WHKT-REPORT Ausgabe 05/2020

Vorwort:

Auf in die Zukunft

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist Zeit für Optimismus. Das Handwerk zeigt sich – bei allen Problemen – in der Krise bisher insgesamt robust. Dass die Rezession auch das Handwerk trifft, steht außer Frage. Doch im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen steht das Handwerk derzeit immer noch besser da.

Damit das so bleibt, braucht das Handwerk erstens in den kommenden Monaten vor allem Aufträge. Dafür müssen die Rahmenbedingungen jetzt verbessert werden. Die öffentliche Hand hat bei der Auftragsvergabe eine wichtige Vorbildfunktion, die sie nun erfüllen muss. 

Damit das Handwerk ein stabiler Faktor der deutschen Wirtschaft bleibt, benötigt es zweitens mehr denn je gut ausgebildeten Nachwuchs. Die handwerkliche Ausbildung braucht gerade jetzt mehr gesellschaftliche Wertschätzung. Das krisenfeste Handwerk bietet jungen Leuten exzellente Perspektiven. Auch Jugendliche mit Abitur können im Handwerk ihr Glück finden. In unserem aktuellen Ausbildungspapier »Ausbildung – jetzt erst recht« ist dies genau deswegen einer der zentralen Punkte.

Und drittens brauchen viele Handwerksbetriebe jetzt Unterstützung, damit sie die digitalen Herausforderungen meistern. Die Corona-Krise zeigt, wie entscheidend es ist, hier gut aufgestellt zu sein. Wir werben deswegen für eine Digitalisierungsprämie für kleine und mittlere Unternehmen. Wenn das Handwerk den digitalen Rückenwind jetzt nutzt, kann aus der Krise für viele Betriebe auch eine echte Zukunftschance erwachsen.

Das Handwerk hält zusammen.

Bleiben Sie gesund!

Ihr

Matthias Heidmeier
Hauptgeschäftsführer

Handwerk bildet aus – jetzt erst recht! Erwartungen an Politik, Betriebe und Schulabgänger/innen

In Zeiten der Unsicherheiten durch Einschränkungen der Coronapandemie fragen sich die Akteure am Ausbildungsmarkt, wie sich dieser in 2020 und 2021 entwickeln wird und welche vorsorgenden Maßnahmen sinnvollerweise vorbereitet werden müssen. Die Handwerkskammern haben sich mit der Situation als einer ihrer ureigenen Aufgaben befasst und Erwartungen an Politik, Ausbildungsbetriebe sowie Schülerinnen und Schüler und deren Eltern formuliert. Unter zwölf Überschriften wurde auf insgesamt 5 Seiten die Lage des Handwerks eingeschätzt und Maßnahmen empfohlen. Die Überschriften lauten:

  1. MOTIVATION ZUR AUSBILDUNG FÜR AUSBILDUNGSJAHR 2020/2021
  2. INSOLVENZLEHRLINGE
  3. VERBUNDAUSBILDUNGSFÖRDERUNG ERWEITERN
  4. DIGITALISIERUNG IN ÜBS UND BERUFSSCHULE VORANBRINGEN
  5. BERUFLICHE ORIENTIERUNG
  6. FÖRDERUNG DER ÜBERBETRIEBLICHEN BILDUNGSZENTREN (ÜBS)
  7. ABSCHLUSS VON AUSBILDUNGSVERTRÄGEN BIS ENDE OKTOBER MÖGLICH
  8. BETRIEBLICHE NACHWUCHSGEWINNUNG 2020/2021
  9. AUSBILDUNG FORTSETZEN – IM ZWEIFEL ÜBER TEILZEITAUSBILDUNG
  10. BERUFLICHE ORIENTIERUNG BIETEN
  11. BERUFLICHE ORIENTIERUNG SUCHEN
  12. DAS HANDWERK SUCHT FACH- UND FÜHRUNGSKRÄFTE

Das Ausbildungspapier des WHKT ist online abrufbar unter www.whkt.de/presse-aktuelles/stellungnahmenpositionen/.

Neue Coronaschutzverordnung:

CoronaSchVO in NRW stellt Vorgaben für das Prüfungswesen klar

Mit der Veröffentlichung der Coronaschutzverordnung vom Gesundheitsministerium NRW in der Fassung, die ab 30. Mai 2020 gilt, ist der § 7 überarbeitet worden. In diesem Paragraphen werden die Regelungen für alle grundsätzlich erlaubten Prüfungen sowie Bildungsangebote in der beruflichen Aus- und Weiterbildung bestimmt. So heißt es jetzt:

»Bei der Durchführung von Bildungsangeboten und Prüfungen ... sind geeignete Vorkehrungen zur Hygiene und zur Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern zwischen Personen, zur Begrenzung des Zutritts zu Schulungs- und Prüfungsräumen und zur Rückverfolgbarkeit nach § 2a Absatz 1 sicherzustellen. Ausnahmen des Mindestabstandes bestehen nur beim Betreten und Verlassen des Unterrichtsraums sowie bei kurzzeitigen Bewegungen zwischen den Sitzreihen. In diesen Fällen ist verpflichtend eine Mund-Nase-Bedeckung nach § 2 Absatz 2 Satz 1 zu tragen. Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen sind – außer bei schriftlichen Prüfungen – nur auf der Grundlage eines besonderen Hygiene- und Infektionsschutzkonzepts nach § 2b zulässig. Bei der Gesundheitsbildung und bei Prüfungen in körpernah arbeitenden Dienstleistungsberufen ist bei notwendiger Unterschreitung des Mindestabstands von 1,5 Metern zwischen Personen dringend auf eine möglichst kontaktarme Durchführung, vorheriges Händewaschen/Händedesinfektion, das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung und ggf. weitere tätigkeitsbezogene Vorgaben der Anlage zu dieser Verordnung zu achten.«

Damit ist klargestellt, dass alle Prüfungen durchgeführt werden können, auch wenn der Mindestabstand von 1,5 Meter nicht immer einzuhalten ist. Dafür gilt dann die Pflicht, Mund und Nase entsprechend zu bedecken. Auch die Rückverfolgbarkeit muss selbstverständlich gewährleistet sein, um zu wissen, wer sich wann mit wem in einem Raum aufgehalten hat. Dies gilt nicht nur für Prüfungen, sondern auch für alle Bildungsveranstaltungen.

Veranstaltung:

6. Treffpunkt Ehrenamt Handwerk in NRW auf den 18.09.2020 verlegt

In Abstimmung mit NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart wurde der ursprünglich für Mai geplante Termin des 6. Treffpunkts Ehrenamt Handwerk in NRW nun auf den 18. September 2020 verlegt. An der Konzeption, dem etablierten Ablauf und auch der Verleihung des Ehrenamtspreises durch das Ministerium wird unter Berücksichtigung coronabedingter Hygiene- und Abstandsregeln festgehalten werden. Weitere Hinweise zur Veranstaltung unter www.ehrenamt-handwerk-nrw.de.

Der Treffpunkt Ehrenamt Handwerk in NRW wird gefördert mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Unternehmensanalysen für Handwerksbetriebe:

Betriebsvergleiche und Unternehmensanalysen können den Betrieben gerade jetzt helfen

Den Überblick über das betriebliche Geschehen zu behalten ist gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten enorm wichtig. Die Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks (LGH) baut daher Ihr Serviceangebot der Unternehmensanalysen für Handwerksbetriebe aus. Diese Unternehmensanalysen basieren auf Betriebsvergleichsdaten und können dazu beitragen, Unternehmen auf Kurs zu bringen. Sie geben den Handwerksbetrieben wichtige Impulse, indem sie helfen, u.a. die betriebswirtschaftliche Situation einzuschätzen, Stärken und Schwächen aufzudecken oder die Auswirkungen der Krise auf die Geschäftszahlen darzustellen.

In den Betriebsvergleichen werden Daten der teilnehmenden Handwerksbetriebe zu Durchschnittswerten verdichtet und betriebswirtschaftliche Kennzahlen errechnet. Die Unternehmensanalysen ermitteln die Abweichung der betrieblichen Daten des Teilnehmers von den Durchschnittswerten. Dieser betriebswirtschaftliche Überblick hilft den Handwerksbetrieben, erfolgreich zu bleiben oder wieder erfolgreich zu werden. Er schafft somit die Basis für Investitionen in Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Fortbildung von Fachkräften, Erschließung neuer Märkte, Anbieten neuer Dienstleistungen.

Kunden auf Bundesebene, die bei der LGH Unternehmensanalysen und Betriebsvergleiche in Auftrag geben, schätzen diese Auswertungen sehr. Auch die langjährige wiederholte Teilnahme vieler Betriebe zeigt, dass der Bedarf an betriebswirtschaftlicher Unterstützung im Handwerk vorhanden ist und in wirtschaftlich schweren Zeiten wohl noch steigen wird.

Zu den kostenlosen Leistungen der LGH gehören z.B. Vorabanalysen auf Basis von Betriebsvergleichsdaten aus den Vorjahren, Unternehmensanalysen auf Basis der aktuellen Betriebsvergleichsdaten und Unternehmensanalysen im Zeitvergleich (bei wiederholter Teilnahme). Voraussetzung für eine Unternehmensanalyse ist, einen ausgefüllten Erhebungsbogen innerhalb der angegebenen Abgabefrist an die LGH zu senden.

Der Erhebungsbogen ist im Downloadbereich auf www.lgh.nrw zu finden.

Europa:

Die neuen Pläne der Europäischen Kommission

Nach mehrmaliger Verschiebung hat die Europäische Kommission am 27.05.2020 einen neuen Haushaltsentwurf samt eines Konjunkturfonds sowie ein überarbeitetes Jahresarbeitsprogramm für das Jahr 2020 vorgelegt. Leitmotiv sämtlicher Vorlagen ist die Bewältigung der Corona-Pandemie.

Der Haushaltsentwurf für die kommenden sieben Jahre, der so genannte mehrjährige Finanzrahmen, beläuft sich auf rund 1,85 Billionen Euro. Das wären jährlich etwa 1,9 Prozent der Wirtschaftsleistung der 27 EU-Staaten im Jahr 2019. 1,1 Billionen entfallen auf den regulären Haushaltsrahmen. Die übrigen 750 Milliarden sind für den Konjunkturfonds zur Überwindung der Corona-Pandemie vorgesehen. Die in diesem Rahmen zulässigen Investitionen sollen vornehmlich ein grünes, digitales und soziales Europa fördern.

Eben dieser thematische Fokus ist auch im überarbeiteten Arbeitsprogramm erkennbar. Maßnahmen aus dem Bereich »Green Deal« werden allenfalls marginal verschoben. Die Strategie zur Sektorkopplung wird für den 24. Juni erwartet, die mögliche Anpassung der Klimaziele bis 2030 sowie die Chemikalienstrategie im 3. Quartal. Als thematisch interessant für das Handwerk könnte sich die »Renovierungswelle« erweisen, die Investitionen in die energetische Gebäudesanierung beflügeln soll. Im September sollen dazu Details veröffentlicht werden. Einer im April vorgelegten Roadmap zufolge sollen Finanzinstrumente aufgelegt werden, die umfangreiche Modernisierungen anschieben. Gedacht wird auch konkret an Instrumente, die es Kommunen erleichtern, entsprechende Aufträge zu vergeben. Spätestens 2021 sind dann weitere Vorhaben für Rechtsänderungen zu erwarten. Diese betreffen voraussichtlich erneut die Gebäudeenergierichtlinie und könnten je nach Anpassung der Klimaziele für 2030 zu weiteren Verschärfungen führen. Außerdem sind produktbezogene Maßnahmen zu erwarten, also insbesondere Anpassungen von Ökodesignstandards verbunden mit Änderungen der Kennzeichnungsvorschriften. Das könnte zum Beispiel Heizkessel und Warmwasserbereiter betreffen, also Dossiers, die das Handwerk in der Vergangenheit stark beschäftigt haben.

Gute Lösung für berufliche Anerkennung in Coronazeiten:

Qualifizierung für Teilnehmende des Handwerks im Förderprogramm IQ

Erst war die Enttäuschung groß für die Elektronikerin und zwei Elektroniker mit ausländischen Qualifikationen, als Corona ihre Pläne durchkreuzte und eine erforderliche Teilnahme an der Anpassungsqualifizierung bei der Elektroinnung Düsseldorf nicht möglich erschien.

Selbst bei der Wiedereröffnung des Lehrbetriebs Anfang Mai war zunächst keine Umsetzung der Maßnahme möglich. Damit die drei Zugewanderten aus Serbien und Polen dennoch zeitnah die vereinbarte Anpassungsqualifizierung absolvieren und damit der Gleichwertigkeit ihres Abschlusses ein entscheidendes Stück näher rücken konnten, organisierte die Elektroinnung einen Kompaktkurs für die drei Fachkräfte. Eine intensive Lerneinheit liegt nun hinter und der gleichwertige Abschluss vor ihnen. Auf den Erfolg trotz schwieriger Bedingungen sind alle Beteiligten zu Recht stolz.

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) bietet vor allem kleinen und mittleren Unternehmen neue Chancen der Fachkräftegewinnung aus Drittstaaten. Für Betriebe und ausländische Fachkräfte, die die neuen gesetzlichen Regelungen des FEG anwenden möchten, gilt: Die berufliche Anerkennung stellt eine wesentliche Grundlage dar. Zuständig für sämtliche Berufe nach der Handwerksordnung sind die Handwerkskammern. Beratung und Unterstützung bieten die IQ NRW Anerkennungsberatungen: www.iq-netzwerk-nrw.de. Ausländische Fachkräfte, die nach Deutschland einreisen wollen, erhalten Unterstützung bei der neu entstandenen Zentralen Servicestelle für Berufsanerkennung der BA in Bonn (ZSBA): www.anerkennung-in-deutschland.de/html/de/zentrale-servicestelle.php. Hier ist gleichfalls das virtuelle Welcomecenter, welches berät und unterstützt. Betriebe, die bereits Kontakte zu ausländischen Fachkräften in einem Drittland geknüpft haben und das gemäß FEG beschleunigte Verfahren der Zuwanderung für ihre neuen Fachkräfte anstreben, wenden sich an die Zentralstelle Fachkräfteeinwanderung NRW (ZFE): www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/leistungen/abteilung02/21/zentralstelle_fachkraefteeinwanderung_nrw/index.html.

Gut qualifizierte Fachkräfte bleiben für das Handwerk der entscheidende Erfolgsfaktor. Daran ändert sich auch in der Corona-Krise nichts. Weiterhin gilt es, auf allen Seiten dafür zu sorgen, dass Handwerksbetriebe gut geeignete Fachkräfte auch aus dem außereuropäischen Ausland für sich gewinnen und dabei der Integrationsprozess für alle Beteiligten zu einer Erfolgsgeschichte wird.

Das Förderprogramm »Integration durch Qualifizierung (IQ)« zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).

DesignTalente Handwerk NRW 2020:

Anmeldung zu dem Wettbewerb in Sachen Handwerksdesign noch bis zum 1. Juli 2020 möglich

Der Wettbewerb DesignTalente Handwerk NRW 2020 ist bereits in vollem Gange, die Anmeldungen junger kreativer Handwerkerinnen und Handwerker laufen. Noch bis zum 1. Juli 2020 haben junge Handwerkerinnen und Handwerker die Möglichkeit, sich anzumelden. Die Unterlagen zur einfachen und unbürokratischen Anmeldung sind online unter www.designtalente-handwerk-nrw.de verfügbar. Die Themenbereiche, zu denen Wettbewerbsarbeiten eingereicht werden können, sind MÖBEL, SKULPTUREN, SCHMUCK, KLEIDUNG, MEDIEN und WOHNEN.

Der Gesellenbrief in einem Handwerksberuf und der 31. Geburtstag nach dem 1. Juli 2020, das sind die Voraussetzungen für junge Handwerkerinnen und Handwerker in Nordrhein-Westfalen, ihr Können im Wettbewerb DesignTalente Handwerk NRW 2020 unter Beweis zu stellen.

Die Ausstellung mit den von einer unabhängigen Fachjury ausgewählten Wettbewerbsarbeiten wird ab dem 07.10.2020 und bis zum 25.10.2020 in der Handwerkskammer Düsseldorf zu sehen sein. NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Pinkwart hat bereits zugesagt, am 11.10.2020 im Rahmen der Feierstunde die Ehrung der Preisträgerinnen und Preisträger vorzunehmen. Als Lohn für den Ideenreichtum warten auf die Gewinnerinnen und Gewinner Preisgelder in Höhe von 3.000 EUR.

Weitere Informationen unter www.designtalente-handwerk-nrw.de

Projekt ValiKom Transfer:

Digitalisierung des Validierungsprozesses weiter ausgebaut

Die Erfahrungen, die im Zuge der Corona-Krise mit digitalen Alternativen gemacht wurden, werden weiter genutzt und ausgebaut. Nachdem die erste digital umgesetzte Fremdbewertung von der durchführenden Kammer, dem Berufsexperten und der Teilnehmenden durchweg positiv bewertet wurde, haben weitere Projektkammern digitale Fremdbewertungen erprobt. In den Berufen Kaufleute für Büromanagement, Mediengestalter/in und Technische/r Produkdesigner/in hat sich eine ausschließlich digital durchgeführte Fremdbewertung als gut umsetzbar erwiesen, da diese Berufe überwiegend am PC ausgeübt werden. Auch in anderen Aufgabenbereichen des Projekts wird die Digitalisierung vorangetrieben: Die Handwerkskammer Hannover, die Industrie- und Handelskammer Braunschweig und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen führten am 25. Mai eine gemeinsame Informationsveranstaltung digital durch und nutzten so die Gelegenheit, das Validierungsverfahren in der Region weiter bekannt zu machen.

Daneben haben die ersten Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen die Projektarbeit und die Durchführung von Validierungsverfahren wieder ein wenig »persönlicher« gemacht: Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Abstands- und Hygieneregeln können Beratungen in einigen Projektkammern nun wieder vor Ort stattfinden. Auch erste Fremdbewertungen wurden im Mai in den Bildungszentren der Kammern durchgeführt.

An dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt »ValiKom Transfer« sind 11 Handwerkskammern, 17 Industrie- und Handelskammern, 2 Landwirtschaftskammern, das Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk (FBH) sowie der WHKT beteiligt.

Weitere Informationen unter www.validierungsverfahren.de

Projekt NetQA:

Netzwerkarbeit, Schulungen und erste Qualifikationsanalysen unter Corona-Bedingungen

Nach dem allgemeinen Shutdown aufgrund der Corona-Krise, geschlossenen Bildungszentren und ausgesetzten Abschlussprüfungen, haben viele Bildungseinrichtungen der Wirtschaft mittlerweile ihren Betrieb wieder aufgenommen. So konnte die Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg, Partner im Verbund-Projekt »NetQA«, bereits Mitte Mai wieder erste Qualifikationsanalysen im beruflichen Anerkennungsverfahren durchführen. Die beiden handlungsorientierten Kompetenzfeststellungen bei fehlenden schriftlichen Belegen wurden unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygiene- und Infektionsschutzstandards im kammereigenen Bildungszentrum durchgeführt. Eigens dazu hatte die Projektmitarbeiterin ein Merkblatt zu Abstands- und Hygieneregeln für die Antragstellenden verfasst. Die Kompetenzfeststellungen wurden in den Referenzberufen Elektroniker/in, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik sowie Metallbauer/in in der Fachrichtung Konstruktionstechnik durchgeführt. Qualifikationsanalysen sind individuelle Verfahren. In der Regel sind nicht mehr als drei bis vier Personen daran beteiligt: die/der Antragstellende und eine berufsfachliche Expertin beziehungsweise ein berufsfachlicher Experte sowie eine zweite Person, meist von der zuständigen Kammer.  

Bundesweit werden die meisten Qualifikationsanalysen in den Berufen des Handwerks durchgeführt. Meist findet die Kompetenzfeststellung in den handwerkseigenen Bildungszentren statt. Diese haben derzeit jedoch vor allem mit dem Nachholen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen und Prüfungen zu tun. 

Das Projekt setzt – parallel zu Präsenz-Schulungen – auf digitale Formate, was sich jetzt auszahlt. Die ersten Webinare rund um das Thema Qualifikationsanalysen werden ab Sommer 2020 durch die Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) angeboten. Im Fokus sind Mitarbeitende der für die Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen zuständigen Stellen aber auch berufsfachliche Expertinnen und Experten.

Die beiden für die erste Jahreshälfte 2020 geplanten Präsenz-Schulungen für berufsfachliche Expertinnen und Experten in Baden-Württemberg und Brandenburg mussten leider aus den bekannten Gründen abgesagt werden. Die Termine sollen später im Jahr nachgeholt werden.

Vorrangiges Ziel von »NetQA« ist, bundesweit ein nachhaltiges Netzwerk zur Durchführung von Qualifikationsanalysen für zuständige Stellen zu schaffen. Im Sinne des Aufbaus eines regional verankerten Expertise-Netzwerks fand am 3. März 2020 ein Erfahrungsaustausch für zuständige Stellen in Niedersachsen statt. Neben Vertretern von Industrie- und Handelskammern sowie BQFG-Sachbearbeitenden der Handwerkskammern, fanden auch Angehörige von Landwirtschafts-, Ärzte- und Tierärztekammern den Weg nach Osnabrück. Da die Erfahrung mit Qualifikationsanalysen bundesweit sehr heterogen ist, besteht ein großer Bedarf an Austausch zum Thema mit anderen zuständigen Stellen. Diesem Bedarf soll in der jetzigen Phase mittels digitaler Formate Rechnung getragen werden: Für den 17. Juni 2020 ist der nächste bundesweite Austausch für Anerkennungsberaterinnen und -berater der Industrie- und Handelskammern geplant. 

Weitere Informationen zum Projekt »NetQA«, unter der fachlichen Steuerung des WHKT, finden Sie unter www.whkt.de/netqa.

Blick in die Medien

Süddeutsche Zeitung, 27.05.2020 ­| Per Webcam am Messestand: Arbeitgeber und Azubis finden sich: https://www.sueddeutsche.de/karriere/ausbildung-duesseldorf-per-webcam-am-messestand-arbeitgeber-und-azubis-finden-sich-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200527-99-205888 

Handwerksblatt, Mai 2020 | Wir haben schon eine ganze Menge für das Handwerk erreicht: https://www.handwerksblatt.de/politik/wir-haben-schon-eine-ganze-menge-fuer-das-handwerk-erreicht

WAZ, 26.05.2020  | Handwerk will verstärkt um Auszubildende mit Abitur werben: https://www.waz.de/wirtschaft/wirtschaft-in-nrw/handwerk-will-verstaerkt-um-auszubildende-mit-abitur-werben-id229180166.html

Ruhrpodcast, 07.05.2020 | Episode 36 »Im Handwerk noch goldener Boden« im Gespräch mit Matthias Heidmeier: https://www.youtube.com/watch?v=Ms1RwZjw3v4

Personalie:

Ehrenpräsident der Handwerkskammer Düsseldorf Hansheinz Hauser verstorben

Das rheinische Handwerk trauert um Hansheinz Hauser. Der Bäckermeister und Handwerksunternehmer, Ehrenpräsident der Handwerkskammer Düsseldorf und des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstages (heute Handwerk.NRW), verstarb am 11.05.2020 in seiner Heimatstadt Krefeld, deren Ehrenbürger er war. Hansheinz Hauser wurde 97 Jahre alt. Der Mittelstandspolitiker und Finanzexperte gehörte dem nordrhein-westfälischen Landtag (1958 bis 1972) und dem Bundestag (1972 bis 1990) an und war stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (1982 bis 1990).

»Hansheinz Hauser war jahrzehntelang das Gesicht und die Stimme des rheinischen Handwerks – eine Instanz. Er hat unserem Wirtschaftsbereich Gewicht und Reputation gegeben. Sein Ziel war immer ein starkes, leistungsfähiges, kreatives und unabhängiges Handwerk. Hierfür und für eine mittelstandsgerechte Politik hat sich Hansheinz Hauser mit ganzer Kraft und mit nachhaltigem Erfolg eingesetzt«, würdigte Kammerpräsident Andreas Ehlert Persönlichkeit und Wirken des Verstorbenen.

Hansheinz Hauser wurde am 11. Dezember 1985 von der Vollversammlung erstmals zum Präsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf gewählt. Im Fünfjahresturnus war er dreimal im Amt des Kammerpräsidenten bestätigt worden, zuletzt am 6. März 2001. Über ein Vierteljahrhundert hinweg, von 1969 bis 1994, hatte der Wirtschaftspolitiker den Vorsitz der Mittelstandsvereinigung der CDU Nordrhein-Westfalen inne. In seiner Eigenschaft als Spitzenrepräsentant des NRW-Handwerks hatte Hauser unter anderem die Gründungsoffensive von Landesregierung und Wirtschaftsorganisationen in Nordrhein-Westfalen initiiert und geprägt und damit zu einer Neubewertung der unternehmerischen Tätigkeit in diesem Bundesland maßgeblich beigetragen. Auch am Zustandekommen des »Ausbildungskonsens NRW« und am »Meister-Bafög« hatte Hauser maßgeblich Anteil. Für seine herausragenden Leistungen um das Gemeinwohl der Bundesrepublik war Hansheinz Hauser im August 2000 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Am 9. September 2002 schließlich war der damals 80-Jährige vom Rat seiner Heimatstadt einstimmig zum Ehrenbürger ernannt worden.