WHKT-REPORT Ausgabe 09-10/2022

Energiekrise: Wettlauf gegen die Zeit

Schirme, Bremsen und Deckel unterschiedlicher Ausführungen haben in diesen Tagen Hochkonjunktur. Initiativen zur Linderung der Krisenfolgen überschlagen sich. Zusammenstöße bleiben da nicht aus. So geschehen etwa in der vergangenen Woche bei der Gaspreisbremse. Der geplante deutsche Alleingang hat sofort andere EU-Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission auf den Plan gerufen. Kritisiert werden unter anderem mögliche Wettbewerbsverzerrungen im Binnenmarkt. Das ist nicht ohne, denn die Europäische Kommission wird die Beihilfekonformität des deutschen Abwehrschirms prüfen, sobald die Maßnahmen konkretisiert sind. Zugleich beraten die Mitgliedstaaten nun über mögliche europäische Gaspreissenkungsmechanismen. Der verkündete Abwehrschirm steht also noch auf wackeligen Füßen.

Diese Unsicherheit spiegelt sich im Handwerk wider. Trotz der Vielzahl politischer Ankündigungen und Maßnahmen fühlen sich Handwerksbetriebe verbreitet alleingelassen. Sie vermissen vor allem Klarheit über die Rahmenbedingungen der kommenden Monate.

Zudem kommt im betrieblichen Alltag bisher wenig an Entlastungen an. Das Energiekostendämpfungsprogramm erreicht Handwerksbetriebe nicht. Das KMU-Programm wird absehbar nur einem Teil der stark betroffenen Betriebe zu Gute kommen.

An anderen Stellen zeichnet sich Bewegung ab. Der Bundesrat hat am vergangenen Freitag der reduzierten Umsatzsteuer auf Gas und weiteren energiepolitischen Vorhaben zugestimmt, das Bundesfinanzministerium hat in einem Schreiben an die obersten Finanzbehörden der Länder appelliert, Stundungen von Steuerzahlungen und Anträge auf Anpassung von Vorauszahlungen wohlwollend zu prüfen. Das sind Bausteine eines großen Puzzles.

Ein weiterer wesentlicher Baustein zur Sicherung der Energieversorgung und der Senkung der Preise – darüber herrscht weitgehend Einigkeit – ist das Energiesparen. Der WHKT hat dazu eine Fragebogenaktion gestartet: #NRWspartEnergie. Richtig. Mit dem Handwerk. Ziel der Befragung ist, Erfahrungen zu sammeln von den Vielen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben. Was lohnt sich? Wo gibt es relevante ungehobene Potenziale? Welche Fehler gilt es zu vermeiden? Gerade im Handwerk gibt es dazu viel Kompetenz. Der Fragebogen ist digital verfügbar unter www.whkt.de/richtig-energiesparen. Machen Sie mit!

Sachverständigenwesen:

Gesetzentwurf zur Änderung des JustG NRW

Die öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen spielen eine wesentliche Rolle in gerichtlichen Verfahren bei der Klärung von Beweisfragen und tragen damit zur Entscheidungsfindung der Richter bei.

Das NRW-Justizministerium hat einen Gesetzentwurf zur Änderung des nordrhein-westfälischen Justizgesetzes auf den Weg gebracht, der eine Verbesserung für den Bereich des Sachverständigenwesens zur Folge hat. Mit dem neu eingefügten § 43a JustG NRW wird eine gesetzliche Grundlage geschaffen, die Gerichten künftig ermöglicht, Informationen über etwaige Fehlverhalten von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen im Rahmen ihrer gutachterlichen Tätigkeit vor Gericht an die Handwerkskammern als Bestellkörperschaften weitergeben zu können.

Das nordrhein-westfälische Handwerk begrüßt ausdrücklich die Einführung dieser gesetzlichen Grundlage. Auf diese Weise können die Kammern notwendige Informationen erlangen, die zur Beurteilung, ob die Sachverständigen ihrer Tätigkeit ordnungsgemäß nachgehen, unerlässlich sind und so bei Bedarf erforderliche Maßnahmen ergreifen. Damit kann der hohe Qualitätsstandard der öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen sichergestellt werden.

Nachjustierungsbedarf hinsichtlich des Gesetzesentwurfs sieht das Handwerk in der Ermöglichung der Weitergabe des gesamten Akteninhalts und nicht nur bestimmter Auszüge, da für eine umfassende Beurteilung von etwaigen Pflichtverstößen der gesamte Sachverhalt relevant ist. Zudem wäre im Sinne der Entbürokratisierung und Verfahrensbeschleunigung die Ermöglichung der Weitergabe direkt vom jeweiligen Spruchkörper anstatt über die Justizverwaltung begrüßenswert.

Preisverleihung:

Designtalente im Handwerk von NRW-Ministerin Mona Neubaur ausgezeichnet

Mit einer Siegerehrung eröffneten in der Handwerkskammer zu Köln am 25.09.2022 NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur, der Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages (WHKT), Berthold Schröder, und der Präsident der Handwerkskammer zu Köln, Hans Peter Wollseifer, die Ausstellung DesignTalente Handwerk NRW, die vom 25.09. bis zum 09.10.2022 in der Handwerkskammer zu Köln zu sehen war.

Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, begrüßte die jungen Designtalente des Handwerks: »Design ist im Handwerk nicht nur richtig, sondern es ist wichtig. Kenntnisse und Fähigkeiten beim Thema Design vertiefen das Verständnis von Material und Technik, und verstärken damit die praktische Lösungskompetenz. Design ist auch ein Schlüssel zur Lösung des Fachkräftemangels, denn wer Design machen will, ist im Handwerk gut aufgehoben. Ich freue mich daher sehr über eine gelungene Ausstellung von und mit Designerinnen und Designern einer neuen Generation. Diese Menschen werden mit Ihren Fähigkeiten ihre eigene Zukunft gestalten. Und die Zukunft des Handwerks gleich mit.«

Im Gespräch mit Moderatorin Michaela Padberg stellte Ministerin Neubaur die Bedeutung anspruchsvollen Designs für die Fachkräftesicherung heraus: »Das Handwerk macht nicht nur die Energiewende, sondern bietet viele Möglichkeiten kreativ zu gestalten. Die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs DesignTalente beweisen erneut, welche Vielfalt im Handwerk liegt. Viele junge Menschen möchten sich selbst etwas ausdenken, planen und dann mit den eigenen Händen umsetzen. Deshalb macht das Erlernen von Gestaltungswissen eine Ausbildung im Handwerk attraktiv.«

WHKT-Präsident und Zimmerermeister Berthold Schröder gratulierte allen Teilnehmenden und unterstrich, »dass Handwerkerinnen und Handwerker ihren Beruf zu etwas machen, was mit ihnen selbst zu tun hat – mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Talent. Wenn das gelingt, wird aus Beruf Berufung und aus Talent Erfolg.« Abschließend rief er die jungen Designtalente des Handwerks und die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung dazu auf: »Lassen Sie sich begeistern – vom Handwerk, vom Design und vom Wettbewerb DesignTalente Handwerk NRW.«

Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Themenbereichen sind:

  • Leonard Elias Böker aus Aachen, Möbel
  • Patricia Flock aus Münster, Wohnen & Außenbereich
  • Moritz Berrer aus Münster, Wohnen & Außenbereich
  • Aram Gosau aus Aachen, Objekt & Skulptur
  • Jan Weßelmann aus Dülmen, Medien
  • Sebastian Kahl aus Aachen, Schmuck
  • Jonas Finkeldei und Nicklas Coombe Potter aus Münster, Sonderpreis

Der überaus sehenswerte Katalog DesignTalente Handwerk NRW mit allen Ausstellerinnen und Ausstellern steht online unter www.designtalente-handwerk-nrw.de/2022 zur Verfügung.

Der Schirmherr des Wettbewerbs DesignTalente Handwerk NRW ist Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst. Gefördert wird der vom WHKT organisierte Wettbewerb inklusive Ausstellung und Prämien für die Siegerinnen und Sieger seitens des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Pressebilder zur Preisverleihung und Ausstellungseröffnung unter: www.whkt.de/owncloud/index.php/s/lfyYg32Ffa9Zcw9

Handwerksabend in Düsseldorf:

WHKT-Ehrenzeichen an Prof. Dr. Andreas Pinkwart verliehen

WHKT-Präsident Berthold Schröder, Prof. Dr. Andreas Pinkwart (MdL), WHKT-Vizepräsident Felix Kendziora (v.l.n.r.)

Mit dem Ehrenzeichen des Westdeutschen Handwerkskammertages (WHKT) würdigt die Dachorganisation der Handwerkskammern in NRW besondere Persönlichkeiten. Zu diesen besonderen Persönlichkeiten für das Handwerk zählt seit dem 28. September 2022 der ehemalige NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (MdL).

Die Ehrung des NRW-Landtagsabgeordneten Andreas Pinkwart für seine Verdienste um das Handwerk in NRW hat Präsident Berthold Schröder im Rahmen des diesjährigen »Handwerksabend – Partnertreff von WHKT und LGH« in Düsseldorf vorgenommen. Im Kreise der Spitzenvertretungen aus Handwerk und Politik bedankte er sich in seiner Laudatio für das Miteinander, den stets ehrlich-offenen Austausch auch in schwieriger Coronazeit und die guten und innovativen Lösungen, die gemeinsam für die Betriebe und Handwerkerinnen und Handwerker entstanden sind. Hierzu zähle vor allem der Prozess der Umsetzung von 171 Empfehlungen, welche die Enquetekommission zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand Nordrhein-Westfalen zwischen 2015 und 2017 entwickelt habe. Der dazugehörige gemeinsame Abschlussbericht konnte im November 2021 an den nordrhein-westfälischen Landtag überreicht und gleichzeitig der zukunftsweisende »Innovationsdialog Handwerk NRW« gestartet werden. Zudem habe Prof. Pinkwart mit der Entfesselungsinitiative den Fokus auf den Abbau von Bürokratielasten gelegt, mit dem Wirtschafts-Service-Portal.NRW die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen entscheidend nach vorne gebracht, das Ehrenamt im Handwerk mit dem Ehrenamtspreis NRW zu mehr Anerkennung verholfen und die Meistergründungsprämie so reformiert, dass sie Gründungen und Betriebsübernahmen im Handwerk zeitgemäß unterstützt. Des Weiteren ist der Innovationspreis Handwerk unter der Ägide des Herrn Ministers a.D. Pinkwart ins Leben gerufen worden.

Handwerk gründet. Auch in schwierigen Zeiten:

Meistertag NRW in Iserlohn erfolgreich durchgeführt

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Hans-Joachim Hering, Vorsitzender der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH), Berthold Schröder, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages (WHKT) und Jochen Renfordt, Präsident der Handwerkskammer Südwestfalen (hinten v.l.n.r.) im Gespräch mit der Moderatorin Gisela Steinhauer

Etwa 160 Gäste konnten Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und WHKT-Präsident Berthold Schröder zum elften »Meistertag NRW« am 16.09.2022 in Iserlohn begrüßen. Im Zentrum des »Meistertag NRW« standen rund 30 Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister aus ganz NRW, die mit Unterstützung der Meistergründungsprämie den Schritt in die Selbstständigkeit gehen. Gemeinsam stellten das Land NRW und das Handwerk Meisterinnen und Meister vor, die als Garant für die Sicherung von Qualität in der beruflichen Bildung gelten.

Im Meistertalk, den WDR-Journalistin Gisela Steinhauer moderierte, tauschten sich Gründerinnen und Gründer mit der Ministerin und Kay Schlüter, Gründungsexperte der Handwerkskammer Südwestfalen über die Perspektiven, Chancen und aktuellen Herausforderungen aus, die auf die frischgebackenen Betriebsinhaberinnen und -inhaber warten.

Höhepunkt der Veranstaltung war die feierliche Übergabe der Urkunden für die Meistergründungsprämie durch Ministerin Neubaur, den LGH-Vorsitzenden Hering und WHKT-Präsident Schröder an die Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister, die zudem noch ein Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen konnten.

Der Meistertag NRW wird gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen sind hier in der Pressemeldung zu finden.

WHKT-Unternehmensstatistik:

Neue Statistik zu Handwerksunternehmen veröffentlicht

Die Statistik liefert Informationen über die Entwicklungen im Handwerksrollenbestand der Jahre 2019 bis 2021. Dabei berücksichtigt sie die Unternehmen, deren Umsatz und die Anzahl an tätigen Personen in den verschiedenen Gewerken.

Das nordrhein-westfälische Handwerk verzeichnet mit einem Rekordzuwachs von 1.714 Unternehmen um 0,9 % im Jahr 2021 insgesamt 195.788 Unternehmen und setzt damit den Wachstumstrend der vergangenen Jahre fort.

Auch beim Umsatz ist den Prognosen zufolge mit einem Zuwachs von 5,1 Milliarden Euro um 3,7 % zu rechnen. Dies ist nicht nur als eine beachtliche Steigerung im Gegensatz zum Zuwachs vom vorangegangenen Coronajahr von nur 1,2 % zu sehen, sondern knüpft auch an die Wachstumszahlen seit 2014 an. In den Bereichen des gewerblichen Bedarfs und des Ausbaugewerbes liegt auch das größte Umsatzwachstum von 8,1 % bzw. 6,6 % vor, das deutlich über dem Durchschnitt liegt.

Allerdings geht die Anzahl der im Handwerk beschäftigten Personen in NRW weiter zurück und folgt damit dem Negativtrend aus dem letzten Jahr. Im Gegensatz zu der Prognose aus dem Vorjahr liegt hier ein Rückgang von knapp 1 % auf einen Tiefstwert von 1.182.830 vor.

Interessante Entwicklungen zeigen sich im Verhältnis der Rolleneintragungen und der Anzahl an Beschäftigten zueinander an.

Beim Ausbaugewerbe sind weniger Handwerksrolleneintragungen zu verzeichnen. Die Zahl reduziert sich um 2,5 % auf 59.780 (2021). Dies rührt vor allem von dem Rückgang der Eintragungen im Bereich Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Die Zahl der Eintragungen reduziert sich um 7,2 % auf 14.168 (2021). Gleichzeitig ist über den Zeitraum hinsichtlich der Anzahl an tätigen Personen in dem Handwerk ein leichter Zuwachs von 1,5 % auf 24.299 (2021) zu verzeichnen.

Das umgekehrte Phänomen ist im Bereich des gewerblichen Bedarfs zu erkennen. Hier nahm die Anzahl an eingetragenen Betrieben um 4,2 % auf 24.638 (2021) zu. Gleichzeitig wird in dem Bereich die Anzahl Beschäftigten um 2,8 % auf 296.091 im Jahr 2021 festgestellt. Dies zeichnet sich besonders bei den Gebäudereinigern ab. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl an Eintragungen im Bereich des Gebäudereinigers um 8,5 % auf die Zahl von 12.006 gestiegen. Bei den beschäftigten Personen ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 3,7 % festgestellt.

Im Bereich des Lebensmittel- und des Gesundheitsgewerbes ist hingegen ein deutlicher Rückgang sowohl bei der Anzahl an Betrieben als auch an beschäftigten Personen zu erkennen.

Bei personenbezogenen Dienstleistungen und im Bauhauptgewerbe ist eine signifikante Steigerung von 56,9 % bzw. 22,8 % beim Rollenbestand über den Zeitraum der letzten zwei Jahre zu erkennen, die auf den Wechsel des Bestattungsgewerbes und der Kosmetiker bzw. Holz- und Bautenschutzgewerbes vom handwerksähnlichen Gewerbe (Anlage B2 HwO) in das zulassungsfreie Handwerk (Anlage B1 HwO) zurückzuführen ist.

Mit dem Kapitel »Unternehmensstatistik« ist die Handwerksstatistik 2021/2022 nun vollständig und steht als Gesamtausgabe – ebenso wie die Einzelstatistiken zu den unterschiedlichen Themenbereichen – als Download zur Verfügung unter https://www.whkt.de/statistik.

Etablierung nachhaltiger Mobilität in Handwerksbetrieben:

Webseite des »MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen« online

Das Projekt »MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen« möchte unter Einbindung der Handwerkskammern die Etablierung nachhaltiger Mobilität in Handwerksbetrieben weiter vorantreiben. Ein erster Baustein zum Erreichen dieses Ziels leistet die Projektwebsite unter www.mobilityhub-handwerk.de.

Als Servicepartner der Handwerkskammern entwickelt der »MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen« zugeschnittene Informationsmaterialien und Beratungsinstrumente. Einige davon werden den Beratenden der Handwerkskammern nun über die Projektwebsite des »MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen« zur Verfügung stehen.

Zudem dient die Seite als direkte Informationsquelle für Handwerksbetriebe, die an nachhaltiger Mobilität interessiert sind und sich über Maßnahmen des Betrieblichen Mobilitätsmanagements informieren möchten. Auf der Projektwebsite werden zukünftig Themenflyer, Veranstaltungshinweise, Erklärfilme sowie kurze Imagefilme über Handwerksbetriebe, die die eigene betriebliche Mobilität bereits umgestaltet haben, zu finden sein.

Der »MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen« wird gefördert vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Weitere Informationen unterwww.mobilityhub-handwerk.de.

Ausbildungsplatz sucht Auszubildende:

Kammern und NRW Arbeitsagentur blicken auf den Ausbildungsmarkt

Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der RD NRW; Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW; Berthold Schröder, Präsident des WHKT; Bernd Zimmer, Vorsitzender Verband Freie Berufe in NRW (v.l.n.r.)

Zum Start des Ausbildungsjahres blickten Kammern und NRW Arbeitsagentur gemeinsam auf den Ausbildungsmarkt: Die Folgen der Corona-Virus-Pandemie sind noch spürbar, gleichzeitig verändert sich der Ausbildungsmarkt. Insbesondere bei der Anzahl der Jugendlichen, die sich für eine duale Berufsausbildung interessieren, wird dies sichtbar. Während die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle weiterhin rückläufig ist, gibt es wieder mehr Ausbildungsstellen in NRW.

Gemeinsam haben der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT), die Industrie- und Handelskammern in NRW (IHK NRW), der Verband Freier Berufe NRW und die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am 02.09.2022 eine erste
Zwischenbilanz zum Ausbildungsstart gezogen.

Vor allem mit Blick auf den Fachkräftebedarf war die gemeinsame Botschaft aller Beteiligten: Die Chancen, für junge Menschen einen Ausbildungsplatz zu finden, sind in NRW so gut, wie schon lange nicht mehr. Eine duale Ausbildung bietet beste Möglichkeiten für einen erfolgreichen Start in eine berufliche Zukunft.

»Einen Einstieg über die betriebliche Erstausbildung im Handwerk bietet beste berufliche und persönliche Perspektiven am Arbeitsmarkt. Wir qualifizieren junge Menschen zu Fachkräften, Führungskräften sowie auch zu Unternehmerinnen und Unternehmern. Mit dem Mensch im Mittelpunkt und einem familienfreundlichen Umfeld bieten die kleinen und mittelständischen Betriebe des Handwerks sowohl Schulabgängerinnen und Schulabgänger als auch Studienzweiflerinnen und Studienzweiflern sinnstiftende Berufe und die Möglichkeit, an der Realisierung unserer Klimaziele aktiv mitzuwirken«, betonte WHKT-Präsident Berthold Schröder.

Die gemeinsame Pressemeldung des Westdeutsche Handwerkskammertage (WHKT), der Industrie- und Handelskammern in NRW (IHK NRW), des Verbands Freier Berufe NRW und der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit steht hier als Download bereit.

ValiKom Transfer:

Rechtliche Verankerung von Validierungsverfahren in Aussicht gestellt

Am 23. Juni 2022 fand die Beiratssitzung statt, bei der alle bildungspolitischen Akteure über den aktuellen Stand des Projektes »ValiKom Transfer« informiert wurden. Neben den Projektpartnern berichtete auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über die aktuellen Entwicklungen. So stellte das BMBF in Aussicht, dass das Validierungsverfahren noch möglichst in dieser Legislaturperiode rechtlich verankert werden soll.

Bezüglich der Projektumsetzung informierte der WHKT, dass seit November 2021 zwei weitere Handwerkskammer-Standorte (HWK Dortmund und HWK Potsdam) aufgebaut werden. Ebenfalls wurde das Berufsangebot erweitert, sodass die Projektkammern in Summe mittlerweile 39 Ausbildungsberufe anbieten, für die ein Validierungsverfahren absolviert werden kann. Auch die Teilnehmerzahl wächst von Monat zu Monat. Bis Ende Mai wurden insgesamt 1.518 Verfahren durchgeführt.

Ebenfalls wurde über die Erprobung einer engeren Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagenturen (AA), Jobcentern (JC) und Projektkammern berichtet. In drei Regionen werden in diesem Pilotprojekt, Erkenntnisse gesammelt, wie eine zielgerichtete Zusammenarbeit zwischen Projektkammern und Arbeitsagenturen bzw. Jobcentern etabliert werden kann. Anfang Juli fanden pro Region erste digitale Workshops statt, in welchen die Vermittlungsfachkräfte der Arbeitsagenturen und Jobcenter sowie die Kammermitarbeitenden von ihren bisherigen Erfahrungen berichtet haben. Die Workshop-Teilnehmenden waren sich einig, dass ein Validierungsverfahren eine gute Chance bietet, arbeitslose Personen dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Das Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk (FBH) stellte bei der Sitzung Ergebnisse der Befragung von Berufsexperten und-expertinnen vor. Berufsexpertinnen und -experten bewerten während des Validierungsverfahrens die beruflichen Kompetenzen der Teilnehmenden. Sie sind für die Vorbereitung und Durchführung der Fremdbewertung, dem Herzstück des Validierungsverfahrens, verantwortlich. Vor der Fremdbewertung findet zwischen den Teilnehmenden und den Berufsexpertinnen und -experten ein Beratungsgespräch statt. Dieses Gespräch als auch die Einsicht in die Antragsunterlagen werden von den Expertinnen und Experten als sehr hilfreich empfunden, um einen Eindruck von den Teilnehmenden und ihren Kompetenzen zu erlangen. Auch die Unterstützung der Expertinnen und Experten bei ihren Aufgaben durch die Projektkammer-Mitarbeitenden bewerten die Expertinnen und Experten als durchweg positiv, wie die Befragung des FBH beweist.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf www.validierungsverfahren.de.

Musterverträge neu erschienen:

Aktualisierte Arbeitsverträge und unternehmensrechtliche Verträge

Der WHKT hat seine Vertragsmuster im Bereich des Arbeitsrechts und des Unternehmensrechts überarbeitet und an die neusten Regelungen angepasst.

Mit den Änderungen im NachweisG, die zum 1. August in Kraft getreten sind, hat der deutsche Gesetzgeber die EU-Richtlinie über transparente und vorhersehbare Arbeitsbedingungen in der EU umgesetzt. Seitdem treffen den Arbeitgeber strengere Anforderungen an Informations- und Dokumentationspflichten. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, wesentliche Bedingungen des Arbeitsverhältnisses schriftlich festzuhalten. Dies betrifft beispielsweise die Vergütung, die vereinbarte Arbeitszeit oder das einzuhaltende Verfahren bei Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Verstöße gegen das NachweisG sind mittlerweile bußgeldbewährt.

Einzelne Regelungen in den Muster-Gesellschaftsverträgen wurden konkretisiert. Dies gilt unter anderem hinsichtlich der Möglichkeit zur Fortführung der Gesellschaft nach Ausscheiden von Gesellschaftern, der Regelungen zur Beschlussfähigkeit und zur Beschlussfassung der Gesellschafterversammlung oder der Vertretungsregelungen.

Die neuen Musterverträge stehen unter www.whkt.de/downloads/formulare als Download zur Verfügung.

In dritter Auflage erschienen:

WHKT-LGH-Broschüre »Das handwerkliche Sachverständigenwesen« 2022

Die Broschüre »Das handwerkliche Sachverständigenwesen« steht nun in der aktualisierten Fassung 2022 zur Verfügung.

Die bereits dritte Auflage berücksichtigt insbesondere die fünfte Novelle der Handwerksordnung, das neuste Kostenrechtsänderungsgesetz als auch die geplante Novellierung der Sachverständigenordnungen der Handwerkskammern. Mit der fünften Novelle der Handwerksordnung wurde der Tätigkeitsbereich des Sachverständigen erweitert. Dem öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen ist nun auch erlaubt, Gutachten über den reinen Wert einer Sache zu erstatten. Mit dem Kostenrechtsänderungsgesetz 2021 ist unter anderem das Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG) in den für öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige maßgeblich Rechtsvorschriften teilweise erheblich umgestaltet worden. Insbesondere erfolgt die Zuordnung nicht mehr nach Honorargruppen, sondern nach einzelnen Sachgebieten. Im Vergleich zum alten JVEG hat der Gesetzgeber die Stundensätze deutlich angehoben und an marktübliche Preise angepasst.

Die neue Mustersachverständigenordnung sieht unter anderem nicht mehr vor, dass handwerkliche Sachverständige in die Handwerksrolle eingetragen werden müssen. Ferner kann die Handwerkskammer als Bestellkörperschaft bei Pflichtverstößen des Sachverständigen in erforderlichem Umfang Aufsichtsmaßnahmen ergreifen.

Die Broschüre steht hier als Download zur Verfügung >.

UnternehmerFrauen im Handwerk NRW:

»Wir sind Botschafterinnen für das Handwerk«

Am 02.09.2022 traf sich der Landesverband der UnternehmerFrauen im Handwerk NRW, organisiert durch die Ehrenamtsakademie Handwerk, auf Schloss Raesfeld zu einem ganztägigen Workshop, um gemeinsam über Beteiligungswege im handwerklichen Ehrenamt sowie über Strategien und moderne Wege in der Personalentwicklung zu sprechen. Fazit der Veranstaltung: die Zusammenhänge zwischen diesen beiden Themen liegen auf der Hand – die erfolgreiche Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen ist vergleichbar mit einer strategischen Personalentwicklung in Unternehmen.

Tatjana Lanvermann, Vorsitzende des Bundesverbandes, und Juana Bleker, Vorsitzende des Landesverbandes der UnternehmerFrauen, setzen sich in ihren Funktionen für die Qualifikation und Weiterbildung sowie die betriebliche und persönliche Weiterentwicklung nicht nur ihrer Mitglieder, sondern allgemein von Frauen und Mädchen im Handwerk ein. Frauen haben heute enorme Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten in Handwerksberufen sowohl als Fach- aber auch als Führungskraft. Sie haben vielfältige Möglichkeiten, sich aktiv für ihren Beruf zu engagieren, sei es als Unternehmerinnen mit eigenem Betrieb aber auch als Arbeitnehmerinnen im Handwerk. Sowohl in die Gewinnung und Bindung von Fachkräften, die Betreuung von Auszubildenden und das ehrenamtliche Engagement in der UFH sind die UnternehmerFrauen eingebunden, darüber hinaus oftmals in weitere Ehrenämter. Dabei ist oftmals ein Spagat zwischen den Aufgaben im Betrieb, Familie, Freizeit und ehrenamtlichen Tätigkeiten erforderlich. Die UnternehmerFrauen setzen auf ein konstruktives und wertschätzendes Netzwerk mit kreativen Unterstützungsangeboten. An Ideen mangelt es nicht. Starre Konstrukte und festgefügte Strukturen schrecken eher ab, Flexibilität und Agilität sind gefragt: beispielsweise kann eine gute Kinderbetreuung vor Ort die Teilnahme an einer Veranstaltung ermöglichen und stressfrei machen. 

Begleitend bieten insbesondere die Handwerksorganisationen viele Möglichkeiten für ein ehrenamtliches Engagement, zum Beispiel in Gremien, Ausschüssen und Prüfungskommissionen.

Zum Mitgliederkreis der UnternehmerFrauen zählen nicht nur Unternehmerinnen, sondern genauso Teilhaberinnen, Meisterinnen, Gesellinnen und Frauen, die im Unternehmen des Ehemannes oder Partners mitarbeiten. Insgesamt 18 Arbeitskreise sind dem Verband in Nordrhein-Westfalen angeschlossen. Der besondere Einsatz der UnternehmerFrauen gilt der Nachwuchsförderung von Mädchen und jungen Frauen im Handwerk mit der Initiative des UFH Bundesverbandes »HANDWERK ist hier auch FRAUENSACHE

Die Veranstaltung wurde gefördert und fachlich begleitet von der SIGNAL IDUNA.

Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen:

Webinar des BQ-Portals zu ukrainischen Abschlüssen und zur Qualifikationsanalyse

Welche Berufsabschlüsse bringen ukrainische Antragstellende mit? Mussten Antragstellende ihre Unterlagen bei der Flucht zurücklassen, kommt eine Qualifikationsanalyse in Betracht. Einen Einblick in das ukrainische Bildungssystem und die Berufsanerkennung mittels Qualifikationsanalyse bei fehlenden schriftlichen Belegen bietet das Webinar des BQ-Portals am 18. Oktober 2022. Die digitale Veranstaltung wird zusammen mit dem Kooperationspartner »NetQA Netzwerk Qualifikationsanalyse« angeboten.

Interessierte zuständige Stellen sowie Mitarbeitende von Beratungsstellen zur beruflichen Anerkennung können sich hier zum Webinar »Praxis der Qualifikationsanalyse – Ukrainische Berufsqualifikationen im Fokus« anmelden.

Das BMBF-geförderte Verbund-Projekt »NetQA« wird vom Westdeutschen Handwerkskammertag fachlich gesteuert und unterstützt zuständige Stellen noch bis Ende 2022 im beruflichen Anerkennungsverfahren bei fehlenden Nachweisen. Weitere Informationen finden Sie unter www.whkt.de/netqa.

Außenwirtschaft:

Wirtschaftsausblick Europa

Die schon während der Corona-Zeit aufgetretenen Lieferengpässe und die durch den russischen Angriff auf die Ukraine gestiegenen Energiekosten machen Unternehmen in ganz Europa große Sorge. Hohe Ersparnisse z.B. französischer Haushalte und gut gefüllte Auftragsbücher geben Unternehmen in Frankreich Hoffnung – wie auch die laufenden Ausschreibungen für Großprojekte wie Gran Paris Express (Bahntechnik, Infrastruktur, Stadtentwicklung) oder die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2024.

In Spanien entwickeln sich insbesondere touristische Regionen gut. Private Bauprojekte für die Renovierung von Ferienhäusern stehen in Aussicht, aber auch Stadtentwicklungsprojekte in Madrid und eine Schnellzuglinie zwischen Santander und Bilbao.

In Belgien bieten Großprojekte in der Chemie- und Metallindustrie sowie u.a. der Ausbau der U-Bahn in Brüssel und der Stromverteilungsnetze in Flandern Anlass zur Hoffnung. Zudem sind mehrere Krankenhausneubauten in Brüssel, Charleroi, Antwerpen und Diest geplant.

Ähnliche Vorhaben sind in den Niederlanden in Planung: Straßenbauprojekte im Umfang von 25 Mrd. Euro werden bis 2028 realisiert, Bahn- und U-Bahnprojekte sowie der Ausbau von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern sind in Vorbereitung.

Da auch der Fachkräftemangel europaweit die Aktivitäten von Unternehmen bremst, können sich z.B. in grenzüberschreitenden Kooperationen Chancen für spezialisierte Handwerksunternehmen ergeben. Beratung für ihre Auslandstätigkeit erhalten Unternehmen bei den Außenwirtschaftsberaterinnen und -beratern der Handwerksorganisation: https://www.handwerk-international.net/ansprechpartner.