende Azubi-Wohnheime oder die Verzögerung in der Auszahlung des Meister-BAföGs zu nennen, die wesentlich zur Attraktivität der beruflichen Bildung beitragen.

Fachkräfteeinwanderung:

Handwerkskammern in NRW unterstützen ausländische Fachkräfte durch zügige Bearbeitung der beruflichen Anerkennung

Fachkräfte mit einer handwerklichen Berufsqualifikation aus dem Ausland können per Anerkennungsverfahren die Gleichwertigkeit ihres Berufsabschlusses bei einer zuständigen Handwerkskammer beantragen. Über die erforderlichen Dokumente und Voraussetzungen informieren die Handwerkskammern oder die Plattform des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) www.anerkennung-in-deutschland.de. Eine individuelle Beratung und Begleitung von Fachkräften ausländischer Herkunft bietet gleichfalls die Plattform des WHKT www.anerkennungsberatung-iq.de mit Unterstützung des Förderprogramms IQ.

Fachkräfte, die sich noch im Ausland befinden und für ihre Einreise (gem. §16d AufenthG) einen Antrag auf berufliche Anerkennung stellen möchten, können sich für eine beratende Begleitung an die Zentrale Servicestelle Berufsanerkennung (ZSBA) wenden. Diese ist gleichfalls über die genannte Plattform des BiBB erreichbar.

Da die Dauer der Anerkennungsverfahren bei den zuständigen Stellen (Handwerkskammern, Bezirksregierungen, IHK FOSA, ZAB, etc.) häufig in der Kritik steht, hat der WHKT bei den Handwerkskammern in NRW die Daten für 2022 abgefragt. Das Gesetz (§6 BQFG) sieht eine maximale Dauer für die Erstellung des Anerkennungsbescheids von drei Monaten vor, nachdem die Unterlagen vollständig eingegangen sind.

Auf Nachfrage des WHKT bei den Handwerkskammern in NRW betrugen die Laufzeiten für die Bescheiderstellung im Jahr 2022 – nach Eingang der vollständigen Unterlagen – durchschnittlich 1,7 Monate. Insgesamt waren es knapp 1.000 Anträge, die durch die sieben Handwerkskammern in NRW in dieser Zeit bearbeitet wurden. Über ein Drittel der Anträge wurden direkt aus dem Ausland gestellt und etwa ein Viertel der Antragstellenden erhielten die volle Gleichwertigkeit. Antragstellende, die per Bescheid lediglich eine Teilanerkennung erhielten, haben die Möglichkeit durch betriebliche und außerbetriebliche Qualifizierungen die festgestellten wesentlichen Unterschiede auszugleichen. Nach erfolgreicher Absolvierung dieser Ausgleichsmaßnahmen wird ihnen gleichfalls die volle berufliche Gleichwertigkeit durch die Handwerkskammer bescheinigt.

2022 gingen bei den Handwerkskammern in NRW die allermeisten Anträge auf Anerkennung mit Berufsqualifikationen aus der Türkei ein – gefolgt von Kosovo, Serbien, Albanien und Syrien. Die Top 5 der Referenzberufe sind folgenden Gewerbebezeichnungen zuzuordnen: Elektrotechnikerin und Elektrotechniker, Friseurin und Friseur, Kraftfahrzeugtechnikerin und Kraftfahrzeugtechniker, Installateurin und Heizungsbauerin und Installateur und Heizungsbauer sowie Zahntechnikerin und Zahntechniker.

Eine zeitliche Hürde in dem gesamten Anerkennungsprozess besteht vielfach darin, die jeweiligen Curricula und Nachweise in den Herkunftsländern zu beschaffen. Diese müssen zudem meist übersetzt und die Zeugnisse entsprechend beglaubigt vorgelegt werden, damit auf dieser Grundlage die Prüfung durch die zuständige Stelle erfolgen kann und die Anerkennungsbescheide ausgestellt werden können. Eine wichtige Hilfe dabei: das bq-portal.de des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Dieses bietet wichtige grundlegende Informationen über die Berufsbildungssysteme und Ausbildungsgänge der Länder.

Sollte die Beschaffung der Dokumente für den Qualifizierungsnachweis aus nicht selbst zu vertretenden Gründen möglich sein, besteht die Möglichkeit zur Qualifikationsanalyse (QA). Hierbei sieht das Gesetz (BQFG) vor, dass berufliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in Form von Arbeitsproben, einem Fachgespräch, einer praktischen und theoretischen Prüfung sowie einer Begutachtung durch Sachverständige ermittelt werden.

Um insbesondere für KMU die Fachkräfteanwerbung aus Drittstaaten zukünftig leichter zu ermöglichen, stehen Neuerungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) ab 2024 an. Dass durch die geplanten neuen Regelungen die Komplexität der Aufenthaltsgesetzgebung wiederum zunimmt, heißt auch, dass Betriebe und ausländische Fachkräfte weiterhin auf eine gute und vor allem unabhängige Begleitung angewiesen sind.

»Tür zu im Netz«:

WHKT beteiligt sich an wichtiger Informationskampagne für mehr digitale Sicherheit in Unternehmen

Bedrohungen im digitalen Raum nehmen stetig zu. Immer mehr Betriebe auch in Nordrhein-Westfalen sind von Cyberangriffen betroffen, bei denen Kriminelle oft auf sensible Daten abzielen. Um auf digitale Gefahren aufmerksam zu machen und über Möglichkeiten zu informieren, die eigene IT-Sicherheit im Unternehmen zu stärken, startet das Land aktuell gemeinsam mit 15 Partnerorganisationen die Aktion »Tür zu im Netz«.

Maßnahmen für mehr Cybersicherheit gehören genauso zur Grundausstattung eines Unternehmens wie die Alarmanlage. Die Aktion »Tür zu im Netz« soll nicht nur das Bewusstsein für Gefahren von Cybercrime schärfen, sondern insbesondere Wege aufzeigen, wie Unternehmen ihre digitalen Abwehrkräfte stärken und sensible Daten schützen können. Jedes Unternehmen kann sich ohne großen Aufwand besser vor Cyberkriminellen schützen.

Die Webseite www.tuer-zu-im-netz.nrw bietet eine unkomplizierte Terminvereinbarung für die kostenfreien Beratungsangebote von DIGITAL.SICHER.NRW und informiert über das Landesförderprogramm für mehr Cybersicherheit in Unternehmen. Kleine und mittlere Unternehmen können durch das Förderprogramm »Mittelstand Innovativ & Digital« im Baustein »MID-Digitale Sicherheit« finanzielle Unterstützung für Cybersicherheitsmaßnahmen erhalten. Mit bis zu 15.000 Euro werden beispielsweise Investitionen in Hardware, Software und Maßnahmen wie Schwachstellen-Analysen oder Schulungen für Mitarbeitende aus Landesmitteln gefördert.

Europa:

Arbeitsschutzreform auf EU-Ebene

Angesichts der im Juni des kommenden Jahres anstehenden Europawahlen wird auf europäischer Ebene derzeit eine Vielzahl von Legislativvorhaben durch das Gesetzgebungsvorhaben gepeitscht. Das gilt beispielsweise für den Vorschlag zur Reform des europäischen Strommarktdesigns, der im März 2023 von der Europäischen Kommission vorgelegt wurde und für den bis zum Sommer 2023 bereits vorläufige Positionen von Rat und Parlament stehen sollen.

Ähnlich verhält es sich mit einem Vorhaben, das üblicherweise weniger mediale Aufmerksamkeit erhält, das aber für Handwerksbetriebe einer Reihe von Gewerken erhebliche praktische Auswirkungen haben kann. Die Rede ist von der Reform des Arbeitsschutzregeln für Blei, anorganische Bleiverbindungen und Diisocyanate. Der Vorschlag der Europäischen Kommission vom Februar 2023 wird derzeit im Rat und im Beschäftigungsausschuss des Europäischen Parlaments beraten. Der Beschäftigungsausschuss wird voraussichtlich am 19.07.2023 über den Bericht des dänischen Berichterstatters Villumsen (Linke) abstimmen.

Der Vorschlag der Europäischen Kommission sieht eine erhebliche Verschärfung der EU-Grenzwerte für Blut und Luft vor, namentlich eine Reduktion von 0.15mg/m3 auf 0.03mg/m3 und von 70µg/100ml auf 15µg/100ml. Der Parlamentsberichterstatter geht noch weiter runter auf 0,004mg/m3 und 4.5μg/100ml. Handwerksbetriebe unterschiedlichster Gewerke sind in Sorge, dass insbesondere die vom Europäischen Parlament vorgeschlagenen Grenzwerte auch bei Einhaltung der technischen Regeln, Qualifizierung und sonstigen Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten möglicherweise nicht zu halten sind und dass der Arbeitsschutz dann nicht die Beschäftigten bei der Arbeit schützt, sondern die Arbeit selbst verunmöglicht. Erheblich ist dabei auch die Frage des Umgangs mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit einer historischen Exposition.

Der Bundesrat hat in seinem Beschluss vom 12.05.2023 ausdrücklich auf die Anliegen der restaurierenden Handwerke und den Orgelbau Bezug genommen (siehe www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2023/0001-0100/97-23(B).pdf?__blob=publicationFile&v=1). Die Betroffenheit des Handwerks mit Blick auf Blei geht erheblich über diese Bereiche hinaus. Anwendungen von Blei finden sich beispielsweise auch bei Dachdeckern und im SHK-Handwerk sowie bei Glasern und Tischlern/Schreinern, die Strahlenschutzvorrichtungen für medizinische Einrichtungen herstellen.

Gemeinsam mit anderen Akteuren setzt sich der WHKT für eine tragfähige Lösung ein, die zugleich hilft, ein »Bleiverbot« im Rahmen von REACH abzuwenden.

Warum duale Ausbildung besonders wertvoll ist:

Kurzfilm besser als 1.000 Worte

Vieles weiß man dann zu schätzen, wenn man es nicht hat. Nach diesem Motto macht es Sinn, Stimmen aus Staaten ohne duales Ausbildungssystem zu hören, die duale Lernformen mit betrieblichen Anteilen erstmalig einführen.

Der neueste WHKT-Film auf YouTube wurde 2023 in Tansania aufgenommen und zeigt den Mehrwert gegenüber der rein (hoch)schulischen Bildung und den mit den erlernten Kompetenzen eröffneten Perspektiven. Botschaften, die sich in Deutschland wieder viel stärker herumsprechen müssen.

Der Kurzfilm ist zu finden unter www.youtube.com/watch?v=S3mwhf-xds8.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über die sequa gGmbH gefördert. 

Konjunkturbarometer erschienen:

Robuste Konjunktur trotz vielfältiger Herausforderungen

Die Lage im nordrhein-westfälischen Handwerk hat sich wieder weitgehend stabilisiert – das stellt das aktuelle Frühjahrs-Konjunkturbarometer 2023 fest. Die Umfrage bei 6.261 Betrieben aus über 40 Gewerken ergab, dass die Konjunktur sich trotz des weiterhin schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes robust zeigt, auch wenn die Lage in einigen Branchen nach wie vor angespannt ist. Klar ist aber, so die Umfrage, dass die pessimistischen Erwartungen aus dem Herbst 2022, die von dem Eindruck der Energiekrise und der Gefahr eines konjunkturellen Absturzes geprägt waren, in dieser Form nicht eingetreten sind.

Dennoch bleibe das Umfeld herausfordernd, so stellt das Konjunkturbarometer fest. Hohe Energie- und Materialpreise, Belastungen durch Steuern und Bürokratie sowie der zunehmende Fachkräftemangel setzten die Betriebe des Handwerks unter Druck. Die Politik sei deshalb gefordert, nach dem Krisenmodus der letzten drei Jahre eine nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen voranzutreiben und die mittelstandsfreundlichen Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag schnellstmöglich umzusetzen.

Das aktuelle Konjunkturbarometer können Sie hier als PDF herunterladen > oder hier online lesen >.

Einladung zum 4. Beteiligungsforum des Innovationsdialogs:

Ihre Meinung ist gefragt: Wie kann sich das Handwerk in NRW digitaler aufstellen?

Die digitale Transformation verändert unsere Arbeitswelt nachhaltig. Auch im Handwerk spielt die Digitalisierung in Organisationen und Betrieben eine wachsende Rolle. Erfolgreich digitale Lösungen zu finden, ist daher elementar dafür, sich als Betrieb zukunftsfähig aufzustellen.

Im Rahmen des Innovationsdialogs möchten wir die Kompetenzen aller nordrhein-westfälischen Handwerksorganisationen sowie der Partner des Handwerks aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik einbinden, um herauszufinden, welche Entwicklungen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation den größten Einfluss auf die Handwerksbetriebe von heute und morgen haben und welche Hürden es auf dem Weg zur erfolgreichen Digitalisierung gibt.

Interessierte können sich bis zum 09. Juni 2023 an unserer kurzen und technisch unkomplizierten Umfrage (Dauer: ca. 3 Minuten) unter folgendem Link beteiligen: https://umfrage.handwerk.nrw/s/beteiligungsforum4-digitalisierung.

Der Innovationsdialog Handwerk in NRW wird gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Handwerk im Hafthaus:

Positives Fazit der ersten Werkstatt-Tage

Im Rahmen des Vorhabens »Handwerk im Hafthaus« fanden nun die ersten sogenannten Werkstatt-Tage für Betriebe statt. Ausrichter waren die Justizvollzugsanstalt (JVA) Heinsberg und die JVA Bochum-Langendreer mit Beteiligung der Handwerkskammer Aachen und des Berufskollegs Geilenkirchen bzw. der Handwerkskammer Dortmund und des Kolping-Werks sowie des Westdeutschen Handwerkskammertages.

Rund 30 Betriebe aus den Bereichen Elektro, Bau, Metall, Maler und Lackierer, Gebäudereinigung, Schweißen, Dachdecker, Straßenbau, Tischler und Garten-/Landschaftsbau besuchten die Anstalten, besichtigten die Werkstätten der Vollzugsanstalten und vertieften sich in intensiven Gesprächen mit Inhaftierten und dem Ausbildungspersonal.

Der Zugewinn an Erkenntnissen und Erfahrungen waren sowohl bei den Handwerkerinnen und Handwerkern als auch den Inhaftierten und den Justizbeschäftigten erheblich. So erfuhren die Personalverantwortlichen der Handwerksbetriebe aus erster Hand, wie die Ausbildung in den Vollzugsanstalten abläuft, welche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten Inhaftierte in Anspruch nehmen können und welche vielfältigen Unterstützungsleistungen zur Anbahnung und Sicherung eines Beschäftigungsverhältnisses mit einem ehemaligen Inhaftierten zur Verfügung stehen. Anfängliche Berührungsängste verflüchtigten sich bereits nach kurzer Zeit und einige Betriebe nutzten die Gelegenheit, um erste Sondierungsgespräche mit Inhaftierten zu führen.

Individuelle Besichtigungen der Ausbildungseinrichtungen in den Vollzugsanstalten sind für Betriebe weiterhin möglich. Weitere Informationen wie etwa Kontaktdaten von Ansprechpersonen in den Vollzugsanstalten unter www.handwerk-im-hafthaus.de.

Das Vorhaben »Handwerk im Hafthaus« ist eine Kooperation zwischen dem Ministerium der Justiz NRW und dem Westdeutschen Handwerkskammertag. Sie zielt darauf ab, die Beschäftigungsfähigkeit von Inhaftierten zu erhöhen und deren Zugang zum Arbeitsmarkt zu verbessern. Weitere Partner der Initiative sind die JVA Heinsberg als Anstalt für den geschlossenen Vollzug für jugendliche, männliche Straftäter von 14 bis 24 Jahren, die JVA Bochum-Langendreer als zentrale Bildungseinrichtung in NRW für erwachsene Strafgefangene im offenen Vollzug sowie die Handwerkskammern Aachen und Dortmund.

MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen:

Beteiligung an der Konferenz »Rathäuser der Mobilitätswende – Chef*innensache Mobilität 2023«

Am 28.04.2023 fand in der Rheinterrasse Düsseldorf die jährliche Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz unter dem Motto »Rathäuser der Mobilitätswende – Chef*innensache Mobilität 2023« statt.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Zukunftsnetz Mobilität NRW. Eingeladen waren Landesverkehrsminister Oliver Krischer, die Landräte und Landrätinnen, (Ober-)Bügermeister und (Ober-)Bürgermeisterinnen sowie die Geschäftsführungen der Verkehrsverbünde und Zweckverbände aus NRW, um über die Erfolgsfaktoren zur Umsetzung der Mobilitätswende in den Kommunen zu diskutieren und das Unterstützungsangebot des Netzwerkes kennenzulernen.

Am Nachmittag wurden fünf verschiedene Themenforen angeboten, zwischen denen die Teilnehmenden wählen konnten.

Der MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen beteiligte sich an einer Talkrunde zum Thema »Betriebliches Mobilitätsmanagement – Standortvorteil für die örtliche Wirtschaft«. Ziel der Talkrunde war es, das wichtige Thema »Betriebliches Mobilitätsmanagement« auch auf der kommunalen Leitungsebene zu platzieren und hier insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen/Betrieben/Gewerbegebieten und Kommunen zu betonen.
 

BLOG ZUM THEMA »NACHHALTIGE MOBILITÄT IM HANDWERK« STARTET IM JUNI
Auf der Webseite des MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen wird im Juni unter www.mobilityhub-handwerk.de ein Blog zum Thema »Nachhaltige Mobilität im Handwerk« zu finden sein.

Hier werden Handwerksbetriebe aus den verschiedenen nordrhein-westfälischen Kammerbezirken vorgestellt, die in ihren Arbeitsalltag bereits auf nachhaltige Mobilität setzen – beispielsweise auf E-Bikes, E-Cargobikes und/oder E-Autos.

Im persönlichen Gespräch beleuchten Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber die Möglichkeiten und Chancen, die sich mit der Einführung individueller und speziell auf den eigenen Betrieb zugeschnittener nachhaltiger Mobilitätsmaßnahmen ergeben. Sie berichten über ihre Motive und auch über die Grenzen nachhaltiger Mobilität in ihrem Betrieb. Der Blog präsentiert authentische Beispiele und interessante Geschichten. Lassen Sie sich inspirieren!

Ehrenamtsakademie:

Erfolgreich auftreten im Ehrenamt

Ehrenamt passiert nicht im Verborgenen. Ob im Prüfungsausschuss, in Gremiensitzungen, auf der Bühne vor vielen Zuhörenden oder im Interview mit nur einem Gegenüber – ehrenamtlich Engagierte kommen in den verschiedensten Situationen mit anderen Menschen zusammen. Unabdingbar ist eine verständliche und klare Kommunikation, wenn das gemeinsame Miteinander gelingen soll. Andernfalls kann dies scheitern, wenn Botschaften missverständlich formuliert werden und Gesagtes vom Gegenüber nicht verstanden wird.

Eben diese erfolgreiche Kommunikation stand in der letzten April- und ersten Maiwoche 2023 gleich drei Mal auf der Agenda der Ehrenamtsakademie.

Am 27.04.2023 hat die Handwerkskammer Südwestfalen Ehrenamtliche aus der handwerklichen Selbstverwaltung und lokalen Ehrenamtsstrukturen eingeladen, um gemeinsam an dem ganztägigen Workshop »Erfolgreich kommunizieren im Ehrenamt« teilzunehmen. Statt Frontalunterricht standen praktische Übungen und konkrete Beispiele aus den eigenen Reihen im Fokus sowie das Lernen in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten.

Am 29.04.2023 war »Pressearbeit von A bis Z« Thema auf Schloss Raesfeld. Insbesondere ging es darum, wie ehrenamtliche Organisationen Events vorbereiten sowie Texte für Print und Online formulieren sollten, um die gewünschten Zielgruppen zu erreichen. Die Teilnehmenden erhielten hierzu wertvolle Tipps und Anleitungen vom Medienprofi.

Zu dem Workshop »Ehrenamt digital« mit der Handwerkskammer Münster kamen am 05.05.2023 Ehrenamtliche aus der Kammerorganisation sowie aus dem lokalen Ehrenamt zusammen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass es Geschichten und Vorbilder aus dem Ehrenamt brauche, um Freiwilliges Engagement sichtbar und erlebbar zu machen. Eindrucksvoll haben Vertreterinnen und Vertreter aus regionalen Handwerksbetrieben sowie ein Medienprofi zur Imagekampagne des Handwerks veranschaulicht, wie sie mit eigenen Social Media-Konzepten Engagement erlebbar machen. Das Fazit der Impulse und der anschließenden Talk-Runde: Freiwilliges Engagement muss in den sozialen Medien sichtbar sein. Was wir sind und was wir im Handwerk und im Ehrenamt tun, wollen und müssen wir zeigen.

Die Workshops wurden über die Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld angeboten und von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Kommende kostenlose Seminare für ehrenamtlich Engagierte unter www.akademie-des-handwerks.de/ehrenamt

www.ehrenamtsakademie-handwerk.de

Internationale Zusammenarbeit:

WHKT-Projekt in Tansania unterstützt die Universität Tel Aviv bei der Realisierung eines Trinkwasserprojektes

Entscheidend für erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit ist auch, in Kooperationen mit anderen internationalen Projekten wertvolle Synergien zu erkennen. Durch eine pragmatische und unbürokratische Zusammenarbeit mit den »Engineers without borders Israel« (Ingenieure ohne Grenzen Israel) der Universität von Tel Aviv trug das WHKT-Projekt nun zur Verbesserung der Wasserversorgung einer Grundschule mit 800 Schülerinnen und Schülern in der Region Manyara bei.

Bereits im letzten Jahr kam es zu einem Treffen zwischen dem Langzeitexperten des WHKT und einer Gruppe von Maschinenbau-Studierenden aus Israel, die im Rahmen ihres Projektes die Versorgung mit klarem, unverseuchtem Trinkwasser in abgelegenen Gebieten des Landes sichern wollen – ein Vorhaben, das insbesondere Grund- und Hauptschulen des Landes unterstützt und durch die Installation effektiver Filteranlagen regelmäßig die Trinkwasserversorgung für hunderte Schülerinnen und Schüler sichert.

Ihr nächstes Ziel: eine Grundschule in Dabil, rund eine Autostunde vom Bildungszentrum in Babati entfernt. Hier sollte ein neuartiges Filtersystem verwendet werden, das von einer lokalen Firma produziert wurde. Dazu bedurfte es der Konstruktion eines neuen Gerüsts, da das verschmutzte Wasser nicht wie vorher durch handelsübliche Nanofilter gepresst werden, sondern vielmehr durch Tonspezialfilter sickern sollte.

An dieser Stelle kam das Bildungszentrum in Babati und somit das Projekt des WHKT ins Spiel: Die neue Wasserfilteranlage verlangte nach einer aufwändigen Konstruktion, die auf verschiedenen Ebenen Behälter und Filter bereit stellte. Das Bildungszentrum übernahm hierbei den Bau der Stahlkonstruktion – eine hervorragende Übung für die Auszubildenden des dualen Lehrgangs, die ihr Wissen in den Bereichen Metallbearbeitung und Schweißen in einem sinnvollen Projekt anwenden konnten.

So dürfen sich seit April 800 junge Menschen über sauberes Wasser in ihrer Schule freuen. Dank der pragmatischen, unbürokratischen Zusammenarbeit zweier internationaler Projekte.

Europa hautnah erleben:

Bis zum 31.05.2023 bewerben! 333 Interrailtickets für Auszubildende

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen verlost 333 Interrail-Tickets für Reisen quer durch Europa. Teilnehmen können Auszubildende, die zum Zeitpunkt der Bewerbungsphase zwischen 18 und 27 Jahren alt sind, die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates besitzen und eine Berufs(fach)schule in Nordrhein-Westfalen besuchen.

Um an der Verlosung teilnehmen zu können, gilt es, fünf Fragen eines Online-Quiz richtig zu beantworten. Das Quiz und die Fragen sind unter https://mbei.nrw/azubigoeu verfügbar. Aber Achtung: Die Bewerbungsphase für die zweite Auflage von #AzubiGoEU endet am 31.05.2023!

Außenwirtschaft:

Marktchancen in den Niederlanden

Nach Informationen der GTAI, der deutschen Agentur für Außenhandel, die sich auf Zahlen der Europäischen Kommission bezieht, werden die niederländischen Bauinvestitionen auch 2023 noch um 1 Prozent wachsen. Stabilisiert werden Konjunktur und Auftragschancen dabei vor allem durch langfristig angelegte Investitionsprogramme im Verkehrs-, Umwelt- und Energiesektor. Straßenbau, Ausbau der Bahninfrastruktur, Wasserstoff- und Photovoltaikprojekte gehören zu den für die nächsten Jahre budgetierten Großprojekten.

Dank steigender Beschäftigungsquoten und Ausgleichsmaßnahmen für Kaufkraftverluste soll auch der Privatkonsum 2023 wieder um knapp 4 Prozent steigen. Inwiefern sich dies positiv auf private Bauvorhaben auswirkt, bleibt abzuwarten.

Der Fachkräftemangel besorgt auch die niederländischen Unternehmen – etwa ein Drittel der niederländischen Betriebe gaben an, nicht genügend Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter zu finden.

Die Koordinierungsstelle Außenwirtschaft hat den Länderleitfaden Niederlande aktualisiert, der wichtige Hinweise zu zentralen rechtlichen Fragen enthält, die vor Aufnahme einer Geschäftstätigkeit in den Niederlanden zu beachten sind.

Den Leitfaden und Beratung für Ihre Auslandstätigkeit erhalten Unternehmen bei den Außenwirtschaftsberaterinnen und -beratern der Handwerkskammern und Fachverbände: www.handwerk-international.net/ansprechpartner.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz:

Stipendien für die Fortbildung zum »Restaurator/in im Handwerk«

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz vergibt auch in diesem Jahr bis zu 15 Stipendien, damit Handwerkerinnen und Handwerker die Chance erhalten, sich fortzubilden und den »Master Professional für Restaurierung im Handwerk« zu erwerben.

Die Stipendien sind ab diesem Jahr mit 6.000 Euro dotiert und stellen eine finanzielle Entlastung dar, um Lehrgänge anerkannter denkmalpflegerischer Bildungszentren zu besuchen und die entsprechenden Prüfungen bei den zuständigen Handwerkskammern ablegen zu können. Mit der Verdopplung der Fördermittel passt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ihre Unterstützung an die aufgrund der neuen Prüfungsverordnung längere Fortbildungsdauer und den damit einhergehenden höheren Kosten an.

Die Auswahl der Bewerber erfolgt durch eine von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz berufenen Fachjury.

Bewerbungsschluss ist der 1. Oktober 2023. Die Bewerbungsunterlagen und Vergaberichtlinien sind zu finden unter: www.denkmalschutz.de/stipendium