WHKT-REPORT Ausgabe 02/2021

Vorwort



Liebe Leserinnen und Leser,

die vergangenen Monate waren in der Handwerksorganisation geprägt vom Corona-Krisenmanagement. Betrieben in Not zu helfen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass unsere handwerkliche Aus- und Weiterbildung auch unter Pandemie-Bedingungen funktioniert, war und ist entscheidende Aufgabe.

Doch die Corona-Krise erreicht in diesen Tagen eine neue Phase. Von Tag zu Tag wird intensiver über den Weg zurück in die Normalität und die Zeit nach der Pandemie gesprochen.

Deutlich wird: Die Krise hat den Modernisierungsdruck in Wirtschaft und Gesellschaft noch einmal deutlich erhöht. Auch und gerade das Handwerk muss sich den Herausforderungen der Zukunft stellen. Die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftesicherung werden dabei für uns eine überragende Bedeutung haben.

Das Handwerk braucht in all diesen Bereichen Strategien und Konzepte, damit Politik und Gesellschaft die kleinen Betriebe auf dem Weg in die Zukunft nicht übersehen. Im Gegenteil sollte unser Anspruch sein, diese Themen nicht nur zu begleiten, sondern vorne mitzuspielen. Die Zukunftsthemen nicht nur zu benennen, sondern im Sinne des Handwerks konkrete Projekte und Initiativen daraus abzuleiten, die Rahmenbedingungen für Innovation und modernes Handwerk weiter zu verbessern, darauf kommt es jetzt an.

Ich freue mich sehr, dass sich die Handwerkskammern in diesem Sinne auf ein gemeinsames digitales Arbeitsprogramm verständigt haben. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir für die kleinen Betriebe konkrete Fördermöglichkeiten brauchen, die die betriebliche Digitalisierung unterstützen. Eine Digitalisierungsprämie für kleine Unternehmen kann ein entscheidendes Instrument sein, die Rahmenbedingungen so zu setzen, damit wir gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Dass wir gerade jetzt die Zukunft mutig anpacken sollten, hat aber vor allem auch einen weiteren wichtigen Grund: wir wollen wieder mehr junge Frauen und Männer ins Handwerk holen. Wir wollen den Nachwuchsmangel nicht beklagen, sondern unser Angebot an die junge Generation erneuern: Komm ins Handwerk, hier kannst Du Zukunft gestalten.

Es grüßt Sie herzlich

Matthias Heidmeier

Hauptgeschäftsführer
 

Würdigung des Ehrenamts im Handwerk:

Vorbereitungen zum 7. Treffpunkt Ehrenamt Handwerk in NRW gestartet

Ob in sozialen, gesellschaftlichen oder ökologischen Belangen, für mehr Sicherheit und Gesundheit – das Ehrenamt unterstützt und ist beim Handwerk in guten Händen. Um diese »guten Hände« zu würdigen und ihnen eine Bühne zu geben, findet mit finanzieller Unterstützung des Wirtschaftsministeriums NRW einmal jährlich der Treffpunkt Ehrenamt des Handwerks in NRW statt, den der Westdeutsche Handwerkskammertag organisiert. »Beim Treffpunkt Ehrenamt geht es auch darum, Geschichten zu hören, um sie weiterzutragen«, so Hans Hund, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages.

Sieben Ehrenamtliche des Handwerks – je Kammerbezirk eine ehrenamtliche Vertreterin bzw. ein ehrenamtlicher Vertreter – die sich in besonderer Weise durch ihr Engagement auszeichnen, stellen dieses an der »Tafel des Ehrenamts« im Gespräch mit Staatssekretär Dammermann vor. »Ob in sozialen Projekten, in Vereinen oder in der Verwaltung: Handwerkerinnen und Handwerker in Nordrhein-Westfalen leisten mit ihrem ehrenamtlichen Engagement einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt«, so Staatssekretär Dammermann. »Mit dem Treffpunkt Ehrenamt möchten wir auch in diesem Jahr denjenigen danken, die sich in besonderem Maße einbringen. Das ist gerade in der Pandemie von grundlegender Bedeutung.«

Der Treffpunkt Ehrenamt Handwerk in NRW ist für Freitag, den 2. Juli 2021, ab 18 Uhr, in Raesfeld geplant. Bis Ende März findet gemeinsam mit den Handwerkskammern in NRW die Suche nach diesen besonders Engagierten im Handwerk statt.

Auch Sie können sich gerne an der Suche nach ehrenamtlich Engagierten beteiligen und Ihre besondere Handwerkerin bzw. Ihren besonderen Handwerker mit einer kurzen Skizze des jeweiligen ehrenamtlichen Engagements vorstellen (per Mail an michelle.feinen[ ät ]whkt.de). Eine Auswahl der eingegangenen Vorschläge findet in Abstimmung mit der für die Region jeweils zuständigen Handwerkskammer statt.

Mehr zum Treffpunkt Ehrenamt: www.ehrenamt-handwerk-nrw.de

Ehrenamtsakademie des NRW-Handwerks:

Das Handwerk. Beim Ehrenamt in guten Händen.

Das ehrenamtliche Engagement vieler Handwerkerinnen und Handwerker sichert z.B. in der Berufsbildung sowie der politischen Vertretung auf Seiten der Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden eine hohe betriebliche Nähe und damit zugleich eine hohe Qualität der Strukturen und Entscheidungsprozesse in der Selbstverwaltung des Handwerks. Praxiserfahrungen fließen unmittelbar in die Gremien, Ausschüsse und in alle weiteren Verantwortungsbereiche gewinnbringend ein. Um diese zukunftsweisende Tradition im Handwerk zu stärken, besteht eine wichtige Herausforderung darin, Handwerkerinnen und Handwerkern das Ehrenamt in seiner Vielfalt näherzubringen. Nur so lassen sich bereits heute existierende Lücken im Ehrenamtsnachwuchs identifizieren und wirkungsvoll schließen. Die Ehrenamtsakademie Handwerk in NRW (EAH) beim WHKT stellt sich dieser Herausforderung – in ihrer Aufbauphase 2021 mit finanzieller Unterstützung des Wirtschaftsministeriums NRW. Da es sich bei der EAH um eine Gemeinschaftsinitiative handelt, sind die Organisationen und Institutionen des Handwerks in NRW wichtigste Partner der EAH.

Zum Projektfortschritt: Aufbauend auf einem Ende 2020 stattgefundenen digitalen Auftaktworkshop, bereitet das EAH-Projektteam beim WHKT aktuell regionale und thematische Workshops vor. Ziel ist, dass beispielsweise junge und erfahrene Ehrenamtliche im Handwerk gemeinsam gute Ansätze in der Nachwuchsansprache, der Unterstützung und Anerkennung identifizieren, diese ausbauen und transferieren sowie mögliche Bedarfe benennen. An diese digitalen Workshops, deren Entwicklung in enger Abstimmung mit den jeweiligen Partnern vor Ort stattfindet, schließen sich weitere Formate der Zielgruppenansprache individuell an.

Damit die Ehrenamtsakademie des Handwerks in NRW nach ihrem Aufbau im Jahr 2021 eine nachhaltige Verankerung im Handwerk und beim Ehrenamt erfährt, ist eine enge Verzahnung mit der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld fester Bestandteil der EAH-Konzeption.

»Mit der Ehrenamtsakademie schaffen wir etwas mit und für die Gemeinschaft der Ehrenamtlichen des Handwerks. Ob regional oder landesweit: das Ehrenamt, der Ehrenamtsnachwuchs und die bereits vielfältigen Aktivitäten zur Unterstützung bekommen mit der Ehrenamtsakademie ein gemeinschaftliches Dach«, so Matthias Heidmeier, Hauptgeschäftsführer des WHKT.

Europa:

Klimaanpassung im Aufwind

Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen können Klimawandelfolgen nicht gänzlich vermeiden. Deswegen sind parallel zur Minderung auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel erforderlich, also Maßnahmen der Vorsorge und der Gefahrenabwehr. Es geht um Schutz vor Hitze, um die Bewältigung von Starkregenereignissen, Dürren usw. Handwerksunternehmen können gerade wenn bauliche Maßnahmen erforderlich werden, mit maßgeschneiderten Schutzkonzepten einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung leisten. Unter anderem deswegen ist Klimaanpassung für das Handwerk ein zukunftsweisendes Thema.

Nachdem die Landesregierung Nordrhein-Westfalen Ende des vergangenen Jahres ein Klimaanpassungsgesetz auf den Weg gebracht hat, liegt jetzt auch die neue Anpassungsstrategie der Europäischen Kommission vor. Diese sieht eine Vielzahl von Handlungsansätzen vor. Einige davon sind für das Handwerk von erheblicher Bedeutung. Regulatorisch ist angekündigt, dass Anforderungen an die Klimaresistenz von Gebäuden und die Wassereffizienz von Produkten in die Vergabevorschriften, die Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie, die Bauproduktenverordnung und die Ökodesignrichtlinie einfließen könnten. Geprüft werden soll zudem, wie Klimawandelschäden und -verluste weitergehend über Versicherungen abgedeckt werden können.

Jenseits gesetzgeberischer Maßnahmen zeigt sich, dass praxisorientierte Lösungen spürbar an Bedeutung gewinnen. Es geht um Erprobung transferierbarer und skalierbarer Anpassungsmaßnahmen auf kommunaler und regionaler Ebene. Hier kann das Handwerk seine Erfahrungen einbringen.

Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsqualifikationen:

Antragstellung aus dem Ausland und Möglichkeiten zur Einreise für eine Qualifikationsanalyse

Ist es Antragstellenden aus Drittstaaten ohne vorherige Berufsanerkennung möglich, zur Durchführung einer Qualifikationsanalyse bei fehlenden schriftlichen Belegen nach Deutschland einzureisen? Welche rechtlichen Einreisebestimmungen gibt es für die verschiedenen Personengruppen je nach Herkunftsländern und welche Regelungen müssen beachtet werden?

Diese und andere Fragen zur Antragstellung aus dem Ausland und den Möglichkeiten zur Einreise für eine Qualifikationsanalyse gemäß § 14 BQFG während des Gleichwertigkeitsfeststellungsverfahrens beleuchtet der jetzt erschienene Fachbeitrag des WHKT-Kompetenz-Zentrums zur Anerkennung von Qualifikationen, der unter www.whkt.de/publikationen im Bereich > Publikationen »Kompetenzzentrum Anerkennung« als Download zur Verfügung steht.

Die Veröffentlichung ist unter Mitwirkung der Projektmitarbeitenden der Projekte IQ NRW mobiles Schulungsteam und NetQA – Netzwerk Qualifikationsanalyse beim Westdeutschen Handwerkskammertag entstanden.

Aktueller WHKT-Service:

Welche Berufsschule bietet eine Fachklasse für meinen Ausbildungsberuf?

Der WHKT betreibt in Kooperation mit dem Schulministerium eine Datenbank mit den aktuellen Fachklassen im dualen System. Unter dem Link www.whkt.de/bfbkdb/index.php ist eine Datenbank zu finden, in der jeder Ausbildungsbetrieb oder Ausbildungsberater mit wenigen Angaben die Fachklassen für alle Ausbildungsberufe sowie Fachpraktikaberufe an einem Ort, zusätzlich mit Umkreissuche anhand der km-Entfernung finden kann. Insbesondere Ausbildungsbetriebe, die wissen wollen, wo für ein Beruf, den sie bislang noch nicht ausbilden, passende Berufsschulstandorte sind, finden hier sofort eine konkrete Information. Dieses Angebot ist in dieser Weise, d. h. öffentlich verfügbar im Land NRW einmalig.

Entstanden ist diese Datenbank im Kontext der Unterstützung der Beratung von Personen mit Einschränkungen, für die das Finden von passenden Berufsschulstandorten noch viel wichtiger ist. Die Datenbank, die im Passwort-geschützten Bereich zusätzlich Informationen bereit hält, inwieweit Berufsschulstandorte barrierefrei sind, ist aus Mitteln der Ausgleichsabgabe entstanden.

Grundsätzlich gibt es in NRW eine freie Berufsschulwahl und insbesondere Betriebe, deren Auszubildende weite Fahrtwege zum Ausbildungsort zurücklegen, finden möglicherweise eine Berufsschule in Nähe ihres Wohnortes. Auch Betriebe, die zwischen verschiedenen Berufsschulstandorten liegen, können sich hier einen idealen Überblick verschaffen und so besser die geeignete Berufsschule mit diesen Informationen ausloten.

Jährlich werden die Berufsschulstandorte in gewissem Maße verändert durch Zusammenlegung, Schaffung neuer Standorte, etc. Die WHKT-Datenbank wurde anhand der jüngsten Informationen aus dem Schulministerium aktualisiert.

ValiKom Transfer:

Imageclips geben Einblicke in das Validierungsverfahren

Das Validierungsverfahren – was ist das eigentlich? Um diese Frage möglichst authentisch und plastisch beantworten zu können, sollen bis zum Sommer neun kurze Imageclips entstehen. Die Kurzfilme richten sich dabei an potentielle Verfahrensteilnehmende und Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen gleichermaßen. Für beide Zielgruppen soll der Nutzen des Verfahrens deutlich werden. Die fertigen Clips werden bei Veranstaltungen und im Internet – beispielsweise auf Webseiten oder Social-Media-Seiten – eingesetzt.

Für die Clips werden drei Personen portraitiert, die am Verfahren teilgenommen haben. Ihr Weg  wird nachgezeichnet und teilweise während der Teilnahme begleitet. Wie ist das Verfahren abgelaufen? Warum kam es zur Teilnahme? An welcher Stelle hat das Unternehmen unterstützt? Denn zu Wort kommen nicht nur Teilnehmende, sondern auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Sie berichten, warum sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt haben und welchen Nutzen sie darin sehen. Darüber hinaus geben auch Berufsexpertinnen und -experten sowie Kammermitarbeitende einen Einblick in Ablauf und Struktur des Verfahrens.

Zusammen ergeben je drei Filme eine Geschichte, von der Überlegung zur Teilnahme, hin zum Nutzen sowie dem weiteren Weg nach dem Verfahren. Dabei bildet jeder Film für sich eine abgeschlossene Einheit, so dass er auch ohne die dazugehörigen Teile verstanden wird.

Diese Imageclips sind bereits das dritte Filmprojekt, das im Rahmen von ValiKom bzw. ValiKom Transfer umgesetzt wird. Es folgt auf einen Film, der anhand zweier Teilnehmenden das Prinzip des Validierungsverfahrens darstellt, sowie einen Erklärfilm, der in Comic-Form den Ablauf des Verfahrens vereinfacht zeigt. Während die beiden ersten Filme den Fokus auf das Verfahren selbst legen, macht das aktuelle Projekt deutlich, welchen Nutzen Unternehmen und Teilnehmende durch das Verfahren haben. Beide Filme sind auf der Projekt-Webseite zu finden.

Das Projekt ValiKom Transfer wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Weitere Informationen gibt es unter www.validierungsverfahren.de.

 

Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)«:

Regionale Koordinierungsstelle Fachkräfteeinwanderung im IQ Netzwerk NRW gestartet

Seit März letzten Jahres bietet das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) Betrieben und Fachkräften aus Drittstaaten zusätzliche Chancen für Beschäftigung und Einwanderung. Damit dies gelingt, haben das Land NRW sowie der Bund neue Möglichkeiten für die Beratung und Antragsstellung geschaffen. Hierzu gehören in NRW die Zentralstelle Fachkräfteeinwanderung (ZFE) für Betriebe sowie für Ratsuchende aus Drittstaaten die Zentrale Servicestelle Berufsanerkennung (ZSBA) auf Bundesebene. Zudem wurde das Förderprogramm IQ um einen Handlungsschwerpunkt »Regionale Fachkräftenetzwerke – Einwanderung« erweitert. Die Umsetzung der IQ Aktivitäten findet in enger Kooperation mit der Regionaldirektion NRW der BA statt und hat die Unterstützung des Arbeitgeber-Services sowie die enge Zusammenarbeit mit ZSBA und ZFE zum Ziel.

Gestartet ist das neue IQ NRW Teilprojekt im Januar 2021 unter dem Titel »IQ NRW – Regionale Koordinierungsstelle Fachkräfteeinwanderung (RKF)« bei der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH) – für alle Berufe und Wirtschaftszweige. Leiter der neuen IQ Koordinierungsstelle Fachkräfteeinwanderung ist Peter Schäfer (54), der über viele Jahre Förderprojekte im Bereich Qualifizierung und Fachkräftenachwuchs im Rahmen der deutschen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit koordinierte.

Über die neue Herausforderung sagt er selbst: »Auf die Aufgabe, die Potenziale des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes für Menschen aus Drittstaaten und für Unternehmen gleichermaßen zu erschließen sowie diese gemeinsam mit den Akteuren im IQ Netzwerk NRW und weiteren Partnern aktiv zu heben und Menschen bei ihrem Ankommen als Fachkraft in NRW zu unterstützen, freue ich mich sehr und bin stolz, mitwirken zu können.«

Zur Frage, warum eine IQ Koordinierungsstelle für die Fachkräfteeinwanderung gerade mit Blick auf KMU wichtig ist, Matthias Heidmeier, Hauptgeschäftsführer des WHKT, Träger der Landeskoordinierung im Förderprogramm IQ: »Die Fachkräftesicherung ist zentral für unsere Zukunft. Und wenn die akute Corona-Hürde überwunden ist, wird der Fachkräftebedarf, und damit auch der Bedarf, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, immens steigen. Damit Betriebe und ausländische Fachkräfte allerdings zusammenfinden und den Prozess der Einwanderung im Sinne eines erfolgreichen Integrationsmanagements zusammen meistern können, brauchen wir Unterstützungsstrukturen. Die neue Koordinierungsstelle in NRW wird ein wichtiger Teil davon sein. Kompetenzen sollen hier gebündelt, Zugänge geschaffen und die Chancen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes bestmöglich für Mensch und Betrieb nutzbar gemacht werden.«


Zum Hintergrund:
Fachkräfte aus Drittstaaten haben mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz die Chance, auch in nicht akademischen Berufen als Fachkraft einzureisen. Eine wesentliche Voraussetzung hierfür: Die berufliche Anerkennung der im Ausland formal erworbenen Berufsqualifikation. Damit Fachkräfte (ohne Arbeitgeber) von sich aus bei den zuständigen Stellen ein berufliches Anerkennungsverfahren anstoßen können, wurde die Zentrale Servicestelle Berufsanerkennung (ZSBA) bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit in Bonn eingerichtet. Finanziert wird die ZSBA für zunächst vier Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Sie dient als Lotse für Fachkräfte aus dem Ausland und begleitet diese durch das Anerkennungsverfahren bis zur Einreise nach Deutschland. Zugänge zur ZSBA sind zum Beispiel über die Plattform www.anerkennung-in-deutschland.de, ProRecognition, www.make-it-in-germany.de oder auch die »Hotline Arbeiten und Leben in Deutschland« möglich. Zudem verweisen die IQ Beratungsstellen für berufliche Anerkennung Ratsuchende aus dem Ausland an die ZSBA oder übernehmen Fälle von dort, um regionale Qualifizierungswege zu identifizieren.

Fachkräfte aus Drittstaaten, die bereits mit Unternehmen (KMU) in Kontakt stehen und daher eine konkrete Beschäftigungsperspektive in NRW besitzen, haben zusätzlich die Möglichkeit über ihren Arbeitgeber ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren einzuleiten. Auf Basis einer schriftlichen Bevollmächtigung durch die Fachkraft geht hier der jeweilige Betrieb in NRW auf die Zentralstelle Fachkräfteeinwanderung Nordrhein-Westfalen (ZFE) zu, die dann die berufliche Anerkennung initiiert, eine gegebenenfalls notwendige Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit einholt und mit der zuständigen Auslandsvertretung im jeweiligen Land in Kontakt tritt, um über den anstehenden Visumantrag zu informieren und einen zeitnahen Termin ermöglicht.


Über die Arbeit des IQ Netzwerks NRW: www.iq-netzwerk-nrw.de oder auf Bundesebene unter www.netzwerk-iq.de

Das Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)« zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).

Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)«:

Arbeitshilfe zum Visumhandbuch vom IQ Teilprojekt beim WHKT erstellt

Das mobile Schulungsteam NRW ist über das Angebot von Schulungen und Veranstaltungen hinaus ein gefragter Ansprechpartner für Unternehmen und Beratende rund um das Thema Anerkennung und Aufenthaltsrecht. Alle Multiplikatoren und Multiplikatorinnen, die im Bereich der Anerkennung arbeiten, werden zweckbedingt und regelmäßig mit Fragen rund um Aufenthalt und Einreisebestimmungen konfrontiert. Eine wichtige Arbeitsgrundlage bildet dabei das Visumhandbuch des Auswärtigen Amtes (Stand August 2020). Um die Komplexität und Arbeit mit dem 583-seitigem Dokument zu erleichtern, hat das mobile Schulungsteam nun ein Verzeichnis über alle Inhalte und deren zugehörigen Unterpunkte erstellt. Durch eine kompakte Übersicht ist hier nicht nur die Aufgliederung nach Themen, sondern auch eine Schlagwortsuche möglich und hilft so, die zugehörigen Stelle im Visumhandbuch über die Seitenzahl schnell zu finden. Auf diese Weise kann die Arbeit im Bereich Aufenthalts-, Einreise- und Arbeitsgenehmigungsrecht erleichtert und optimiert werden.

Darüber hinaus bietet das mobile Schulungsteam auch weiterhin gerne Beratungen und Expertise an den Schnittstellen von beruflicher Anerkennung und aufenthaltsrechtlichen Fragen an. Seit dem letzten Jahr sind besonders viele kleine und mittlere Unternehmen dazugekommen, die sich im Zuge der Fachkräfteeinwanderung und allgemeinen Anerkennung für eine Unterstützung interessieren. Neben der persönlichen Beratung und Arbeitshilfen wie das Inhaltsverzeichnis bieten weitere fachliche Angebote wie die PDF-Broschüre FAQ »Pflegekräfte aus dem Ausland für NRW« eine Grundlage für die Arbeit im Bereich der beruflichen Anerkennung.

Das Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)« zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).