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Konjunkturbarometer Nr. 93 – 01/2025:
Handwerk weiter im Konjunkturtal
Ergebnisse der Frühjahrsumfrage 2025 der nordrhein-westfälischen Handwerkskammern
Im Frühjahr 2025 tritt die Konjunktur im nordrhein-westfälischen Handwerk weiter auf der Stelle. Eine spürbare Frühjahrsbelebung ist nicht erkennbar. Das Geschäftsklima liegt mit 109 Punkten zwei Zähler unter dem Vorjahreswert und bleibt damit weiter deutlich hinter dem Mittelwert der letzten zehn Jahre zurück. Die aktuelle Geschäftslage hat sich noch einmal leicht eingetrübt, bleibt aber noch auskömmlich. Ein Aufwärtstrend ist hingegen erneut nicht zu verzeichnen. Die Handwerkskonjunktur verharrt im Tal – ohne merkliche Auf- oder Abwärtsbewegung. Ausschlaggebend für diese stagnierende Entwicklung sind die schwache gesamtwirtschaftliche Lage und die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit, die bei vielen Kundinnen und Kunden des Handwerks zu einer spürbaren Konsum- und Investitionszurückhaltung führt.
Beim Blick auf die sieben Branchen des Handwerks ist wenig Bewegung erkennbar. Im Vergleich zum Frühjahr 2024 hat sich das Geschäftsklima im Gesundheitsgewerbe und im Bauhauptgewerbe stabilisiert. Letzteres profitiert vor allem von aufgehellten Erwartungswerten. In allen übrigen Gewerbegruppen sind leichte Rückgänge zu verzeichnen – im Lebensmittelgewerbe sogar ein größerer Rückschritt. Auch das Umsatz- und das Beschäftigungsklima zeigen kaum Bewegung und verharren zum wiederholten Male im negativen Bereich. Immerhin: Die Erwartungen haben sich leicht aufgehellt und fallen bei den Parametern Umsätze, Aufträge und Beschäftigung deutlich besser aus als die aktuelle Lagebewertung.
Angesichts der anhaltenden Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft hat das nordrhein-westfälische Handwerk große Erwartungen an die neue Bundesregierung. Gefragt sind handfeste wirtschaftspolitische Impulse zur Belebung der Konjunktur und zur Stärkung des Standortes. Der schwarz-rote Koalitionsvertrag bietet hier einige wichtige Punkte – von den verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten über die Senkung der Körperschaftsteuer und der Stromsteuer bis hin zum Moratorium für Statistikpflichten und der Etablierung eines »Freiwilligen Handwerksjahres«. Bei der dringend notwendigen Reform der Sozialversicherungssysteme werden Entscheidungen hingegen einmal mehr in die Zukunft verschoben. Ein weiterer Anstieg der Sozialabgaben träfe Arbeitgeber und Beschäftigte im Handwerk gleichermaßen und muss in jedem Fall verhindert werden.
Wir danken den 5.946 Betrieben aus über 40 Gewerken, die sich in diesem Frühjahr an der Konjunkturumfrage beteiligt haben. Durch ihre Mitwirkung können wir ein präzises und breites Lagebild der Konjunktur im nordrhein-westfälischen Handwerk erstellen.
Berthold Schröder, WHKT-Präsident
Dr. iur. Florian Hartmann, WHKT-Hauptgeschäftsführer
Das aktuelle Konjunkturbarometer können Sie hier als PDF herunterladen > oder hier online lesen >.