WHKT-REPORT Ausgabe 04/2022

Vorwort


Liebe Leserinnen und Leser,

überschattet vom Krieg in der Ukraine steht in wenigen Wochen, am 15. Mai, eine wichtige Landtagswahl in NRW an. Diese Landtagswahl und ihre Folgen sind für das nordrhein-westfälische Handwerk von großer Bedeutung. 

Nie waren mehr Anknüpfungspunkte für das Handwerk in den Programmen der politischen Parteien zu finden. Nordrhein-Westfalen hat die Chance, für eine gute Zukunft des Handwerks Maßstäbe zu setzen.

Die CDU möchte Nordrhein-Westfalen zum Berufsbildungsland Nummer 1 machen. Die SPD möchte gleiche Rahmenbedingungen für Studierende und Auszubildende umsetzen. Die FDP möchte die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung nach schweizerischem Vorbild in der Landesverfassung verankern. Und die GRÜNEN sehen im Handwerk einen entscheidenden Partner für die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft. 

Wir im Handwerk haben unsere Erwartungen ebenso vorgelegt. Wichtige Eckpunkte lauten:

  • Es ist höchste Zeit für Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung - nicht nur in Sonntagsreden. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel zu Gunsten der betrieblich verantworteten Aus- und Weiterbildung, damit wir auch in Zukunft noch Fach- und Führungskräfte für das Handwerk finden.
  • Wir wollen eine ergebnisoffene und praxisnahe berufliche Orientierung in allen Schulformen etabilieren. Die Chancen der beruflichen Bildung müssen als gleichwertige Optionen zum akademischen Bildungsweg gesehen werden. 
  • Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft und zu mehr Klimaschutz gelingt nur mit dem Handwerk und seiner Umsetzungskompetenz. Das muss bei allen politischen Initiativen berücksichtigt werden.
  • Kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk brauchen Rückenwind und Entlastungen statt neuer bürokratischer Belastungen. Die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen als Rückgrat des Wirtschaftsstandorts NRW müssen auch gegenüber der Europäischen Union stärker in den Fokus. 
  • Die Förderung der Gründung, des Unternehmertums und der Unternehmensnachfolge im Handwerk muss eine noch größere Priorität bekommen, damit wir zukünftig genügend Betriebe haben, die die gewaltigen Herausforderungen umsetzen können.
  • Wir wollen die Innovationskraft und den Digitalisierungsgrad des Handwerks gezielt stärken, zum Beispiel mit einer passgenauen Digitalprämie.   

Für diese und andere Ziele arbeiten wir gemeinsam im Handwerk, und diese Ziele wollen wir auch mit einer künftigen Landesregierung – egal in welcher Parteienkonstellation – anpacken. Die Parteiprogramme zeigen, dass eine ganze Menge möglich scheint.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Matthias Heidmeier
Hauptgeschäftsführer
 

Vorsichtige Neuerungen:

Mittelstandsförderungsgesetz novelliert

Die Novelle des Mittelstandsförderungsgesetzes ist verabschiedet. Kurz vor Ende der Legislaturperiode endet damit die seit dem Jahr 2018 laufende Überarbeitung, deren Ziel insbesondere die Stärkung der Clearingstelle Mittelstand war. Sie ist seit 2013 damit beauftragt, die Mittelstandsverträglichkeit von Gesetzes- und Verordnungsvorschlägen zu prüfen.

Der Westdeutsche Handwerkskammertag hatte sich von der Novellierung einiges erhofft: ein Impulsrecht zur Überprüfung von Bestandsgesetzen, eine klare Abgrenzung von Clearingverfahren und Verbändeanhörungen und weitere verfahrensrechtliche Vorgaben, die Clearingverfahren stärken. Die Ziele sind mit der Novellierung noch nicht erreicht. Doch gilt es jetzt, die vorsichtigen Neuerungen, die das Mittelstandsförderungsgesetzes bietet, umzusetzen, insbesondere die einzelfallbezogene Überprüfung bestehender Gesetze. Die Beteiligten der Clearingstelle werden Vorschläge für ein geordnetes Verfahren und erste zu überprüfende Gesetze entwickeln. Sie werden zeigen, dass die mittelstandspolitische ex-post-Bewertung durch die Clearingstelle sachdienliche, konstruktive Impulse bietet.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist künftig mit zwei Personen im Mittelstandsbeirat vertreten. Er beabsichtigt, einen dieser Plätze mit einem Arbeitnehmervizepräsidenten oder einer Arbeitnehmervizepräsidentin aus den Handwerkskammern zu besetzen.

Kurz vor der Landtagswahl in NRW:

Umstrittene Änderung des Gemeindewirtschaftsrechts von den Regierungsfraktionen von CDU und FDP gestoppt

Ein Gesetzentwurf der Landesregierung zur Einführung digitaler Sitzungen für kommunale Gremien und zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften sah unter anderem vor, dass die Kommunen mittelbare Beteiligungen von unter 10 Prozent nicht mehr bei der Kommunalaufsicht anzeigen müssen.

Das nordrhein-westfälische Handwerk hatte die Sorge geäußert, dass künftig die Geschäftsfelder kommunaler Unternehmen unter dem Radar der Kommunalaufsicht auf Kosten des Handwerks ausgedehnt werden könnten und daher an den Landtag appelliert, diesem Vorschlag nicht zu folgen.

Die Landtagsfraktionen von CDU und FDP griffen nun die Bedenken des Handwerks auf und brachten einen Änderungsantrag ein, die strittigen Vorschläge aus dem Gesetzentwurf zu streichen.

ISRAEL:

Handwerkerstipendium »Go Israel« gestartet

Gaben in Tel Aviv das Startsignal für die Handwerkerstipendien »Go Israel«: Staatssekretär Dr. Mark Speich (r.) in Vertretung für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und WHKT-Hauptgeschäftsführer Matthias Heidmeier (l.) | Foto: Land NRW/R. Sondermann

Im Rahmen der Israel-Reise von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst wurde am 14.03.2022 das neue Handwerkerstipendium »Go Israel« vorgestellt: Junge Führungskräfte im NRW-Handwerk können mit Unterstützung von »Go Israel« ein Praktikum in israelischen Unternehmen durchführen. Das Handwerkerstipendium »Go Israel« bietet Gesellinnen und Gesellen sowie Meisterinnen und Meistern bis 35 Jahre, die sich auf eine Führungsposition im Handwerk vorbereiten, die Chance, die Zukunft ihres Gewerks im innovativen israelischen Markt kennenzulernen.

Die Idee, innovativen Handwerkerinnen und Handwerkern die Chance zu bieten, sich bei innovativen israelischen Unternehmen in die Zukunft ihrer Branche einzuarbeiten, entstand auf einer Israel-Reise des NRW-Handwerks 2020. Schnell war klar: Das Handwerk will den Austausch mit Israel nach Kräften unterstützen. Mit Förderung durch das Land NRW wird ein erstes wichtiges Projekt nun umgesetzt. Junge künftige Führungskräfte im Handwerk können Kontakt aufnehmen per Mail an israel[ ät ]lgh.de.

Handwerk hilft beim Wiederaufbau nach Flutkatastrophe:

Landesregierung Nordrhein-Westfalen und Westdeutscher Handwerkskammertag unterzeichnen Kooperationsvertrag

Um mehr Handwerksbetriebe für den Wiederaufbau in den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten zu gewinnen, hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW zusammen mit dem WHKT mit Unterzeichnung des Kooperationsvertrags am 5. April 2022 eine Initiative unter dem Motto »HANDWERKimWIEDERAUFBAU« ins Leben gerufen.

Zentrales Ziel ist es, mehr Handwerksfirmen – insbesondere aus den nicht vom Hochwasser betroffenen Bundesländern und dem benachbarten Ausland – für den Wiederaufbau zu gewinnen. Eine wichtige Rolle dabei spielt die von der HWK Koblenz initiierte digitale Plattform www.handwerk-baut-auf.de. Die Plattform soll durch die HWK zu Köln fortentwickelt und für die betroffenen Regionen in NRW ausgebaut werden. Teil der Initiative wird auch eine breit angelegte Informations- und Werbekampagne sein.

Gefördert wird diese Initiative durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW aus den Mitteln des Aufbaufonds für den Wiederaufbau im Land NRW.

»Der Kooperationsvertrag gibt uns die Möglichkeit, weitere Handwerksbetriebe zielgerichtet zu gewinnen, um beim Wiederaufbau noch zügiger voranschreiten zu können. Noch nie gab es in Nordrhein-Westfalen eine vergleichbare Naturkatastrophe und noch nie gab es einen vergleichbaren Wiederaufbau. Ein wahrer Kraftakt, für den ich allen Beteiligten von Herzen danke. Wir packen gemeinsam an und bauen wieder auf«, so Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW.

»Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags erfolgt gerade zur richtigen Zeit, denn der Wiederaufbau schreitet weiter voran. Obwohl die Katastrophe des Krieges in der Ukraine Vieles überschattet, darf die Flut und ihre zerstörenden Folgen nicht in Vergessenheit geraten. Auch die im ganzen Land gut gefüllten Auftragsbücher des Handwerks zeigen, dass wir intensiv werben müssen, um hinreichend Betriebe für den Wiederaufbau zu finden«, betont WHKT-Präsident Berthold Schröder.

»Die neue Initiative passt zur großen Solidarität des Handwerks nach der Flutkatastrophe. Viele Handwerksbetriebe haben spontan und ehrenamtlich Soforthilfe in größter Not geleistet. Das Handwerk hat zudem eine große Spendenaktion organisiert. Unter der Überschrift „Handwerk hilft“ konnten insgesamt 714.000 Euro gesammelt werden. Ebenso unterstützen die Handwerkskammern ihre Mitgliedsbetriebe bei der Antragstellung für die vom Land geförderte Wiederaufbauhilfe, für deren möglichst einfache Beantragung wir uns stark gemacht haben«, so WHKT-Hauptgeschäftsführer Matthias Heidmeier.

Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der HWK zu Köln: »Handwerk ist Familie. Damit unsere Handwerksfamilie in den betroffenen Gebieten eine echte Perspektive zurückerlangt, gilt es nun, nach Kräften auch beim Wiederaufbau mit anzupacken – damit die betroffenen Handwerkerinnen und Handwerker anschließend aus eigener Kraft weitermachen können. Die heute unterzeichnete Kooperationsvereinbarung ist deshalb ein wichtiger erster Schritt, um möglichst viele Handwerksbetriebe aus den umliegenden Regionen, Bundesländern und darüber hinaus dafür zu gewinnen, beim nun beginnenden Wiederaufbau tatkräftig mit anzupacken.«

Im Austausch:

Intensive politische Gespräche

Der Austausch mit den Landtagsparteien CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen ist aktuell von besonders großer Bedeutung. Schließlich geht es auch darum, die kommende Legislaturperiode vorzubereiten. Am 15. Mai wird bekanntlich ein neuer Landtag gewählt. Es zeichnet sich ein Kopf an Kopf-Rennen der großen Parteien ab. Welche Konstellation nach der Wahl eine Mehrheit bildet ist vollkommen offen. Zu Gesprächen über ihre Wahlprogramme waren in den vergangenen Tagen Politiker der Landtagsparteien zu Gast. Zu einem digitalen Austausch trafen sich die Hauptgeschäftsführer der NRW-Handwerkskammern mit den SPD-Politikern Jochen Ott und André Stinka. Beide sind stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag. Herr Ott ist für Schul-, Herr Stinka für Wirtschaftspolitik zuständig. Im Mittelpunkt des Austauschs stand die berufliche Bildung und die Frage, wie man mehr junge Leute für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen kann.

Zu einem intensiven Austausch zu aktuellen Themen wie den Folgen des Krieges in der Ukraine traf sich der WHKT-Vorstand mit der Spitzenkandidatin der NRW-Grünen Mona Neubauer. Ebenso wurden die Kernanliegen des Handwerks für die kommende Legislaturperiode vertieft. Die Gesprächspartner waren sich einig, dass es gerade im Hinblick auf die Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft eine Stärkung der beruflichen Bildung brauche.

Ukraine:

NRW-Arbeitnehmer-Vizepräsidenten unterstützen Ukraine-Hilfen

Vielfältige ehrenamtlich organisierte Initiativen leisten gegenwärtig einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine, liefern Hilfsgüter oder kümmern sich um den Transport und die Unterbringung von Frauen, Kindern und älteren Menschen, die sich auf der Flucht aus dem ukrainischen Krisengebiet befinden.

Eine dieser Initiativen hat der Ultraleicht-Flugclub Heinsberg-Selfkant ins Leben gerufen. Der Verein, dem auch zahlreiche Handwerkerinnen und Handwerker aus dem Kreis Heinsberg angehören und der persönliche Kontakte in die Ukraine pflegt, initiierte bereits unmittelbar nach Ausbruch des Krieges spontan eine Sammlung von Geld- und Sachspenden. Rund 6 Tonnen Hilfsgüter, vom Stromaggregat über Babynahrung, Hygieneartikel, Schlafsäcken und Isomatten bis hin zu Powerbanks, medizinischer Ausrüstung, Tiernahrung und Winterbekleidung transportierten neun Vereinsmitglieder – darunter ein Maler, ein Kraftfahrzeugmechanikermeister, ein Karosseriebauer, ein Elektroinstallateur und ein Industriemechaniker – mit Kleinbussen bis hinter die slowakisch-ukrainische Grenze. Auf dem Rückweg nahmen sie 18 flüchtende Menschen – Frauen, Kinder und Senioren – mit in den Kreis Heinsberg, stellten ihnen dort Wohnungen und Häuser mitsamt erforderlicher Einrichtung zur Verfügung und begleiteten sie bei Behörden- und Arztbesuchen.

In einem nächsten Schritt sollen nun von Lehrkräften, die ebenfalls Vereinsmitglieder sind, ehrenamtlich Deutschkurse für die ukrainischen Mitbürgerinnen und Mitbürger angeboten sowie weitere Hilfsgüter in die Ukraine transportiert werden.

Die Arbeitnehmer-Vizepräsidenten der sieben nordrhein-westfälischen Handwerkskammern unterstützen dieses Engagement mit einer Geldspende.

Spenden an den Verein sind auch weiterhin willkommen:

UL-Flugclub Heinsberg-Selfkant e.V.
IBAN: DE22 3706 9412 2301 3800 14
Betreff: »Spende Ukraine – WHKT«

Kontaktperson im WHKT für Rückfragen zu diesem Ukraine-Engagement ist Herrn Peter Dohmen, peter.dohmen[ ät ]whkt.de, Tel. 0211/3007-707.

Europa:

Ökodesign

Am 30.03.2022 hat die EU-Kommission einen Vorschlag für eine »Sustainable Products Initiative« (SPI) sowie eine EU-Strategie für nachhaltige Textilien veröffentlicht. Sie sind Teil des ersten Kreislaufwirtschaftspakets 2022. Insbesondere soll die bislang geltende Ökodesign-Richtlinie von einer neuen Verordnung abgelöst werden. Ökodesign bedeutet, dass über delegierte Verordnungen der Europäischen Kommission verbindliche Mindeststandards für Produkte festgelegt werden, mit dem Ziel, die Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit dieser Produkte zu verbessern. Nur wenn das betroffene Produkt die Ökodesign-Anforderungen erfüllt, darf es die CE-Kennzeichnung tragen und in der EU in Verkehr gebracht werden.

Die geltende Ökodesign-Richtlinie ist auf eine vergleichsweise kleine Anzahl an Produkten begrenzt. Sie macht Vorgaben für so genannte »energieverbrauchsrelevante Produkte«, z.B. für Waschmaschinen, Kühlschränke, TV-Geräte, Beleuchtung, Motoren und Isoliermaterial. Da die Ökodesignvorgaben in erster Linie Inverkehrbringer und also Produkthersteller verpflichten, waren Handwerksbetriebe bisher in der Regel außen vor.

Nun aber ändert sich die Zielrichtung und damit voraussichtlich auch die Betroffenheit des Handwerks. Im Fokus steht künftig Ressourceneffizienz. Damit einher geht eine Erweiterung des Anwendungsbereichs und der relevanten Parameter. Die Verordnung soll künftig für fast alle physischen Produkte gelten. Insbesondere soll sie künftig Vorgaben für Textilien, Möbel, Stahl, Zement und Chemikalien machen. Sie soll unter anderem zu längerer Haltbarkeit, Austauschbarkeit von Einzelteilen und zu mehr Reparierbarkeit beitragen.

So begrüßenswert das Ziel ist, so kritisch ist das Instrument. Ökodesign ist auf industrielle Fertigung angelegt. Konformitätsbewertung, Produktpass etc. sind für Einzelprodukte und Kleinserien mit Blick auf Aufwand und Kosten schlicht nicht darstellbar. Deswegen ist es wichtig, dass sich Ökodesign auf Produkte und Produktgruppen beschränkt, bei denen nachweisbar erhebliche Effizienzgewinne zu heben sind und dass Bagatellgrenzen eingeführt werden, die Auftragsfertigungen vor unverhältnismäßigen Belastungen verschonen.

Die neue Ökodesign-Verordnung legt selbst keine produktspezifischen Anforderungen fest. Sie beschreibt den Rechtsrahmen, also welche Anforderungen in zukünftigen Produktverordnungen gestellt werden sollen und können. Die konkreten produktspezifischen Anforderungen werden im Wege delegierter Rechtsakte festgelegt, unter Federführung der Europäischen Kommission. Das ist angesichts möglicher Rückwirkungen auf den Wettbewerb bedenklich.

Ehrenamtsakademie des NRW-Handwerks:

Gemeinsam voneinander und miteinander lernen

Nach dem Aufbau der Ehrenamtsakademie des NRW-Handwerks steht das Jahr 2022 ganz im Zeichen der Erprobung und Etablierung von neuen Angeboten und Formaten, die ehrenamtlich Engagierte im Handwerk in der Ausübung ihrer Ehrenämter unterstützen.

Insbesondere stehen kreative Trainings abseits von Standardprodukten im Fokus der Konzeption. In den kommenden Monaten sollen neue Veranstaltungsmodelle in der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld erprobt und alle Zielgruppen angesprochen werden – Engagierte in den Prüfungsausschüssen, Ausschüssen und Gremien, vom jungen Nachwuchs bis hin zum erfahrenen Präsidenten. Veranstaltungen für die Spitzenvertreter des handwerklichen Ehrenamts in den Kammern, Fachverbänden und Kreishandwerkerschaften sowie für die UnternehmerFrauen und die Handwerksjunioren sind geplant. Die Basis der Veranstaltungskonzepte der EAH ist es, die Themen des Ehrenamts zu öffnen, für eine breite Zielgruppe zugänglich zu machen, gemeinsam zu lernen und gemeinsam diese Themen voranzubringen.

Die Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld hat bereits Ende 2021 erfolgreich erste Online- und Präsenzformate für ehrenamtlich Engagierte umgesetzt. In den kommenden Monaten sollen darüber hinaus auch hybride Formate erprobt werden, um die Digitalisierung im handwerklichen Ehrenamt weiterzuentwickeln und zu stärken.

www.ehrenamtsakademie-handwerk.de/angebote

Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)«:

10 Jahre Anerkennungsgesetz: Was bedeuten 10 Jahre Anerkennungsgesetz für Nordrhein-Westfalen?

Am 01. April 2022 wird das Anerkennungsgesetz 10 Jahre alt. Seitdem haben über 422.000 Menschen die Anerkennung ihrer ausländischen Berufsqualifikation beantragt. Parallel wurden vielfältige Angebote zur Unterstützung und Beratung entwickelt. Akteure im In- und Ausland informieren, beraten und fördern Fachkräfte. Sie unterstützen Unternehmen und Behörden bei der Umsetzung und Weiterentwicklung von Anerkennungsregelungen.

Aus diesem Anlass organisiert das Portal Anerkennung in Deutschland von März bis Juni die »Tage der Anerkennung«. Das Portal trägt sämtliche Aktionen und Veranstaltungen zusammen, die bundesweit und international stattfinden.

Die IQ Landeskoordinierung NRW beim WHKT veröffentlicht eine Aktionsseite für Ratsuchende und Interessierte. Experten und Expertinnen aus ganz Nordrhein-Westfalen berichten über ihre Erfahrungen mit der beruflichen Anerkennung. Neben einem Podcast stellt das IQ Netzwerk NRW eine Infobox mit gebündelten Materialien, Handlungsempfehlungen und Erklärvideos zum Thema berufliche Anerkennung zur Verfügung. Die Aktionsseite wird in den nächsten Wochen weiter mit Inhalten gefüllt.

Die Landeskoordinierung möchte damit die Vielfältigkeit des Anerkennungsgesetzes und den damit verbundenen Chancen zeigen, die sich für die Fachkräfte in den unterschiedlichsten Branchen ergeben.

Zur Aktionsseite: https://www.iq-netzwerk-nrw.de/aktionsseiten/tage-der-anerkennung-2022

Das Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)« zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).

Validierungsverfahren:

ValiKom Transfer beteiligt sich zum Thema Validierung an Erasmus+ Projekt

Im Rahmen des Erasmus+ Projekts »Austausch und Vernetzung zur Validierungspraxis in Deutschland und Österreich« bringt sich das Projekt ValiKom Transfer mit seinem Know-how bezüglich der Umsetzung von Validierungsverfahren ein. Während der knapp zweijährigen Projektlaufzeit werden sich die fünf Partnerorganisationen aus Deutschland und Österreich mit den bisher entwickelten Ansätzen, Verfahren und Instrumente der beiden Länder im Detail auseinanderzusetzen, um voneinander zu lernen, aber auch um das Thema Validierung im deutschsprachigen Raum weiter voranzutreiben. Dabei haben die Beteiligten auch die Zielgruppe von Validierungsverfahren im Blick, denn durch die Validierung informell und non-formal erworbener Kompetenzen, werden die Chancen von gering qualifizierten Beschäftigten am Arbeitsmarkt und in den Unternehmen verbessert. Das Sichtbarmachen der vorhandenen Kompetenzen kann sich zudem positiv auf die Verbleibdauer im Unternehmen und auf ihre soziale und wirtschaftliche Lage auswirken.

Wie wichtig die Einbeziehung von Betrieben ist, wurde bereits beim ersten Kick-Off Meeting der Projektpartner deutlich. Wie Unternehmen für ein Validierungsverfahren aufgeschlossen werden und motiviert werden können, Validierung als Personalentwicklungsinstrument einzusetzen, wird daher im nächsten Workshop der Teilnehmenden vertieft.

An dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt »ValiKom Transfer« sind 13 Handwerkskammern, 17 Industrie- und Handelskammern, 2 Landwirtschaftskammern, das Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk (FBH) sowie der WHKT beteiligt. Weitere Informationen gibt es hier: www.validierungsverfahren.de

Erasmus+ Projekt FINANZFIT erfolgreich abgeschlossen:

Partnerschaft veröffentlicht multimediale Lehr- und Lernmaterialien für den Erwerb finanzieller Grundkenntnisse

Gerade beim Übergang von der Schule in das Berufsleben sehen sich junge Menschen häufig der Herausforderung ausgesetzt, einen Überblick und die Kontrolle über die persönlichen Finanzen zu behalten. Im formalen Schulunterricht ist in der Regel nicht vorgesehen, den verantwortungsvollen Umgang mit den eigenen finanziellen Ressourcen zu vermitteln. Die eigene finanzielle Unabhängigkeit durch den Einsatz einer langfristigen Finanzplanung anzustreben, fällt vielen auch aufgrund fehlender Grundkenntnisse schwer. So ist das erste Azubi-Gehalt manchmal schneller aufgebraucht als ursprünglich geplant.

Vor diesem Hintergrund hat die ERASMUS+ Partnerschaft mit der Kurzbezeichnung »Finanzfit« unter Koordinierung des Westdeutschen Handwerkskammertages die Themen Sparen und Anlegen, Finanzierung, Versicherungen, Liquidität, Girokonto und Altersvorsorge zielgruppengerecht aufbereitet und verschiedene Materialien ausgearbeitet, die diesen Informationsbedarf decken sollen.

Die Projektergebnisse umfassen Unterrichtsmaterialien zu den vorgenannten Themenfeldern, die für den Einsatz durch Lehrkräfte etwa an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen konzipiert sind. Diese werden durch ein Handbuch für Lehrkräfte ergänzt, das Tipps und Hinweise für den Einsatz der Unterrichtsmaterialien gibt. Das Finanzfit-Magazin geht in zwei Ausgaben zielgruppengerecht auf unterschiedliche Finanzthemen ein. Mit der Finanzfit-WebApp können Lernende ihr erworbenes Wissen spielerisch anwenden, testen und selbstständig vertiefen. Neben Videos, Podcasts und Online-Spielen, die in unterhaltsamer Art und Weise Themen der finanziellen Grundbildung behandeln, stehen in der WebApp auch die weiteren vorgenannten Projektergebnisse zur Verfügung.

Die Projektergebnisse stehen ab sofort uneingeschränkt und kostenlos zur Verfügung. Der Zugang zur WebApp erfolgt über die mehrsprachige Projektwebseite www.whkt.de/finanzfit.

Das Vorhaben »Wir machen Europas Bürger finanzfit« wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.

Lieferketten:

Störungen in Liefer- und Wertschöpfungsketten

Nachdem die durch Corona unterbrochenen internationalen Lieferketten allmählich wieder zur Normalität übergingen und Produkte annähernd gut verfügbar waren, kommen nun neue Unsicherheiten auf Unternehmen zu. Die nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine erlassenen Sanktionen, die Produktionsausfälle in der Ukraine von Kabelbäumen bis Weizen und Ölsaaten und nun auch die Unsicherheiten hinsichtlich der Stabilität der Energieversorgung bringen neue Fragen und Einschränkungen. Preissteigerungen bei Rohstoffen oder auch der Ausfall von Zulieferprodukten können zu empfindlichen Störungen der Wertschöpfungsketten und der Arbeitsfähigkeit von Betrieben führen. Betriebe, die bereits von Störungen in Liefer- und Wertschöpfungsketten betroffen sind, können ihre Erfahrungen per Mail mitteilen an lieferketten[ ät ]lgh.de.

Außenwirtschaft:

Internationale Erfolgsgeschichten aus dem NRW-Handwerk

Handwerksbetriebe aus Nordrhein-Westfalen sind weltweit erfolgreich. In Kurzfilmen und Portraits berichten Unternehmerinnen und Unternehmer, wie ihnen der Schritt ins Ausland gelang und welche Chancen, Herausforderungen und Unterstützungsangebote sich dabei boten. Eine erste Auswahl an Unternehmensbeispielen hat das Netzwerk NRW Handwerk international jetzt veröffentlicht, weitere Portraits folgen:

www.handwerk-international.net/erfolgsgeschichten

  • Jording Meisterwerkstätten GmbH: Textile Lösungen für die ersten Adressen Europas
  • Glasmalerei Otto Peters GmbH: Spektakuläre Glaskunst von Peking bis New York
  • hokon Treppen: Stufe um Stufe zum erfolgreichen Auslandsgeschäft
  • Intercem Engineering GmbH: Zement als Fundament für den Auslandserfolg
  • M. Reinecke Elektromeisterbetrieb: Internationalisierung auf die Smarte Art

Erstellt werden die Unternehmerportraits durch die Koordinierungsstelle Außenwirtschaft der LGH in Kooperation mit den Handwerkskammern und Fachverbänden in NRW. Die Koordinierungsstelle Außenwirtschaft wird unterstützt durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Beratung für ihre Auslandstätigkeit erhalten Unternehmen bei den Außenwirtschaftsberaterinnen und -beratern der Handwerksorganisation:

www.handwerk-international.net/ansprechpartner