WHKT-REPORT – AUSGABE 05/2021

VORWORT


Liebe Leserinnen und Leser,

mit der Vorlage unseres Geschäftsberichts, über den wir in dieser Ausgabe des WHKT-Reports berichten, sind wir traditionell früh dran. Bereits in unserer Frühjahrsvollsammlung wird über die Bilanz des vergangenen Jahres gesprochen. Aus dem Geschäftsbericht wurde in den vergangenen zwei Jahren zudem noch eine Fortschrittsbilanz. Der neue Name soll unterstreichen, dass es dem WHKT insbesondere um die Gestaltung der großen Zukunftsthemen des nordrhein-westfälischen Handwerks geht. Als Dachorganisation der sieben NRW-Handwerkskammern wollen wir die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Fachkräftesicherung vorantreiben.

In intensiver Zusammenarbeit und Partnerschaft mit den Kammern war es vor allem seit Beginn der Pandemie Anfang des Jahres 2020 eine enorme Herausforderung, trotz des permanenten Krisenmanagements in unseren Organisationen, unbeirrt die Weichen auf Zukunft zu stellen. Corona hat den Modernisierungsdruck auch für das Handwerk dabei noch einmal erhöht. Rasant schreiten die Anforderungen an eine digitale und nachhaltige Zukunft voran. Und mehr denn je müssen sich die Handwerksbetriebe zur Decke strecken, um ihren Fachkräftenachwuchs zu finden.

Viele kleine Betriebe schaffen diese Herausforderung nicht allein. Die Pandemie hat deswegen im doppelten Sinne unterstrichen, wie wichtig die Arbeit der Handwerksorganisation ist. Auf der einen Seite ist und war es unsere Aufgabe, auf die Corona-Politik des Staates nach Kräften im Sinne der Handwerksbetriebe Einfluss zu nehmen. Auf der anderen Seite müssen wir dafür sorgen, dass das Handwerk bei allen Zukunftsstrategien und den mit ihr einhergehenden Förderprogrammen mitgedacht wird.

Über genau diese Arbeit berichtet unsere Fortschrittsbilanz 2020. Wir danken allen Akteuren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die gute Zusammenarbeit. Vor allem freuen wir uns aber über die starke Partnerschaft mit unseren haupt- und ehrenamtlichen Mitstreitern in der gesamten Handwerksorganisation.

Das Handwerk hält zusammen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr

Matthias Heidmeier
Hauptgeschäftsführer

Corona:

Neuregelungen für Bildung und Prüfung in NRW ab 28.05.2021

Mit der jüngst veröffentlichten Coronaschutzverordnung des Gesundheitsministeriums NRW gibt es viele Neuerungen, auch für die Durchführung von Bildungsangeboten und Prüfungen der Handwerksorganisationen. Die Breite der Bildungsangebote sind wieder möglich unter Beachtung aller Hygienemaßnahmen und Abstände – eine weitgehende Testpflicht wird eingeführt.

Die wichtigsten Aspekte auf einen Blick (Stand: 27.05. 13:00 Uhr):

  • Alle Bildungsangebote sind in den Bildungszentren des Handwerks ab 28.05.2021 unter gesetzten Rahmenbedingungen wieder möglich.
  • Einführung einer Testpflicht für Bildungsangebote (alle 3 Tage, Negativtestnachweis oder gemeinsam beaufsichtigter Selbsttest)
  • Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) von Testpflicht ausgenommen – sie kann weiterhin als Teil der betrieblichen Ausbildung nach den Regeln der Arbeitswelt durchgeführt werden
  • Testpflicht gilt auch für Prüfungen aller Art, solange sie nicht in Schulgebäuden durchgeführt werden – dort gilt weiterhin die Trennung der Gruppen der Getesteten und Nicht-Getesteten
  • Testpflicht bei Weiterbildung und Prüfung auch für Geimpfte und Genesene
  • Testpflicht gilt bis Kreis/Stadt und Land in Inzidenzstufe 1, d. h. 7-Tage-Inzidenz von höchstens 35

Innovationspreis Handwerk NRW 2021:

Betriebe können sich mit ihren Innovationen online bewerben

Bis zum 16.07.2021 können Handwerksbetriebe online unter www.whkt.de/innovationspreis2021 den Teilnehmerfragebogen ausfüllen und sich mit ihren Innovationen um den Innovationspreis Handwerk 2021 bewerben. Bewertet werden die zugesandten Beiträge von einer Expertenjury aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Die Preise in Höhe von jeweils 10.000 € werden in der Kategorie für Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden und mit mindestens 10 Mitarbeitende vergeben. Diese werden von Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart gefördert und im Rahmen einer Festveranstaltung am 04.10.2021 in Düsseldorf vergeben.

Voraussetzung für teilnehmende Betriebe ist, dass diese gemäß Handwerksordnung ein Gewerbe ausüben und in der Handwerksrolle einer Handwerkskammer in Nordrhein-Westfalen eingetragen sind. Weitere Details zum Wettbewerb und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung für Betriebe unter www.whkt.de/innovationspreis2021.

Matthias Heidmeier, Hauptgeschäftsführer des WHKT: »Der gesamte Bewerbungsprozess erfolgt in diesem Jahr digital. Neu ist auch, dass die Kriterien Nachhaltigkeit und der Einsatz digitaler Technologien in die Jury-Bewertung immer dann zusätzlich einfließen, wenn die Art der jeweiligen Innovation dies zulässt. Wichtige zukunftssichernde Signale, die zeigen, wie innovativ das Handwerk in NRW bereits heute ist.«

Schülergenossenschaften werden fortgesetzt:

Ministerin Yvonne Gebauer und WHKT-Präsident Hans Hund unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

Ministerin für Schule und Bildung, Yvonne Gebauer MdL (l.)

Nachhaltiges Wirtschaften und solidarisches Handeln sind die Grundsätze, nach denen derzeit rund 100 Schülerunternehmen in Nordrhein-Westfalen von Schülerinnen und Schülern in der Form einer Genossenschaft eigenverantwortlich geführt werden. Im Rahmen der Genossenschaft erarbeiten sie eigene Geschäftsideen, Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe, schreiben den Businessplan und entwickeln die Satzung ihrer Genossenschaft. Darüber hinaus entwickeln sie Produkte und/oder Dienstleistungen, die sowohl schulintern als auch außerhalb der Schule vertrieben werden können.

Der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) als Dachorganisation der sieben nordrhein-westfälischen Handwerkskammern begrüßt das Projekt, das vom Genossenschaftsverband – Verband der Regionen koordiniert wird. Aus Anlass der Verlängerung des Vorhabens bis Februar 2023 haben nun WHKT-Präsident Hans Hund und Hauptgeschäftsführer Matthias Heidmeier eine entsprechende Vereinbarung mit der nordrhein-westfälischen Ministerin für Schule und Bildung, Yvonne Gebauer MdL, und Peter Götz, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen e.V., unterzeichnet.

Im Rahmen einer Feierstunde erklärte Hans Hund: »Gerade in der heutigen Zeit ist unser gemeinsames Projekt eine wunderbare Möglichkeit, junge Menschen an unternehmerisches und vor allem verantwortliches Handeln heranzuführen. Für mich ist das entscheidende Stichwort hierbei: Nachhaltigkeit. Damit sind Schülergenossenschaften genau das, was auch im Handwerk vielerorts gelebte Praxis ist. Nicht der kurzfristige Erfolg, sondern die Verantwortlichkeit des eigenen Handelns für Mensch, Umwelt und nachfolgende Generationen ist entscheidend. Als nordrhein-westfälisches Handwerk sind wir deshalb aus Überzeugung dabei.«

Der WHKT ist als Projektpartner für die pädagogische Betreuung der Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer verantwortlich. Die dafür zuständige Lehrkraft wird vom Ministerium für Schule und Bildung abgeordnet. Sie berät unter anderem die Schulen, organisiert Gründungsworkshops und unterstützt bei schulischen Fragen im laufenden Geschäftsbetrieb.

Das Projekt zielt darauf, die Gründung von Schülergenossenschaften zu initiieren, sie fachlich zu beraten und zu unterstützen. Die real wirtschaftenden Schülerunternehmen werden dauerhaft an der Schule verankert und an nachrückende Schülergenerationen übergeben. Dadurch erwerben die Schülerinnen und Schüler ökonomisches Fachwissen. Weiterhin wird mit den Schülergenossenschaften ein aktiver Beitrag zur Stärkung und Verbreitung des Genossenschaftsgedankens geleistet.

Weitere Informationen: www.schuelergeno.de

»Vorwärts denken. Nachhaltig handeln.«:

Fortschrittsbilanz 2020 des WHKT veröffentlicht

Im Rahmen seiner Frühjahrs-Vollversammlung veröffentlichte der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) seine Fortschrittsbilanz 2020 und stellte sie den NRW-Spitzenvertretungen der Handwerkskammern  vor.

Unter dem Slogan »VORWÄRTS DENKEN. NACHHALTIG HANDELN.« gibt die Publikation auf 96 Seiten detailliert Einblick in die Arbeit des WHKT im Jahr 2020. Zu den dargestellten Arbeitsbereichen des WHKT gehören die Wirtschafts- und Gewerbeförderungspolitik, Schul- und Bildungspolitik, Europapolitik und Internationales genauso wie Organisation und Recht, Arbeitsmarktpolitik und Fachkräftesicherung sowie verschiedene Projekte und Initiativen.

Damit dokumentiert die Bilanz die hohen Ansprüche des WHKT an sich selbst als Dachorganisation der Handwerkskammern in NRW und zeigt zugleich seine Gestaltungskraft für das Handwerk in NRW.

Die »Fortschrittsbilanz 2020« des WHKT steht als Download unter folgendem Link zur Verfügung www.whkt.de/downloads/publikationen.

Fachgespräch:

Mobilitäts-Austausch mit den NRW-Grünen

Zu Beginn des Jahres hatten die Hauptgeschäftsführer der NRW-Handwerkskammern mit der Fraktionsführung der NRW-Grünen im Landtag vereinbart, dass man im Jahresverlauf bei verschiedenen Themen das Gespräch vertiefen wolle. Ein erstes Fachgespräch von Vertreterinnen und Vertreter der Handwerkskammern mit den NRW-Grünen fand nun zum Zukunftsthema Mobilität statt.

Beide Seiten skizzierten zunächst ihre inhaltlichen Schwerpunkte. Mobilität ist in den vergangenen Jahren zweifellos auch aus Sicht des Handwerks zu einem Großthema geworden. So stellen neue Verkehrskonzepte in den Innenstädten auch viele Handwerksbetriebe vor große Herausforderungen. Sowohl die Anfahrt zu den Kunden als auch die vorhandenen Parkmöglichkeiten sind zunehmend reguliert. Doch mobilitätspolitische Herausforderungen befinden sich nicht nur in der Großstadt. In den ländlichen Regionen sind die Lücken im öffentlichen Personennahverkehr nach wie vor groß. Dies schränkt natürlich auch die Mobilität der Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer im Handwerk ein. Gerade die Auszubildenden brauchen mehr Möglichkeiten, ihre Ausbildungsbetriebe zu erreichen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, beteiligt sich das Handwerk in vielen Regionen des Landes an Mobilitätspartnerschaften, in denen die unterschiedlichen Akteure der Wirtschaft sowie der Gebietskörperschaften verkehrspolitische Weichenstellungen miteinander abstimmen.

Ebenso groß ist das Interesse des Handwerks an den Chancen der E-Mobilität. Hier waren sich Handwerk und Grüne einig, dass man die Fördermöglichkeiten für Handwerksbetriebe verbessern und vor allem vereinfachen muss. Die Fraktionsvorsitzende der NRW-Grünen im Landtag, Josefine Paul, sowie der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Arndt Klocke, betonten, dass man die besonderen Belange der kleinen Betriebe nicht nur in der Frage der Elektromobilität, sondern auch darüber hinaus berücksichtigen müsse. Man wolle die spezifischen Problemlagen der Handwerksbetriebe auch im Wahlprogramm zur Landtagswahl entsprechend aufnehmen.

Einigkeit bestand hinsichtlich der notwendigen weiteren Stärkung des NRW-Azubi-Tickets. Das Handwerk begrüßt den erfolgreichen Start des Azubi-Tickets, wünscht sich jedoch eine Gleichstellung mit den Semestertickets der Studierenden. Die Runde vereinbarte, das Gespräch zum Thema Mobilität fortzusetzen. Insbesondere sollen dabei in einer künftigen Runde auch die Betriebe und ihre konkreten Problemstellungen in den Fokus gerückt werden. WHKT-Hauptgeschäftsführer Matthias Heidmeier betonte abschließend, dass alte ideologische Gräben in der Verkehrspolitik in den vergangenen Jahren überwunden werden konnten. Es sei von allen Seiten Pragmatismus gefragt, um z. B. klimapolitische Ziele zu erreichen.

Tarifbindung im Handwerk:

Schlüssel zur Nachwuchs- und Fachkräftesicherung?

Der Frage widmen sich am 10. Juni 2021 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft im Rahmen einer Veranstaltung, zu der der WHKT gemeinsam mit dem Kolpingwerk des Landesverbandes NRW und dem Deutschen Gewerkschaftsbund NRW einlädt. Von 10:00 Uhr bis 13:30 Uhr tauschen sich unter anderem NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann mit WHKT-Präsident Hans Hund und den NRW-Vorsitzenden von DGB und Kolping, Anja Weber und Dr. Stefan Nacke aus. Zudem haben ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke, BiBB-Präsident Prof. Dr. Hubert Esser sowie der Dekan der soziologischen Fakultät an der Uni Bielefeld, Prof. Dr. Detlef Sack, ihre aktive Teilnahme zugesagt.

Das vollständige Programm inklusive aller Referenten und Diskutanten sowie der Möglichkeit zur Anmeldung als Gast steht online zur Verfügung: www.whkt.de/anmeldeformulare/tarifbindung-im-handwerk 

Eine Teilnahme als Gast ist per ZOOM möglich. Die entsprechenden Zugangsdaten werden nach der Online-Anmeldung per Mail individuell verschickt. Die Diskutanten und Referenten werden weitgehend in Präsenz vor Ort teilnehmen. Die Moderation übernimmt Michaela Padberg (WDR).

Konjunkturbarometer erschienen:

Ergebnisse der Frühjahrsumfrage 2021 der NRW-Handwerkskammern

Das in diesem Monat veröffentlichte Konjunkturbarometer Ausgabe Nr. 85 – Mai 2021 mit den Ergebnissen der Frühjahrsumfrage bei Handwerksbetrieben zeigt zweierlei: Einerseits die nach wie vor große Stabilität des Gesamthandwerks, die sich im nahezu gleichbleibenden Geschäftsklimaindex von 114 Punkten ausdrückt und im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen weiterhin bemerkenswert ist.

Andererseits berichten aber auch die Betriebe im Handwerk im Saldo über rückläufige Umsätze, gesunkene Beschäftigung und schwächere Auftragseingänge im letzten halben Jahr. Die Corona-Pandemie zeigt sich eben auch im Handwerk und trifft einige Gewerke existentiell. Zuversichtlich stimmt jedoch, dass mit Blick auf die Pandemie das Licht am Ende des Tunnels immer größer wird. Ein neuer Aufbruch in viele gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen scheint zum Greifen nahe.

Das aktuelle Konjunkturbarometer mit dem Titel »Die Lage im Handwerk ist nach wie vor gespalten« gibt detailliert Auskunft über die Ergebnisse der Umfrage bei 6.670 Betrieben landesweit und steht unter www.whkt.de/konjunkturbarometer als PDF-Datei zur Verfügung.

Handwerksstatistik:

Neueste Fort- und Weiterbildungsstatistik online

Jährlich veröffentlicht der WHKT zu unterschiedlichsten Bereichen Statistiken und schreibt diese kontinuierlich über das Jahr fort. Ganz aktuell finalisiert wurde die Statistik der Fort- und Weiterbildung (ohne Meisterschulen) in Nordrhein-Westfalen.

Der Statistik kann man entnehmen, wie viele Teilnehmende an welchem Fortbildungslehrgang bei den Handwerkskammern teilnehmen und wie sich die Teilnehmenden an beruflichen Fortbildungsprüfungen auf die Regionen und Abschlüsse verteilen. So zeigt die Statistik für das Jahr 2020 zum Beispiel, dass die Bestehensquote über alle Fortbildungsprüfungen hinweg 95 Prozent beträgt. Eingerechnet sind diejenigen Personen (530 von 8.353 insgesamt), die bereits an einer Wiederholungsprüfung teilgenommen haben. Die Bestehensquote unter den Teilnehmenden an Wiederholungsprüfungen beträgt 90 Prozent.

Die neue WHKT-Statistik zum Stichtag 31.12.2020 ist zu finden unter www.whkt.de/statistik.

Integrationspreis verliehen:

Integration im Handwerk funktioniert

Der Präsident der HWK Münster und des WHKT Hans Hund (l.) gratuliert der Prodens Dentaltechnik GmbH in Recklinghausen als Preisträger im Kammerbezirk Münster (Foto: © Teamfoto Marquardt)

»Kein anderer Wirtschaftsbereich leistet so viel für die Integration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte wie das Handwerk«, so NRW-Integrationsminister Joachim Stamp in seiner Video-Grußbotschaft an die im Jahr 2021 mit dem Integrationspreis der Handwerkskammern ausgezeichneten Betriebe.

Mit dem Preis würdigen die sieben Handwerkskammern in NRW und der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) alle zwei Jahre das besondere Engagement einzelner Mitgliedsbetriebe für die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in NRW. Die Preisträger 2021 sind die Betriebe Elektro Ohligschläger (Würselen), Bäckerei und Konditorei Hensel (Enger), Bäckerei Wilhelm Kanne (Lünen), HMM Holz und Metallmöbel (Erkrath), Liebe zum Detail Friseure (Köln), Prodens Dentaltechnik (Recklinghausen) und Fliesenlegermeister Michael Bär (Siegen). Die Verleihung des Integrationspreises des Handwerks in NRW organisierten die Handwerkskammern in ihrem jeweiligen Kammerbezirk.

»Das Handwerk in NRW kann stolz darauf sein, dass es Menschen mit Einwanderungsgeschichte die Möglichkeit bietet, eine solide Berufsausbildung zu absolvieren. Dabei liegt das Erfolgsrezept darin, dass Auszubildende vielfach ein soziales Umfeld im Handwerk vorfinden, welches sie gezielt unterstützt«, so Minister Stamp.

Die Videobotschaft von Minister Joachim Stamp ist zu finden unter https://youtu.be/GRo9eKbYfu0.

Europa:

Der Nullschadstoff-Aktionsplan der Europäischen Kommission

Am 12. Mai 2021 hat die Europäische Kommission einen »Nullschadstoff-Aktionsplan« für Wasser, Boden und Luft vorgelegt. Er sieht insgesamt 33 Maßnahmen vor, darunter die Überarbeitung der Luftqualitätsrichtlinie, eine Prüfung von Politikoptionen zur Innenraumluft und Maßnahmen zum Bodenschutz.

Der Aktionsplan ist ein Baustein der im Green Deal verankerten Nullschadstoffstrategie. Die Strategie hat insgesamt drei Handlungsschwerpunkte: nachhaltige Chemikalien, Industrieemissionen und Wasser, Boden Luft.

Gerade der Bereich Luft ist für das Handwerk von erheblichem Interesse. Die Europäische Kommission kündigt an, im Jahr 2022 die Luftqualitätsrichtlinie mit dem Ziel zu überarbeiten, die europäischen Grenzwerte an die WHO-Richtwerte anzugleichen. Dieses Vorhaben ist nicht neu. Die Ambition findet sich bereits in einer europäischen Luftstrategie von 2013. Abweichungen gibt es vor allem bei Feinstaub (PM 2,5). Änderungen sind aber auch bei den Stickstoffdioxid-Grenzwerten wahrscheinlich. Dass die WHO ihrerseits gerade die WHO-Richtwerte überarbeitet, könnte der Anpassung des europäischen Rechts zusätzliche Dynamik verleihen. Dabei ist zu beachten, dass die WHO ihre Richtwerte ausdrücklich nicht als allgemeinverbindlich ansieht, sondern als Expertise, die offen ist für weitere Rechtsgüterabwägung. Wichtig für Handwerksbetriebe wird sein, bei Messung und Monitoring Klarstellungen zu erwirken, um bestehende Unsicherheiten auszuräumen.

Interessant für Handwerksbetriebe sind ferner die angekündigten quellenbezogenen Maßnahmen zu Festbrennstoffen, die 2024 in eine Änderung produktbezogener Ökodesignvorschriften münden wird. Ferner will die Kommission ein »neues« Thema anfassen: die Innenraumluft.

Der zweite relevante Bereich des Aktionsplans betrifft den Bodenschutz. Hier wird es neue Initiativen geben, die für Bauhandwerke von Interesse sind, zum Beispiel soll ein Pass für Bodenaushub geschaffen werden. Spannend wird, inwieweit das in der Vergangenheit kontroverse Vorhaben einer Bodenschutzrahmenrichtlinie wieder aufgegriffen werden könnte. Dafür gibt es aktuell keine konkreten Anhaltspunkte. Es erscheint aber auch nicht fernliegend. Und es wäre nicht das erste Mal, dass ein tot geglaubtes Projekt wieder auflebt. Zwischen 2006 und 2014 hatte sich das Handwerk beständig gegen die Verabschiedung der Bodenschutzrahmenrichtlinie gewehrt, die sehr weitreichende Vorgaben für Bodenzustandsberichte vorsah. Das Problem war in Teilen ein Technisches: ein Rechtsverweis führte dazu, dass eine Vielzahl von Handwerksbetrieben Vorgaben unterworfen wurde, die sich eigentlich an Industriebetriebe richteten, konkret solchen, die der Industrieemissionen-Richtlinie unterfallen. Im nächsten oder übernächsten Jahr wird sich herausstellen, wohin die Reise geht.

Aufbau des elektronischen Gesundheitsberuferegisters (eGBR):

WHKT setzt sich für lokale Beantragung und Ausgabe von elektronischen Berufsausweisen für das Gesundheitswesen ein

In der laufenden Legislaturperiode wurden zahlreiche gesundheitspolitische Gesetzgebungsverfahren unter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angestoßen, die die zügige Digitalisierung des Gesundheitswesens im Rahmen der sogenannten Telematikinfrastruktur (TI) im Blick haben. Die TI bildet zukünftig einen umfassenden digitalen Rahmen für die Verwaltungs- und Versorgungsverfahren in allen Leistungsbereichen des Gesundheitswesens, so auch in der Versorgung mit Hilfsmitteln und Zahnersatz durch die Gesundheitshandwerke. Im derzeit laufenden Verfahren für das Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz wird in § 360 Abs. 7 DVPMG-Entwurf ein Anschluss der Gesundheitshandwerke an die TI bis zum 1. Januar 2026 gefordert. Damit sich die Betriebe aus dem Handwerk an die Telematikinfrastruktur anschließen können, benötigen sie auch personengebundene elektronische Berufsausweise (eBA), für deren Ausgabe die Handwerkskammern ein geeignetes System zur Beantragung und Ausgabe aufbauen. Im Rahmen eines gemeinsamen ZDH-Arbeitskreises aus Handwerkskammern und Gesundheitshandwerken bringt sich der WHKT aktiv mit den Handwerkskammern Düsseldorf und Dortmund ein und hat die Entscheidung für eine dezentrale Aufgabenorganisation des zukünftigen Ausgabemodells maßgeblich unterstützt.

Parallel koordiniert das MAGS NRW den Aufbau des elektronischen Gesundheitsberuferegisters (eGBR). Das eGBR soll als gemeinsame Stelle der Länder künftig die Ausgabe von elektronischen Ausweisen an Leistungserbringer übernehmen, die nicht über eigene Körperschaften zur Ausgabe der Ausweise verfügen. Der WHKT setzt sich als Vertretung einiger handwerkseigener Körperschaften für einen Dialog mit dem eGBR ein. Da das Handwerk mit seinen Kammern über eigene lokale Körperschaften verfügt, wird eine dezentrale Beantragung und Ausgabe der eBA in den einzelnen Handwerkskammern angestrebt. Mit der laufenden HWO-Novellierung soll die Handwerksordnung um einen § 91 Abs. 1 Nr. 14 HWO ergänzt werden, der den Handwerkskammern die Kompetenz für diese Aufgaben zuweist.

Digitalisierung:

Ausbau des Wirtschafts-Service-Portal.NRW beschlossen

Die kommunalen Spitzenverbände, die Landesvertretungen der Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern haben gemeinsam mit dem Wirtschafts- und Digitalisierungsministerium NRW den Ausbau des Wirtschafts-Service-Portal.NRW beschlossen. Ein wesentliches Ziel der dazu unterzeichneten Kooperationsvereinbarung besteht darin, durch Digitalisierung die Inanspruchnahme von Verwaltungsleistungen für Unternehmen zu vereinfachen.

WHKT-Präsident Hans Hund, der die Vereinbarung für den Westdeutschen Handwerkskammertag unterzeichnete und sie der Presse gemeinsam mit Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart sowie den weiteren Kooperationspartnern öffentlich vorstellte, betonte, dass die Corona-Krise gezeigt habe, dass der digitale Zukunftsanspruch gebraucht werde und einfachere und digitalere Zugänge zu den Verwaltungsprozessen notwendig seien.

Mit Blick auf die Kooperationsvereinbarung stellte er heraus, »dass wir damit bundesweit nun die Einzigen sind, die mit einer voll digitalen und aus Sicht des Kunden komfortablen Handwerksrolleneintragung aufwarten können.«

Außenwirtschaft:

Länderleitfaden Niederlande aktualisiert

Nachdem 2020 die Wirtschaft auch in den Niederlanden pandemiebedingte Umsatzrückgänge verzeichnen musste, wird für 2021 eine deutliche Erholung erwartet:

  • Etwa 42 Prozent der Maschinenbauer rechnen mit steigenden Umsätzen
  • Im Baubereich begrenzen Engpässe bei Personal und Material das Wachstum. Digitalisierung, modulares Bauen und Nachhaltigkeit bieten Potenziale, auch energetische Sanierungen im Bestand werden voraussichtlich weiterhin gute Perspektiven bieten. Dabei besteht neben privaten Wohngebäuden z.B. auch bei Pflegeheimen großer Bedarf an energiesparenden Lösungen.
  • 37 Prozent der Betriebe der Kfz-Industrie (Nutzfahrzeuge einschl. landwirtschaftliche Fahrzeuge) erwarten 2021 steigende Umsätze.
  • Ca. 20 Prozent der Importe von Fleisch und Fleischprodukten sowie Teig- und Backwaren stammen aus Deutschland. Niederländische Verbraucherinnen und Verbraucher achten zunehmend auf die Qualität von Lebensmitteln, die sie gerne auch online einkaufen.

Die Koordinierungsstelle Außenwirtschaft hat den Länderleitfaden Niederlande aktualisiert, der wichtige Hinweise enthält zu zentralen rechtlichen Fragen, die vor Aufnahme einer Geschäftstätigkeit in den Niederlanden zu beachten sind.

Den Leitfaden und Beratung für Ihre Auslandstätigkeit erhalten Unternehmen bei den Außenwirtschaftsberaterinnen und -beratern der Handwerkskammern: https://lgh.nrw/index.php/ihre-berater-innen

Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)«:

IQ Landesnetzwerk NRW feiert die Vielfalt am Diversity-Tag

»Vielfalt geht uns alle an.« So treffend beschrieb es Theresa Graml am Deutschen Diversity-Tag. Dieser fand am 18. Mai unter dem Motto #VielfaltVerbindet bereits zum 9. Mal statt. Deutschlandweit beteiligten sich etwa 800 Organisationen mit knapp 2500 Veranstaltungen an der Aktion. Das IQ Netzwerk NRW unterstützte die Charta der Vielfalt auch in diesem Jahr wieder – wenn auch in anderen Formaten als bisher gewohnt. Wie schon im letzten Jahr fiel das Partnerforum, welches sonst im Rahmen des Diversity-Tages stattfindet und durch den WHKT unterstützt wurde, pandemiebedingt aus.

Den Auftakt zum Diversity-Tag machte bereits am 14. Mai ein Präsenz-Workshop des IQ NRW Teilprojekts »ÖFFNNUGsZEITEN« von Migration und Arbeit e. V. in Kooperation mit dem Handwerkerinnenhaus Köln e. V. für Frauen mit Einwanderungsgeschichte. Ziel des Seminars war, die Teilnehmerinnen über Berufe und Chancen im Handwerk zu informieren und ihnen praktische Einblicke in die Arbeit zu geben. Am Ende des Workshops hatten die Frauen ihre eigene Schatzkiste gebaut.

Am Diversity-Tag lud die Landeskoordinierung in Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt »VIELWERT“ von Arbeit und Leben e. V. Interessierte innerhalb und außerhalb des IQ Netzwerkes zu einem interaktiven Online-Workshop mit dem Thema »Vielfalt und Interkulturelle Sensibilisierung« ein. Theresa Graml, Organisatorin des Diversity-Tages, eröffnete den Workshop und dankte allen Teilnehmenden und Organisationen, die sich mit Aktionen beteiligten. Anschließend demonstrierten die Bildungsreferent*innen von »VIELWERT“ in kleinen Übungen, welche methodischen Möglichkeiten zur Interkulturellen Sensibilisierung es gibt.

Den Abschluss machte eine Informationsveranstaltung der MOZAIK gGmbH aus Bielefeld zum Thema »Vielfalt der ehrenamtlichen Fachkräftesicherungsbegleitung«. Im vergangenen Jahr befragte das IQ NRW Teilprojekt Migrantenorganisationen und Migrantencommunities zu den vielfältigen begleitenden Tätigkeiten. Die Ergebnisse wurden nun im Rahmen des Deutschen Diversity-Tages präsentiert.

Das Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)« zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).

ValiKom Transfer:

Veranstaltungsbranche informiert sich über das Validierungsverfahren

Einige Branchen sind von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Dazu zählt auch die Veranstaltungsbranche, die zu einem großen Teil zum Erliegen gekommen ist. Vor diesem Hintergrund beschäftigten sich Branchenvertreterinnen und -vertreter während der EU-weiten Online-Veranstaltung »Learning to be – Building Resilience in the Event Industry Labour Market in Europe« damit, welche Lehren für die Zukunft aus dieser Krise gezogen werden können. Der Fokus lag darauf, die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu erhöhen und lebenslanges Lernen zu fördern.

Tina Rapp vom WHKT hatte die Gelegenheit, während des Roundtables »Certification Systems – Needs and Requirements from an Industry Perspective« das Validierungsverfahren vorzustellen, mit dem berufliche Kompetenzen bewertet und zertifiziert werden können. Berufe, die für die Veranstaltungsbranche besonders relevant sind, wie Fachkraft für Veranstaltungstechnik, können im Projekt momentan nicht validiert werden. Dennoch stieß das Validierungsverfahren auf großes Interesse, denn viele Beschäftigte sind Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, An- oder Ungelernte. Daher beschäftigt sich die Branche bereits seit längerem damit, wie berufliche Kompetenzen dokumentiert und bewertet werden können. Der WHKT und die Branchenverbände werden sich daher auch in Zukunft zu diesem Thema austauschen.

Mehr Informationen zur Veranstaltung sind zu finden unter https://tebevat.eu/learning-to-be/

Das Projekt ValiKom Transfer wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und bundesweit von 30 Kammern aus Handwerk, Industrie, Handel und der Landwirtschaft umgesetzt. Weitere Informationen gibt es unter www.validierungsverfahren.de.

Ehrenamtsakademie Handwerk NRW:

Handwerksjunioren NRW – eine starke Stimme für das Ehrenamt im jungen Handwerk

Mit den Junioren des Handwerks NRW haben junge Handwerkerinnen und Handwerker im Alter zwischen 18 und 40 Jahren einen starken Interessensvertreter gegenüber Politik, Verbänden und Gesellschaft hinter sich. Gemeinsam mit Matthias Heidmeier, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertages (WHKT), tauschten sich Patrick Tilmes (Junioren des Handwerks Düsseldorf, Vorsitzender), André Maaß (Junioren des Handwerks NRW, Landesgeschäftsführer) und Kay Schlüter (Junioren des Handwerks, Geschäftsführer Regionalverband bei der HWK Südwestfalen) am 27. April 2021 über ehrenamtliches Engagement aus.

Fazit der Runde: Das Ehrenamt braucht authentische Personen, die dem Handwerk eine junge und starke Stimme verleihen sowie niederschwelligen Zugang zu Informationen und Netzwerken, um den Einstieg in ein Amt zu erleichtern. Den Nachwuchs noch stärker als bisher zu ermutigen, ehrenamtlich in der Organisationslandschaft des Handwerks mitzuwirken, ist großes Anliegen der Handwerksjunioren. Oft halten Berührungsängste den Nachwuchs ab, in Gremien oder auf der »großen Bühne« gemeinsam mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu agieren und das eigene Anliegen zu positionieren. Diese Berührungsängste gelte es durch persönlichen Austausch mit erfahrenen ehrenamtlich Engagierten, aber auch durch geeignete Trainingsangebote, die sich gezielt an junge Handwerkerinnen und Handwerker richten, abzubauen.

Ein umfangreicheres Austauschformat der Handwerksjunioren mit der Ehrenamtsakademie Handwerk NRW wurde für die zweite Jahreshälfte vereinbart, um ein gemeinsames Vorgehen zur Stärkung des Ehrenamtes im Handwerk zu erörtern.